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Thema: Historie


Porsche erzielte vor 50 Jahren Gesamtsieg bei der Targa Florio

Vor 50 Jahren, am 10. Juni 1956, errang die heutige Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG, Stuttgart, einen ihrer größten und wichtigsten Rennsiege. Auf einem Porsche 550 A Spyder erzielte der italienische Rennfahrer Umberto Maglioli überraschend den Gesamtsieg bei der Targa Florio, dem damals traditionsreichsten und schwersten Straßenrennen. Das junge Unternehmen Porsche sicherte sich mit diesem Sieg weltweite Anerkennung, da es erstmalig einem Fahrer mit einem Fahrzeug der kleinen Rennklasse bis zwei Liter Hubraum gelang, die wesentlich leistungsstärkeren Wagen der größeren Hubraumklassen zu schlagen. Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 90,9 m/h und einem Vorsprung von fast 15 Minuten auf den Zweitplatzierten deklassierte Maglioli nicht nur die Konkurrenz, sondern erzielte für Porsche auch den ersten Gesamtsieg in der Markenweltmeisterschaft.

Dieser Erfolg kam umso überraschender, als der Porsche 550 A Spyder erst elf Tage vor der Targa Florio sein Renndebüt beim 1.000-Kilometer-Rennen auf dem Nürburgring gegeben hatte. Ermutigt durch den dort errungenen Klassensieg, reiste Porsche-Rennleiter Huschke von Hanstein zusammen mit Rennfahrer Maglioli und zwei Mechanikern nach Sizilien, um erneut die Konkurrenzfähigkeit des offenen Spyders zu testen. Anders als bei anderen Straßenrennen seiner Zeit war die Strecke während des Trainings nicht abgesperrt, so dass die Rennfahrer ständig mit Verkehr und Hindernissen rechnen mussten. Für den Stuttgarter Sportwagenhersteller war es zudem die erste Teilnahme an diesem legendären Rennen, da die Targa Florio bis zu diesem Zeitpunkt als Domäne der großen italienischen Rennställe gegolten hatte. Maglioli bewältigte die 720 Kilometer lange Strecke ohne Fahrerwechsel in einer Zeit von 7:54.52 Stunden – und musste dank der Zuverlässigkeit seines Porsche nur zum Auftanken an die Box fahren.

Doch schon vor dem diesem Gesamtsieg war die Targa Florio eng mit dem Namen Porsche verknüpft. Erstmals 1906 unter der Schirmherrschaft des italienischen Grafen Vicenzo Florio ausgetragen, zählte der zuletzt 72 Kilometer lange Rennkurs in der sizilianischen Madonie mit seinen mehr als 6.000 Kurven und unzähligen Steigungen über viele Jahrzehnte zu den größten Herausforderungen im internationalen Motorsport. 1922 gewann dort der von Ferdinand Porsche für Austro-Daimler konstruierte Kleinwagentyp "Sascha" souverän die 1.100 ccm-Hubraumklasse. 1924 folgte ein Gesamtsieg des Mercedes 2-l-Targa-Florio-Renn-wagens, der unter der technischen Leitung Ferdinand Porsches bei der Daimler-Motoren-Gesellschaft entwickelt wurde.

Der Sieg von Umberto Maglioli im Jahr 1956 markierte für den Stuttgarter Sportwagenhersteller den Beginn einer einzigartigen Erfolgsgeschichte. Nach dem Überraschungssieg von Umberto Maglioli im Jahr 1956 brachte das Fahrerduo Edgar Barth und Wolfgang Seidel auf dem Porsche 718 RSK Spyder 1959 den zweiten Targa Florio-Gesamtsieg nach Stuttgart-Zuffenhausen. 1960 gewannen Joakim Bonnier und Hans Herrmann im Porsche 718 RS 60 Spyder, 1963 siegte der von Joakim Bonnier und Carlo Abate gesteuerte Porsche 718 GTR. Eine neue Rennsportepoche begann für Porsche 1964 mit dem von Ferdinand Alexander Porsche gestalteten 904 Carrera GTS. Die Rennfahrer Antonio Pucci und Colin Davis ließen auf einem serienmäßigen Typ 904 sämtliche Prototypen der Konkurrenz hinter sich und errangen im April 1964 den fünften Gesamtsieg.

Die Einführung des Porsche 911 im Jahr 1964 läutete auch im Rennwagenbau eine neue Ära ein. Mit dem vom Porsche 911-Triebwerk abgeleiteten Sechszylindermotor erwies sich der Porsche 906 Carrera 6 nicht nur in der 2-Liter-Sportwagenklasse als unschlagbar. Bei der 50. Targa Florio 1966 siegten Herbert Müller und Willy Mairesse auf dem mit Gitterrohrrahmen und Kunststoffkarosserie ausgestatteten Rennsportwagen. Mit einer Flotte von sechs Porsche 910-Prototypen trat die Porsche-Werksmannschaft im Mai 1967 bei der Targa Florio an. Das Rennen endete mit einem Dreifachsieg, als Rolf Stommelen und Paul Hawkins mit dem Porsche 910-8 vor zwei Rennwagen vom Typ 910-6 die Ziellinie überfuhren. Der Hattrick gelang Porsche 1968 durch den Sieg von Vic Elford und Umberto Maglioli im Typ 907-8. Der begehrte "Coppa Florio"-Pokal ging somit endgültig in den Besitz der Porsche AG über und erhielt einen Ehrenplatz im Arbeitszimmer von Ferry Porsche.

Auf ein neues Markenweltmeisterschaftsreglement reagierte Porsche 1969 mit der Entwicklung des Typ 908/02 Spyder. Von sechs gestarteten Porsche 908/02 belegten vier Fahrzeuge die ersten vier Ränge. Den Gesamtsieg holten Gerhard Mitter und Udo Schütz, die nach 6:07.45 Stunden zudem einen neuen Streckenrekord aufgestellt hatten. Bei der Targa Florio 1970 schickte Porsche den ebenso leichten wie wendigen Typ 908/03 Spyder an den Start. Auch dieses Rennen endete mit einem Porsche-Doppelsieg (Jo Siffert/ Brian Redman, Pedro Rodriguez/ Leo Kinnunen), der durch die Rekordrunde von Kinnunen mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 128,57 km/h gekrönt wurde. Im Jahr 1973 waren es Gijs van Lennep und Herbert Müller, die auf dem Porsche 911 Carrera RSR als Sieger in die Geschichte des traditionsreichen Langstreckenrennens eingingen. Bis zur letzten Austragung des Rennens als Weltmeisterschaftslauf im Jahr 1973 ist Porsche mit insgesamt elf Targa Florio-Gesamtsiegen die erfolgreichste Automobilmarke.

Porsche-Gesamtsiege bei der Targa Florio

  • 1956 - Umberto Maglioli - Porsche 550 A Spyder
  • 1959 - Edgar Barth/ Wolfgang Seidel - Porsche 718 RSK Spyder
  • 1960 - Joakim Bonnier/ Hans Herrmann - Porsche 718 RS 60 Spyder
  • 1963 - Joakim Bonnier/ Carlo Abate - Porsche 718 GTR
  • 1964 - Colin Davis/ Antonio Pucci - Porsche 904 Carrera GTS
  • 1966 - Herbert Müller/ Willy Mairesse - Porsche 906 Carrera 6
  • 1967 - Paul Hawkins/ Rolf Stommelen - Porsche 910-8
  • 1968 - Vic Elford/ Umberto Maglioli - Porsche 907-8
  • 1969 - Gerhard Mitter/ Udo Schütz - Porsche 908/02 Spyder
  • 1970 - Jo Siffert/ Brian Redman - Porsche 908/03 Spyder
  • 1973 - Gijs van Lennep/ Herbert Müller - Porsche 911 Carrera RSR

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