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Thema: Info & News


Kfz-Gewerbe hat ältere Autos im Visier

Rund 23 Millionen Pkw auf unseren Straßen sind älter als 8 Jahre. Diese Fahrzeuge nimmt jetzt das Kfz-Gewerbe verstärkt ins Visier, um die Wartungsloyalität zu verbessern und einer weiteren Zunahme der Schwarzarbeit vorzubeugen.

Wilhelm Hülsdonk, Vizepräsident und Bundesinnungsmeister im Deutschen Kraftfahrzeuggewerbe, sagte aus Anlass der Mitgliederversammlung vor Journalisten in Stuttgart, mit Paketangeboten mit festen Preisen oder einer Preisspreizung wolle man im Rahmen der jetzt gestarteten dritten Auflage der Serviceoffensive die Halter älterer Autos erreichen.

Saisonale Anlässe wie die bevorstehenden Reisewellen seien eine "Test-Zeit", um die Akzeptanz beim Autofahrer zu prüfen. Hülsdonk sagte, eine nach Fahrzeugalter differenzierte Preisgestaltung im Service oder Paketangebote seien eine neue Alternative. Die Erfahrung zeige, dass in Paketpreisen der "Stundenverrechnungssatz nur mit Abschlägen platziert" werden könne. Dies gelte im Besonderen für die Halter der Autos aus den Segmenten drei und vier.

Der Verband habe, um den Wünschen der Autofahrer nach "planbaren Servicekosten" nachzukommen, als Grundlagenarbeit den Bestand in vier Servicesegmente aufgeteilt. Im Segment eins sind das 13,5 Millionen Fahrzeuge, im Segment zwei 9,6 Millionen Fahrzeuge, im Segment drei 9,2 Millionen Fahrzeuge und im Segment vier 13,8 Millionen Fahrzeuge. Dies erleichtere auch zielgruppenorientierte Marketingmaßnahme, um die Konsumbremse im Autoservice zu lockern.

Hülsdonk erinnerte daran, dass der Pkw-Bestand zwischenzeitlich ein Höchstalter erreicht habe. Das durchschnittliche Alter eines Pkw in Privathand betrage 8,4 Jahre (1999: 6,8 Jahre), das Löschungsalter zwölf Jahre (1999: 11,6 Jahre).

Bisherige Aktivitäten im Rahmen der Serviceoffensive seien in der Akzeptanz in der Branche und beim Autofahrer ermutigend. Indes könne man lediglich spekulieren, ob diese Branchenaktivität Einfluss auf den positiven Marktverlauf habe.

Der Markt für Verschleißreparaturen und Wartungsarbeiten sei nach dem Plus des Vorjahres in den ersten fünf Monaten des neuen Autojahres erneut gewachsen. Vor allem im März und April habe das Servicegeschäft mit nahezu fünf Prozentpunkten deutlich zugelegt. Offensichtlich habe die Mehrheit der Autofahrer "den Rotstift bei der Autowartung zur Seite gelegt", sagte Hülsdonk. Die Branche erwarte auch im weiteren Jahresverlauf Zu-wächse im Service.

Sorgen bereite vor dem Hintergrund der jetzt beschlossenen dreiprozentigen Mehrwertsteuer-Erhöhung die Schwarzarbeit. Nach vorläufigen Zahlen für 2006 gebe es einen moderaten Anstieg. Das Niveau der Schattenwirtschaft im Kfz-Gewerbe bleibe aber hoch. Im vergangenen Jahr seien fast neun Millionen Aufträge im Volumen von drei Milliarden Euro in Schwarzarbeit oder Do-it-yourself abgeflossen.

Die Branche erwarte durch die Mehrwertsteuer-Erhöhung ab Januar 2007 einen weiteren Zuwachs der Schwarzarbeit. Deshalb sei die Politik im Bund und in den Ländern gefordert, schon im Interesse des Arbeitsmarktes den Kampf gegen die Schattenwirtschaft auszuweiten.

Hülsdonk ging abschließend auf die Kosten für Wartung und Verschleißreparatur ein. Bei einer im Jahresvergleich konstanten Kilometerleistung von 16.500 Kilometern betrage dem DAT-Report zufolge der Wartungsaufwand statistisch 1,3 Cent pro Kilometer, tatsächlich aber 1,9 Cent. Ursache der Unterschiede sei, dass lediglich 69 Prozent der Fahrzeuge zur Wartung in der Werkstatt kamen. Bei Verschleißreparaturen liege diese Quote bei 43 Prozent. Die auf den gefahrenen Kilometer herunter gebrochenen Kosten betrügen 1,1 Cent, beziehungsweise 2,6 Cent.

Ziel der Serviceoffensive bleibe primär die Information für den Autofahrer, denn Fragen des Werterhalts oder der Verkehrssicherheit durch bedenklich hohe Mängel erforderten "ein Bewusstsein der Serviceoffensive".


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