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Geld Autokauf: Jahres- oder Vorführwagen? Höchste Nachlässe bei Mietwagen

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Autokauf: Jahres- oder Vorführwagen? Höchste Nachlässe bei Mietwagen

Jahres- und Vorführwagen und – mit Abstrichen – Rückläufer von Autovermietern und Firmenflottenstehen bei Privatkunden hoch im Kurs. Solche Autos haben erst wenige tausend Kilometer auf der Uhr und sind bis zu 40% günstiger. Wie findet der Privatkäufer aber das passende Angebot? Worauf muss man bei der Auswahl achten? Welche Extras sollte der Gebrauchte haben, damit ich ihn gut wieder verkaufen kann? Was jeder beachten sollte, bevor er den Kaufvertrag unterschreibt, dazu Tipps von den TÜV SÜD-Experten.

Gebrauchtwagenhandel boomt

Laut Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe e.V. (ZDK) haben 2011 bis zum November bereits 6,28 Millionen Fahrzeuge den Besitzer gewechselt – eine Steigerung von mehr als 5% gegenüber dem Vorjahr. Angefeuert wird der Handel mit den Gebrauchten durch ein sattes Plus bei den Neuzulassungen. Knapp 3,2 Millionen Neuzulassungen meldet das Kraftfahrtbundesamt KBA für 2011 – eine Steigerung von mehr als 9%. Sollte man deshalb lieber warten mit dem Kauf des neuen Gebrauchten und vor dem Hintergrund nach unten korrigierter allgemeiner Wachstumszahlen auf niedrigere Preise hoffen? Ein klares Nein kommt dazu vom TÜV SÜD-Gebrauchtwagenexperten Andreas Halupczok: "Die Preise sind stabil, weil die meisten Händler einen vernünftigen Gebrauchtwagenbestand haben und deshalb nicht auf Rabattschlachten angewiesen sind, um Bewegung auf den Hof zu bringen. Gerade bei den jungen Gebrauchten bieten sie jedoch teilweise interessante Angebote."

Welche die beste Offerte ist, das ist laut Halupczok nicht zuletzt eine Typ-Frage: "Wer auf eine bestimmte Marke festgelegt und für den der Autokauf zudem besondere Vertrauenssache ist, der sollte sich an den Händler vor Ort wenden. Wer auf das günstigste Angebot unabhängig von der Marke aus ist und zudem bereit ist, mehrere hundert Kilometer fürs neue Auto zu fahren, wird über das Internet den günstigsten Preis erzielen."

Preisvorteile bei Mietwagen nutzen

Junge Gebrauchte sind eine gute Alternative zum Neuwagen. Bei Jahres- oder Vorführwagen sind satte Nachlässe zu erzielen. Bis zu 40% sind bei Leasing-Rückläufern von Autovermietern drin – sie haben dagegen mit rund 20.000 Kilometern häufig eine höhere Laufleistung als die Vorführwagen, die mit 5.000 bis 10.000 Kilometern angeboten werden.

Beispiel Mercedes E 250 CDI Kombi, Baujahr 2011, Neupreis je nach Ausstattung knapp unter 60.000 Euro: Einen Jahres- oder Vorführwagen mit unter 10.000 Kilometern auf dem Tacho bekommt man laut aktuellen Angeboten auf den großen O­nline-Plattformen für rund 50.000 Euro. Zum Vergleich das gleiche Modell, dasselbe Baujahr, jedoch vom Autoverleiher und mit 30.000 Kilometern: hier liegen die Preise bei rund 40.000 Euro. Der große Unterschied geht laut Halupczok auf die Ausstattung zurück und vor allem auf die Vorbehalte gegenüber Mietfahrzeugen: "Viele wollen wegen der vermeintlich hohen Beanspruchung der Fahrzeuge keinen Mietwagen. Diese Vorbehalte teilen wir nicht. In jedem Fall sollte man aber vor dem Kauf eines Mietfahrzeugs die Verschleißteile besonders unter die Lupe nehmen." Hinweis vom TÜV SÜD-Experten: Leih- oder Mietfahrzeuge müssen als solche im Kaufvertrag immer benannt sein – das kann zu Abschlägen beim Wiederverkaufswert führen.

Auf die Ausstattung achten

Schiebedach, Navi, Automatik, Xenon – wer die Preise im Internet vergleicht, merkt schnell, dass bei vielen Autos bestimmte Ausstattungen meistens dazu gehören. Einen 5er Touring ohne Navi findet man kaum. Die meisten haben zudem ein Automatikgetriebe und Schiebedach. Drei Ausstattungen, die bei vielen typischen Dienstwagen wie BMW 5er, Audi A6 oder Mercedes E-Klasse auf der Liste stehen. Exemplare ohne diese Extras bekommt man zwar günstiger, wird sie beim Wiederverkauf aber auch nur schlecht wieder los. Ein Aspekt, der beim Kauf vor allen Dingen von jenen beachtet werden sollte, die alle 3 Jahre das Auto wechseln und deshalb den Wiederverkaufswert im Auge behalten sollten. Fahrer, die den Wagen ohnehin 10 Jahre lang fahren wollen, können auf die noch günstigeren Angebote zurückgreifen, falls sie auf Annehmlichkeiten wie Sitzheizung oder Schiebedach verzichten können.

Wichtiger Punkt für den Weiterverkauf von Modellen der oberen Mittelklasse ist zudem die Karosserieform. So stehen derzeit Kombis höher im Kurs als Limousinen. Ein Blick ins Internet zeigt, welche Wagen häufiger und teurer zum Verkauf angeboten werden. Bei Kleinwagen gibt meist die Anzahl der Türen den Ausschlag beim Wiederverkauf: 5-Türer verkaufen sich besser als Autos mit 3 Türen. In dieser Kategorie unbedingt auch auf Merkmale wie Reifengröße, Auspuff und Elektronik achten. Wurde gebastelt: Finger weg. Anders sieht es bei typischen Sportwagen aus: Ein Marken-Tuning kann unter Umständen den Wert beim Wiederverkauf steigern.

Zurück zu den meistgehandelten Wagen der oberen Mittelklasse – gängige und damit werterhaltende Extras sind hier zudem Ledersitze, Sitzheizung, Einparkhilfe, Xenon-Scheinwerfer, Start-Stopp-Automatik. Für die Gebrauchten aller Klassen gilt: "Einfach die Wagen bei den gängigen Suchmaschinen eingeben und mit den verschiedenen Ausstattungen ‚experimentieren‘ – damit bekommt man den besten Überblick über das typspezifische Muss bei der Ausstattung", sagt Halupczok.

Im Internet kritisch sein

Das Netz bietet neben zahlreichen Vorteilen auch Fallen. Vor allem klaffen Realität und Schöne-Bilder-Welt oft auseinander. Gerade wenn das vermeintlich beste Angebot hunderte Kilometer entfernt ist, heißt es, Fragen stellen und sich vorab über die Fahrzeughistorie informieren. Laut TÜV SÜD sollten folgende Punkte auf jeden Fall geklärt werden: Wer ist der Verkäufer und wie viele Vorbesitzer hat das Fahrzeug? Profiltiefe, nächster Service-Termin, Raucherauto. Vor allem auch: Passt die Fahrzeughistorie zur angegebenen Kilometerleistung.

"Auf jeden Fall auch den Fahrzeugbrief und das Service-Heft faxen lassen, mit Blick auf die Laufleistung auch Reparaturrechnungen und Hauptuntersuchungsberichte. So kann man die Angaben gleich überprüfen", betont Halupczok.

Unbedingt auch nach Vorschäden fragen. Wichtig ist es, die Formulierungen "unfallfrei" oder "ohne Vorbeschädigungen durch Unfall oder sonstigen Beschädigungen" schriftlich im Vertrag zu fixieren. Achtung: Der Hinweis "ohne erkennbare Unfallschäden" reicht nicht aus! Im Falle eines Vorschadens die Reparaturbelege unbedingt aushändigen lassen – spätestens beim Wiederverkauf ein gefragtes Dokument. Weicht der Anbieter bei den Fragen schon am Telefon oder in der Mail aus, Finger weg! Will oder kann er keine Papiere zur Verfügung stellen, Angebot wechseln!

Händlerinteressen beim Verhandeln im Blick haben

Probegefahren, alles begutachtet, der Wagen ist in Ordnung, nur der Preis ist noch zu hoch und hier will der Verkäufer nicht weiter verhandeln. Dann nach einer Verlängerung der Händlergarantie, einem Gutschein für den nächsten Service oder im Falle einer Finanzierung nach günstigeren Konditionen fragen. Bei diesen Punkten kann der Händler leichter entgegenkommen.

Begutachten lassen

Wer beim Gebrauchtwagenkauf auf Nummer sicher gehen will, kann sich fachkundig unterstützen lassen – mit dem Auto Privat Check, der an jedem TÜV SÜD Service-Center angeboten wird. Die Fachleute untersuchen das Auto und fertigen einen umfassenden Prüfbericht an. Sträubt sich der Verkäufer gegen den Profi-Check: auf zum nächsten Angebot.


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