![]() Mit unserem kostenlosen Newsletter sind Sie immer bestens informiert. • Newsletter bestellen |
Info
|
Mehr Funktionen zu diesem Artikel
50 Jahre BMW Isetta
Aufregung gab's genug 1955: Vladimr Nabokov brachte mit "Lolita" eine besondere Interpretation des Generationenkonfliktes, James Dean fuhr in den Tod und die letzten 9.626 Kriegsgefangenen kehrten aus der Sowjetunion heim. Das Leben in Deutschland normalisierte sich, den Menschen ging es langsam wirtschaftlich wieder besser. Und es drängte sie nach komfortablerer individueller Mobilität: Mit einem Dach über dem Kopf bei Wind und Wetter durch die junge Bundesrepublik oder sogar in den Urlaub fahren, davon träumte jeder.Deshalb war all dies nichts gegen die persönliche Aufregung von 12.911 Autofahrern über ihren neuen BMW - den ersten für den kleinen Geldbeutel. Isetta hieß das eiförmige Motocoupé, mit Platz für Zweieinhalb und munteren 12 PS im Heck. Die - einzige - Tür ging nach vorne auf und die Hinterräder standen nicht einmal halb soweit auseinander wie die vorne - kein BMW vorher oder nachher war je so unverwechselbar. Fahrer und Passagier nahmen bequem Platz, zogen die Tür vor sich zu - und mit ihr das Lenkrad plus Armaturen. Geschaltet wurde - überaus sportlich - links mit 44 DM Steuer - "weniger als ein Großstadt-Dackel" Die Isetta kam an. BMW hatte recht gehabt mit der "Ideallösung des Fahrproblems für alle, die ein wendiges, flinkes Fahrzeug bei geringen Betriebskosten ohne Park- und Garagenschwierigkeiten benötigen." Neben ihren technischen Qualitäten sprach für das Motocoupé auch der günstige Verkaufspreis: 2.550 D-Mark verlangte BMW. Ein deutscher Arbeitnehmer verdiente damals wöchentlich im Durchschnitt 90 DM. Die obligatorische Haftpflichtversicherung lag bei 95 DM, das Finanzamt verlangte für die Knutschkugel pro Jahr 44 DM Steuer - "weniger als ein Großstadt-Dackel", wie die Werbung versicherte. Die Isetta begleitete die deutschen Autofahrer bis in die 60er Jahre hinein, half mit die erste Reisewelle aufzutürmen. Tempo 85 genügte, am liebsten über die Alpen Richtung bella Italia. Dort stammte sie schließlich auch her, ein BMW Händler hatte sie 1954 auf dem Genfer Salon entdeckt und ihr Potenzial erkannt. BMW erwarb die Isetta-Lizenz von der italienischen Firma Iso, verpasste der "Knutschkugel" einen neuen Antrieb aus einem BMW Einzylinder-Motorrad, legte ihr italienisches Gewand in andere Falten und brachte das Motocoupé rund ein Jahr später auf den Markt. Geschenk vom King? Elvis und die Isetta
Ende einer Ära: 1962 rollt die letzte Isetta vom Band
|