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Auto News


Lkw / Trucks / Busse MAN und Scania setzen auf digital gekoppelte Lkw

Nutzfahrzeuge


MAN und Scania setzen auf digital gekoppelte Lkw

Digital gekoppelte Sattelzüge könnten den Gütertransport auf Autobahnen schon bald noch effizienter und sicherer machen. Um dies zu demonstrieren, nehmen MAN und Scania an der "European Truck Platooning Challenge" teil – einer Erprobungsfahrt von Lkw, die per digitaler Datenübertragung zu Platoons verbundenen sind. Dabei fahren zwei oder mehr Lkw mit nur geringem Abstand hintereinander, um den Windschatten des vorausfahrenden Fahrzeugs optimal auszunutzen. Der Fahrer im ersten Fahrzeug gibt Geschwindigkeit und Richtung vor. Die anderen Lkw folgen teilautomatisiert. Dieselverbrauch und CO2-Ausstoß lassen sich dadurch um bis zu zehn Prozent reduzieren.

Die "European Truck Platooning Challenge" ist eine Initiative der niederländischen Regierung im Rahmen ihrer EU-Ratspräsidentschaft. Unterstützt von der ACEA, dem Europäischen Automobilverband, wollen die Niederlande den Einsatz von teilautomatisiertem Fahren und Fahren im Konvoi in Europa beschleunigen.

Scania startete am 29. März mit drei Fahrzeugen vom schwedischen Södertälje aus. Der Weg führte über die Öresundbrücke nach Dänemark und weiter über Deutschland und Belgien in die Niederlande. MAN machte sich heute mit einem Platoon von München aus auf den Weg nach Rotterdam, dem Ziel der Sternfahrt. Dort werden sie am 06. April, gemeinsam mit Fahrzeugen anderer europäischer Hersteller, eintreffen.

Bei MAN in München gab BundesverkehrsMINIster Alexander Dobrindt das Startsignal. "Platooning ist ein gutes Beispiel für die Symbiose aus Automatisierung und Vernetzung. Das Zusammenspiel von Fahrzeug zu Fahrzeug-Kommunikation mit innovativen Funktionen wie der automatischen Abstandsregelung wird die Verkehrssicherheit erhöhen, den Verkehrsfluss deutlich verbessern und gleichzeitig die Kapazitäten steigern. Fahrer und Umwelt werden entlastet. Vor der heutigen Pionierfahrt hat MAN seine digital gekoppelten Lkw auf dem Digitalen Testfeld Autobahn auf der A9 getestet – und hier seine Innovationen vom Labor auf die Straße gebracht", so Dobrindt.

Für Andreas Renschler, Mitglied des Vorstands der Volkswagen AG und CEO der Volkswagen Truck & Bus GmbH, stehen digitale Innovationen ganz oben auf der Agenda. "Platooning zeigt sehr deutlich, wie sehr sich der Transportsektor verändert: Der Lkw von morgen ist voll vernetzt. Das bringt einen Zugewinn an Sicherheit und Effizienz." Platooning erFordert über die bordeigene WLAN-Verbindung hinaus keine weitere Technik entlang der Strecke. Renschler machte aber deutlich, dass für weitergehende Anwendungen die passende Infrastruktur benötigt wird: "In Zukunft wird es nicht mehr genügen, Straßen zu bauen und Brücken zu sanieren. Wir brauchen so schnell wie möglich mobiles High Speed-Internet entlang der Strecken. Unsere Autobahnen müssen zukünftig auch Datenautobahnen sein!"

Vernetzte Lkw heben Logistik auf ein neues Level

Für MAN und Scania steht das Thema vernetzter Lkw im Mittelpunkt ihrer Entwicklungsarbeit. Zusammen haben beide bereits heute über 200.000 vernetzte Fahrzeuge bei Kunden im Einsatz. Aufgrund der dadurch gewonnenen Daten können Kunden digitale Dienstleistungen in Anspruch nehmen, die ihnen einen effizienteren und profitableren Betrieb ihrer Flotten ermöglichen. Mit der hohen Anzahl an vernetzten Lkw ist Volkswagen Truck & Bus führend im europäischen Raum.

Um diese Position noch auszubauen, wird Volkswagen Truck & Bus in den nächsten fünf Jahren einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag in digitale Innovationen investieren. Für MAN ist der Stellenwert der Vernetzung daran abzulesen, dass der Vorstandsvorsitzende der MAN Truck & Bus AG, Joachim Drees, eine eigene Einheit dafür gegründet hat – "Telematics & Digital Solutions". Auch Scania hat seine Aktivitäten kürzlich in einem eigenen Bereich gebündelt, der "Unit X". Insgesamt arbeiten bei MAN und Scania aktuell rund 300 Mitarbeiter an der Entwicklung digitaler Innovationen für ihre Kunden, aber auch an eigenen neuen Geschäftsmodellen, die sich daraus ergeben.

Wie Platooning funktioniert

Unter Platooning versteht man ein Fahrzeug-System für den Straßenverkehr, bei dem zwei oder mehrere Truck-Trailer-Kombinationen mit Hilfe aktueller technischer Fahrassistenz- und Steuersysteme sowie einer Car-to-Car-Kommunikation in geringem Abstand hintereinander fahren können. Die Verkehrssicherheit wird dadurch nicht beeinträchtigt, sondern sogar erhöht. Der Fahrzeugabstand beträgt ca. 10 Meter beziehungsweise etwa eine halbe Sekunde Fahrzeit.

Alle im Platoon – dem gesamten Sattelzug-Verbund – fahrenden Fahrzeuge sind durch eine sogenannte elektronische Deichsel miteinander verbunden. Das erste Fahrzeug gibt während der Fahrt Geschwindigkeit und Fahrtrichtung vor. Über Car-to-Car-Kommunikation gelangen die notwendigen Steuerbefehle zu den nachfolgenden Fahrzeugen. Diese senden Daten auch wieder zum Zugfahrzeug zurück. Für die Car-to-Car-Kommunikation kommt eine WLAN-Verbindung mit einer Frequenz von 5,9 GHz zum Einsatz.

Bis zum Jahr 2020 wäre die Einführung des Platooning-Konzepts in Europa technisch denkbar. Die Realisierung hängt allerdings von der notwendigen Anpassung rechtlicher Rahmenbedingungen ab und setzt ein hohes Maß an Zusammenarbeit aller beteiligten Partner voraus. Dies beinhaltet auch die Abstimmung unterschiedlicher Verkehrsregeln und Gesetzgebungen in den EU-Ländern.


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