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Thema: Historie


100 Jahre Michelin in Deutschland

Michelin in Deutschland feiert in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag. Der Leitsatz "100 Jahre in Bewegung" unterstreicht, dass Michelin gestern wie heute einen wichtigen Beitrag zum Fortschritt der Mobilität leistet.

Die Erfolgsstory von Michelin in Deutschland beginnt mit der Gründung der "Deutschen Michelin Pneumatik Aktiengesellschaft" am 17. Dezember 1906. Zweck der Gesellschaft laut dem Handelsregistereintrag von 1906: der "Handel in Waren, (insbesondere in Kautschukartikeln, Pneumatiks, Radreifen, Rädern, Radfelgen und allen Zubehörteilen), die nach dem Michelinschen Verfahren hergestellt sind". Die Gesellschaft durfte derartige Waren auch selbst fabrizieren. Erster Firmensitz ist die Mainzer Landstraße Nr. 116 in Frankfurt am Main. Das Stammkapital beträgt 400.000 Reichsmark in Aktien zu je 1.000 Mark.

Produkte und Service im Dienst der Mobilität

Neben dem Verkauf von Reifen und Rädern strebt das junge Unternehmen mit anderen Produkten hoch hinaus: Auf der Berliner Flugwoche absolviert der Pilot Hubert Latham 1909 den ersten Überlandflug in Deutschland – die Tragflächen sind mit Gummi von Michelin bespannt. 1910 erscheint der erste deutschsprachige Michelin-Führer, der zunächst Empfehlungen statt der heute begehrten Gastronomiesterne vergibt. Das bei Automobilisten sehr geschätzte Handbuch unterstreicht früh den Anspruch von Michelin, "Dienstleister rund um die Mobilität" zu sein.

Mainz wird neuer Standort der Zentrale

Nach einer Zwangspause während des Ersten Weltkriegs verlegt das Unternehmen seinen Geschäftssitz 1926 von Frankfurt nach Mainz in die Binger Straße 26. Der deutsche Markt wird über einen großen Reifenhändler bedient. 1927 stellt Michelin die ersten Außendienstmitarbeiter ein. Mit dem eigenen Reifenvertrieb wächst der Absatz rasant. In Deutschland sind im selben Jahr schon 281.000 Automobile registriert.

Produktionsstart Michelin Reifen "Made in Germany"

Ende der 1920er Jahre beschließt Michelin, in Deutschland zu produzieren. Unter zahlreichen Städten, die sich um die Ansiedlung bewerben, erhält Karlsruhe den Zuschlag. Auf dem Boden des heutigen Werkes erfolgt im September 1930 der erste Spatenstich für die neue Fabrik und 38 Werkswohnungen. Mit 250 Mitarbeitern beginnt die Produktion der ersten Michelin Pneus "Made in Germany". Die "Badische Presse" ist begeistert, dass "eine große Zahl von Erwerbslosen untergebracht werden kann und dadurch das städtische Fürsorgeamt eine wesentliche Entlastung erfährt".

Krieg und Wiederaufbau

Die politische Lage in Deutschland zwingt Michelin 1938 zur zweiten Zwangspause der Firmengeschichte. Rund 500 Mitarbeiter werden entlassen und abgefunden, die Produktionsanlagen demontiert. Nach dem Zweiten Weltkrieg nehmen sieben Michelin Mitarbeiter in Baracken auf dem völlig zerstörten Karlsruher Gelände die Geschäfte wieder auf. Das Unternehmen wird 1956 umbenannt in "Michelin Reifenwerke AG".

1958: Michelin produziert wieder in Deutschland

Am 09. Juni 1958 startet Michelin die Produktion von Lkw-Reifen in der Dimension 8.25-20X. Über 30 Millionen D-Mark investiert Michelin in den Standort Karlsruhe und beschäftigt am Jahresende 224 Mitarbeiter. Der Umsatz beträgt 9,7 Millionen D-Mark.

Die 1960er Jahre: Wirtschaftswunder und Mobilität

Mit dem Wirtschaftswunder wächst der Bedarf an Pkw- und Lkw-Reifen rasant. In fünf Jahren steigt die Mitarbeiterzahl von 260 auf über 1.300 Beschäftigte. Der Umsatz klettert über die magische Grenze von 100 Millionen D-Mark. Insbesondere der von Michelin patentierte Stahlgürtelreifen ist ein großer Verkaufserfolg und erfordert einen zweiten deutschen Produktionsstandort. In Bad Kreuznach entsteht ein Werk der Superlative, das bis heute zu den wichtigsten Arbeitgebern der Region zählt.

Fünf Standorte in Deutschland seit den 1970er Jahren

Kaum wird 1966 in Bad Kreuznach der erste Reifen gebacken, beginnen Ende der 1960er Jahre die Planungen für drei weitere Produktionsstandorte. "Michelin baut für Deutschland" heißt es auf einem zeitgenössischen Werbeplakat. In den Städten Homburg, Bamberg und Trier bietet Michelin vielen Menschen eine neue Zukunftsperspektive. 1974 schafft Michelin in Deutschland bereits die Umsatz-Milliarde. Ende der 1970er Jahre rollen viele deutsche Autos ab Werk auf Michelin Radialreifen.

Weichen für die Zukunft stellen

Die stärker werdende Konkurrenz macht schon in den 1980er Jahren ein Umdenken notwendig. Mehr Teamwork und sinnvoll eingesetzte Automatisierungen tragen dazu bei, die Kostenziele zu erreichen. Um in einem globalen Markt schneller auf die Kundenwünsche reagieren zu können, wird seit 1996 in einer neuen Struktur gearbeitet. Die Organisation nach Produktlinien erlaubt es, kleinere und flexiblere Einheiten zu schaffen. Michelin Deutschland macht sich fit für das 21. Jahrhundert.


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