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Sport
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8. Etappe Rallye Dakar: Nissan kein Benzin
Die drei Werks-Nissan Pick-Up erreichten das Ziel der ersten Marathon-Prüfung – doch allesamt mit mehreren Stunden Rückstand auf die Schnellsten des Tages. Vatanen/Repo verloren wertvolle Zeit beim Navigieren im weglosen Terrain, de Villiers/Jordaan haderten mit Elektrikproblemen und zur Neige gehendem Sprit und bei Colin McRae – zuvor als aussichtsreichster Nissan auf Platz drei liegend – streikte die Kraftübertragung. Nur dank der Hilfe seines Teamkollegen Giniel de Villiers, der den nur noch zweiradgetriebenen Pick-Up an den Haken nahm, sah der ehemalige Rallye-WM-Champion und Dakar-Debütant nach 389 Kilometern (davon 355 als Spezialprüfung) das Biwak von Tidjikja (Mauretanien). Nach dieser von intaktem Teamgeist zeugenden Prüfung liegen die drei Pick-Up auf den Rängen acht, zwölf und sechzehn im Gesamtklassement der noch bis übernächsten Sonntag laufenden Härtetour.
Die Prüfung zwischen Atar und Tidjikja entpuppte sich als genauso unbarmherzig wie von Experten vorausgesagt. Am Morgen waren noch 93 Autos, 113 Motorräder und 47 Lkw auf den zuvor noch nie bei einer Dakar gefahrenen Parcours gegangen. Vor allem die Navigation war mangels exaktem Roadbook extrem heikel, dazu kamen erneut Passagen mit sehr tiefem Sand. Für Nissan kann der Donnerstag ohne Untertreibung als "schwierig" bezeichnet werden. Zwar erreichten alle drei Pick-Up am Ende des Tages glücklich das Ziel, doch gingen viele wertvolle Stunden verloren.
Auch Vatanen/Repo hatten ihre Erlebnisse, die der Finne gewohnt humorvoll so beschrieb: "Heute haben wir alles durchlitten, was eine Dakar so bieten kann. Schwierige Navigation, wirklich brutale Streckenführung. Wir verfuhren uns, blieben im Sand stecken – ich muss sagen, Juha ist wirklich sehr gut im Schaufeln! Dann hatten wir noch einen Platten, und der Wagenheber wollte uns nicht helfen, den Reifen zu wechseln. Am Ende haben wir noch Colin und Giniel geholfen, die kein Benzin mehr hatten."
Die von ihren Teamkollegen aus misslicher Lage "gerettete" Paarung McRae/Thörner war heilfroh, doch noch Tidjikja erreicht zu haben. Colin McRae gab sich trotz des herben Rückschlags erstaunlich gelassen. "Es war ein schrecklicher Tag. Das Navigieren war extrem schwierig und wir machten uns auch etwas Sorgen um unsere Radlager. Dann ließ uns die Kraftübertragung im Stich, plötzlich hatten wir nur noch Frontantrieb, was natürlich nicht reicht, um über die Dünen zu kommen. Wir mussten auf Giniel warten, der uns abschleppte. Ich bin froh, dass alle drei Autos angekommen sind und möchte Giniel noch einmal für seine Hilfe danken. Heute hat das Nissan-Team echten Teamgeist bewiesen. Jetzt haben wir einiges am Auto zu arbeiten, denn der Servicetruck darf ja erst morgen wieder bei uns sein." Colin, als exzellenter Mechaniker bekannt, kündigte an, das gesamte Getriebe noch vor dem Abendessen auseinander und wieder zusammen zu setzen – ein wahrer Champion!
Für die Überlebenden der beiden letzten Tage steht am heutigen Freitag die mit über 700 Kilometer längste Sonderprüfung der Dakar 2004 auf dem Programm. Am Ziel in Néma warten dann auch wieder die Servicetrucks mit den Mechanikern, die gestern abend nicht zu den Teilnehmern stoßen durften. Die heutige Strecke zählt zu den legendären Abschnitten der härtesten Rallye der Welt. Bis Tichit gibt es auf eher schneller Strecke sehr viel weichen Sand, danach geht es über den berüchtigten Enji-Pass, auf dem 1985 fast alle Teilnehmer in einem Sandsturm liegenblieben. Viele neue Abenteuer warten, inmitten einer atemberaubenden Landschaft.
Gesamtklassement nach der 8. Etappe (Atar - Tidjika, Mauretanien):
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