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Thema: Messen


Setra auf der Retro Classics in Stuttgart

Die 5 Generationen der Setra KompaktbusseMit der Eröffnung der diesjährigen Retro Classics in Stuttgart (11.-13. März), wird auch die Erinnerung an eine der technisch interessantesten Omnibusbaureihen der letzten 50 Jahre wach: Den ersten selbsttragenden Kompaktbus Setra S 6, der 1955 auf dem Genfer Automobilsalon Weltpremiere feierte. In Halle 8 auf dem Stuttgarter Messegelände Killesberg werden auf dem fast 200 Quadratmeter großen Setra Stand drei Fahrzeuge dieses – nach dem S 8 (1951) und S 10 (1953) – dritten Reisebustyps der ersten Setra Baureihe 10 zu sehen sein. Der S 6 war der Ausgangspunkt für Omnibusse, die in ihrer Auslegung einem großen Pkw gleichkamen und die in einer Zeit der zunehmenden Mobilität den Ansprüchen des Reisenden an Fahrkomfort, Sicherheit und Wirtschaftlichkeit vollauf entsprochen haben.

Setra S 6 begründet Markt der Kompaktbusse

Bei Setra wurde mit dem S 6 (Länge: 6 700 mm) die Reihe der im Markt erfolgreichen Kompaktbusse begründet. Später folgten der S 7 (Bj. 1965, BR 10), S 80 (Bj. 1968, BR 100), S 208 / 209 / 210 (Bj. 1976-1991, BR 200) und S 309 HD, als erster „kompakter“ in Hochdeckerversion (Bj. 1991-2001, BR 300). Die kleinen, doch kompakten Reisebusse hatten immer ein Styling, das dem Zeitgeschmack gerecht geworden ist. Heute wird diese 50-jährige Tradition der Kompaktreisebusse vom Setra S 411 HD förmlich gekrönt, denn von diesem gelungenen Vertreter der Baureihe TopClass 400 konnten seit dem Jahr 2001 insgesamt über 330 Einheiten abgesetzt werden. Die hohe Akzeptanz des S 411 HD mit 10 100 mm Länge und 37 Sitzplätzen (3-Sterne-Version) in den wichtigsten europäischen Märkten hat ihre Wurzeln auch im Setra S 6.

Setra S6 in Genf 1955Er galt damals mit bis zu 25 Sitzplätzen als idealer Bus für kleinere Reisegruppen und sinnvolle Ergänzung eines Fuhrparks mit langen und überlangen Bussen. Mit dem S 6 schuf die Ulmer Omnibusmarke Setra die Basis für ihre Kompetenz bei der Konstruktion und dem Bau von Kompaktomnibussen. Damit ist Setra nunmehr seit 50 Jahren im Segment der hochwertigen Omnibusse für anspruchsvolle, kleinere Reisegruppen vertreten.

Setra S 6 mit Pkw-spezifischen Besonderheiten

"Einen Omnibus mit den Fahreigenschaften eines Personenwagens zu schaffen", eine Aussage, die schon im ersten Prospekt aus dem Jahr 1955 für diesen Omnibus manifestiert wurde, das war die Zielsetzung für die Entwicklung des Setra S 6. Konsequent wurden in der Entwicklung schon damals neue Wege verfolgt. Der Antrieb wurde wie beim Setra/Pekol-Linienbus (SP) zusammen-geblockt, ohne Kardanwelle zum Hinterachsgetriebe, um die Länge des Fahrzeugs optimieren zu können. Der Motor war ein Vierzylinder-Dieselmotor (im Gegensatz zu dem damals bei Kleinbussen noch üblichen Benzinmotoren) von Henschel (Typ D 517-4 K, das K stand für Kässbohrer) mit zuerst 85 PS, später dann mit 90 bzw. 100 PS Leistung. Eine weitere Besonderheit war die Einzelradaufhängung an Dreiecks-Doppellenkern an allen vier Rädern, auch den doppeltbereiften Hinterrädern. Pkw-ähnlich war schließlich auch die Lenkradschaltung. Bei der Federung verwendete Kässbohrer anfangs das System Neidhart, das später durch eine Gummidrehfederung abgelöst wurde, die sich bei Setra Omnibussen in den USA bestens bewährt hatte. Die Außenhaut des S 6 war aus Aluminium und die Oberlichter aus Plexiglas. Die Verglasung wurde werkseigen gefertigt. Später wurde die Aluminiumbeplankung durch eine Stahlbeblechung ersetzt, die Betätigungskräfte der Bremsanlage verstärkt und die Getriebebedienung verbessert. Und schließlich erfuhr auch der Fahrerplatz mit den Bedienelementen für Heizung und Lüftung eine Weiterentwicklung.

Setra S 6 begeistert weltweit

Insgesamt wurden vom Setra S 6 bis 1964 nahezu 1.200 Einheiten, einschließlich Sonderausführungen, hergestellt. Heute sind in Europa noch etwa 25 Fahrzeuge auf den Straßen als Omnibusse zugelassen. Das Design weckt nostalgische Erinnerungen und ist in seiner Art niemals "alt" geworden. Zu den Kunden zählten damals vor allem Omnibusunternehmer aus den Setra Stammmärkten Deutschland, der Schweiz, Frankreich und Österreich. Doch auch exotische Einsätze gab es für den S 6: So beim Sultan von Marokko, oder auf der Indiaman-Tour von London nach Bombay. Die Begeisterung für diesen Omnibus hat sich bei vielen Oldtimer-Liebhabern bis zum heutigen Tag erhalten.


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