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Historie Volvo 480 lief vor 20 Jahren letztmalig vom Band

Historie


Volvo 480 lief vor 20 Jahren letztmalig vom Band

Volvo 480 Turbo von 1990Mit seiner großen rahmenlosen Glasklappe am Heck zitierte er den legendären Volvo 1800 ES "Schneewittchensarg", dennoch war der im Herbst 1995 nach rund zehnjähriger Produktionszeit eingestellte Volvo 480 nicht retro, sondern revolutionär. Nie zuvor führten die Schweden so viele technische Innovationen ein wie beim Volvo 480, einem kühn gezeichneten Shooting Brake, mit dem Volvo in der kompakten Premiumklasse Kultstatus errang. Avantgardistisch war nicht nur die Form des Volvo 480, als erster Volvo mit Vorderradantrieb führte er die skandinavische Marke auch zu neuer Fahrdynamik dank sportivem Fahrwerkslayout.

Dieser Shooting Brake ließ konventionelle 3-türige Sportcoupés schlagartig alt aussehen. Mit gepfeilter Silhouette, gläserner Heckklappe und Klappscheinwerfern wurde der Volvo 480 bei seiner Premiere auf dem Genfer Salon 1986 von Presse und Publikum enthusiastisch gefeiert. Hinzu kamen ebenso effiziente wie leistungsstarke Turbo-Triebwerke, innovative Leichtbaumaterialien, eine bahnbrechende computergesteuerte Bordelektronik und wegweisende Sicherheitstechniken. Insgesamt wurden 76.375 Einheiten des Volvo 480 verkauft, der zugleich die Vorreiterrolle für eine ganze Familie von Volvo 400 Modellen mit Frontantrieb übernahm. So folgten zwei Jahre nach dem Debüt des Volvo 480 der fünftürige Volvo 440 und 1989 die Limousine Volvo 460. Erfolgreiche Kompakte, die Volvo im größten europäischen Fahrzeugsegment als Premiummarke etablierten. Gesuchtes Sammlerfahrzeug ist aber vor allem der Sportkombi Volvo 480. Heute ist der Volvo V40 das technisch avantgardistische Design-Unikat in der Kompaktklasse.

Technischer Revolutionär und extravagante Stilikone

Er symbolisierte für Volvo nicht weniger als einen Neubeginn. Mit dem Volvo 480 präsentierten die Schweden ihr erstes Frontantriebsmodell mit quer eingebautem Motor für sportives Fahrverhalten. Als "dynamisches Auto für dynamische Menschen" entwickelt, zielte der aufregend gezeichnete Shooting Brake auf junge und beruflich erfolgreiche Kunden, die in der kompakten Premiumklasse nach einer exklusiven Alternative suchten. Käufer, für die Volvo ein traditioneller Inbegriff von Familienfreundlichkeit, Sicherheit und Solidität war, die der Volvo 480 nun aber außerdem mit sportlicher Avantgarde beeindruckte.

Der im niederländischen Volvo Werk Born gebaute 2-Türer mit seiner großen Glas-Heckklappe machte klar: Schick kann auch praktisch sein. Wurden die bequemen Einzelsitze im Fond umgelegt, bot der 4,26 m kurze Sportler 660 Liter Stauraum für Urlaubsgepäck oder Sportgeräte. Alternativ fühlten sich sogar großgewachsene Fondpassagiere auf Langstrecken wohl, die gerade Dachlinie mit steilem Heck machte es möglich. Kein Wunder, dass die einzigartige keilförmige Formensprache des Volvo 480 von der Fachwelt begeistert begrüßt wurde.

Tatsächlich hat die Designentwicklung des ersten Volvo mit Vorderradantrieb fast acht Jahre in Anspruch genommen, wobei unter Mitwirkung des späteren Volvo Chefdesigners Peter Horbury schließlich ein Sportwagen in puristischer Keilform ohne jeden Kühlergrill entstand. Auf dieses ikonische Erkennungsmerkmal wollte Volvo aber doch nicht verzichten und platzierte den markanten Grill mit Markenzeichen deshalb unter dem Stoßfänger. Wie gelungen die keilförmige Silhouette war, bewies auch der außergewöhnlich gute cW-Wert von 0,34. Vor allem aber war dies der perfekte Sportdress für den ersten Volvo mit Frontantriebsarchitektur.

Für flotte Fahrleistungen in dem nur rund 1.000 kg wiegenden Volvo 480 sorgte ein sparsamer Vierzylinder-Benziner mit anfänglich 70 kW (95 PS) und später als Turbo mit bis zu 88 kW (120 PS) Leistung. Genug Temperament, um die damals prestigeträchtige 200-km/h-Marke zu nehmen, andererseits aber mit einem beispielhaft niedrigen DIN-Normverbrauch von 6,3 Litern bei 90 km/h zu glänzen.

So leicht und schön kann Sicherheit sein

Die AnForderungen an den Volvo 480 hätten nicht größer sein können, musste er doch einerseits ein typischer Volvo sein und andererseits das Unternehmen in die Zukunft führen. Als erster Volvo mit Frontantrieb war ihm ein Platz in den Geschichtsbüchern garantiert. Noch wichtiger waren aber Innovationen bei Sicherheits- und Leichtbautechniken, die Meilensteine setzten und heute selbstverständlich sind. So ergänzten die Schweden beim Volvo 480 den stabilen Sicherheitskäfig um massive Verstärkungen in den Türen als Seitenaufprallschutz und durch den Einsatz hochfester Karosseriestähle. Gleichzeitig reduzierte die gezielte Verwendung leichter Verbundwerkstoffe das Fahrzeuggewicht – als Sensation feierte die Fachpresse beim Volvo 480 die erste Motorhaube aus hartem Fiberglas in Bienenwabenstruktur. Trotz der keilförmigen Karosserie mit Klappscheinwerfern konnte der kompakte Volvo die strengsten amerikanischen Crash-Kriterien übererfüllen. Tatsächlich absolvierte der sichere Sportler manche Tests sogar mit doppelter Aufprallgeschwindigkeit.

Aber auch der Einsatz neuer Elektronik machte den Volvo 480 noch sicherer. Fast schon futuristisch wirkte das Cockpit-Design mit Central Electronic Modul (CEM), einer elektronischen Kommandozentrale zur Steuerung und Überwachung von bis zu 27 unterschiedlichen Funktionen von Motor, Antrieb und Beleuchtung. Damit nicht genug platzierte Volvo im 480 alle wichtigen Bedienelemente so, dass der Fahrer die Hände nicht vom Lenkrad nehmen musste. Eine schöne neue Welt, die in der Kompaktklasse erst Jahre später allgemeiner Sicherheitsstandard wurde.

Cooles Concept und charismatisches Sammlermodell

Über zehn Jahre blieb der Volvo 480 in Produktion, was unterstrich, wie weit er der Konkurrenz vorausfuhr. Regelmäßige Modellpflegen und neue Motoren wie ein 1993 eingeführter 2,0-Liter-4-Zylinder hielten den sportiven Fronttriebler fit. Nicht in Serie ging allerdings zum Bedauern aller Cabriolet-Fans das elegante Volvo 480 Convertible mit raffiniert integriertem, feststehendem Sicherheits-Überrollbügel, das 1990 im Rampenlicht der internationalen Automobilsalons stand.

Angesagte Sammlermodelle waren dafür von Beginn an alle zweifarbig lackierten Versionen des Volvo 480 und die verschiedenen Sonderserien. Sein Finale feierte der Shooting Brake erst mit der im Jahr 1995 aufgelegten und auf 480 Einheiten limitierten Sonderedition Volvo 480 Collection.

Tatsächlich formte der avantgardistische Volvo 480 eine Premium-Kompaktklasse für sich – ganz so wie heute der neue Volvo V40.


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