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Thema: Motorsport


Michelin verlässt die Formel 1 nach Ende der Saison 2006

Mit Ablauf der Saison 2006 wird Michelin sein erfolgreiches Engagement in der Formel 1 nicht weiter fortsetzen. Dies gab der französische Konzern bekannt. Das Unternehmen zieht damit die Konsequenzen aus den Plänen der Sporthoheit, die einen Wettbewerb unter Reifenherstellern in der Königsklasse des Motorsports künftig ausschließen will. Michelin möchte mit diesem Schritt seine Partnerteams frühzeitig informieren und entspricht zugleich den im Grand Prix-Sport relevanten Fristen.

Bereits in den vergangenen Wochen und Monaten hat Michelin seinen Standpunkt klar zum Ausdruck gebracht: Nach Ansicht des Traditionsunternehmens aus Clermont-Ferrand sollte die Formel 1 auch technologisch die Krone des Motorsports darstellen. Dazu gehört, dass die Teams auch bezüglich der Rennreifen Zugriff auf modernste Entwicklungen erhalten. Der Wettbewerb zwischen mindestens zwei konkurrierenden Reifenherstellern ist hierfür eine zwingende Voraussetzung und als zusätzlicher Spannungsfaktor auch für das Publikum von großem Interesse.

Dem widersprechend tendiert die Formel 1 offensichtlich bereits in naher Zukunft in Richtung eines vom Reglement festgeschriebenen Reifenmonopols. Nach enger und vertrauensvoller Rücksprache mit seinen loyalen Partnerteams McLaren Mercedes, BMW Sauber F1, Renault F1 und Honda Racing F1 sowie Sir Frank Williams hat Michelin die Überzeugung gewonnen, dass diese Entwicklung nicht mehr aufzuhalten ist. Das französische Unternehmen bedauert, dass die Formel 1 einen so bedeutenden Hochtechnologie-Bereich aufgeben wird.

Fortlaufende Änderungen des technischen und sportlichen Reglements, die kurzfristig und ohne Vorwarnung erlassen werden, machen zudem eine seriöse Geschäftsplanung für die Zukunft unmöglich. Michelin hat auch aus diesem Grunde kein Interesse an einer langfristigen Fortsetzung seines Formel 1-Engagements und wird seine Aktivitäten in dieser Serie nach Ablauf der Saison 2006 einstellen.

"Diese Entscheidung ist das Ergebnis tiefgreifender Differenzen zwischen der auf Wettbewerb ausgerichteten Sportphilosophie von Michelin und dem Weg, wie die Formel 1 von der Sporthoheit reguliert wird", begründet Edouard Michelin, Vorstandsvorsitzender der Michelin Gruppe den Schritt. "Ein klares und transparentes Umfeld, das ein langfristiges Engagement rechtfertigen würde, ist nicht länger gegeben. Michelin stellt sich seit 117 Jahren dem motorsportlichen Wettbewerb, dies wird sich auch nach dem Verlassen der Formel 1 nicht ändern. Sollte sich die Art und Weise, wie die Formel 1 geleitet wird, signifikant ändern, wird Michelin nicht zögern, den Grand Prix-Teams erneut eine Partnerschaft anzubieten."

Der Rückzug von Michelin nach Ende der Saison 2006 macht den Weg für die Einführung eines Reifenmonopols in der Formel 1 frei. Damit kann ab 2007 der Beweis geführt werden, ob sich die von der Sporthoheit FIA aufgeführten Vorteile eines Einheitsreifen-Reglements einstellen und ob die ebenbürtige Behandlung aller Teams tatsächlich gewährleistet werden kann.

Michelin gibt seine Entscheidung bereits im Dezember 2005 bekannt, damit seine Formel 1-Partnerteams – mit denen über 2006 hinaus keine vertraglichen Verpflichtungen existieren – angesichts dieser tiefgreifenden Änderung so früh wie möglich mit ihren Vorbereitungen für die Saison 2007 beginnen können. Zugleich hält das Unternehmen aus Clermont-Ferrand mit diesem Schritt die von der FIA gesetzten Fristen termingerecht ein.

"Wir werden auf jeden Fall sicherstellen, dass unsere Partner auch im kommenden Jahr wieder die größtmögliche Unterstützung und die besten Grand Prix-Reifen erhalten werden, um erneut gewinnen zu können – so wie sie es seit unserem Einstieg 2001 von uns gewohnt sind", erläutert Edouard Michelin. "Wir hätten unser Engagement in der Formel 1 gerne auf einer langfristigen Basis fortgesetzt. Die enge Zusammenarbeit mit unseren Partnern und die technologische Herausforderung, die diese Rennklasse stellt, hat sich als fruchtbare Quelle für einen regen Austausch sowie für Innovationen und Fortentwicklungen erwiesen. Dafür möchten wir allen Partnern ausdrücklich danken."


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