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Thema: Motorsport


Rallye Dakar: Nissan-Pilot Giniel de Villiers stösst auf Platz 4 vor

Giniel de VilliersAuch die zehnte Etappe der Dakar – die knapp 500 Kilometer lange Schleife nördlich von Atar – hatte es in sich. Extrem hohe Dünenkämme, der fordernde Thaga-Pass, lange Passagen mit dem ungeliebten Kamelgras und zum Schluss ein 200 Kilometer langer, ausgetrockneter Salzsee verlangten Mensch und Material wieder einmal alles ab. Am Ende konnten sich Ari Vatanen und Giniel de Villiers mit Platz 5 und 6 glücklich schätzen – steckten doch beide mehrmals im tiefen Sand fest. Carlos Sousa im privaten Pickup des Dessoude-Teams muss seine Hoffnungen auf einen Podium-Platz dagegen begraben: Nach Radträgerbruch kam er mit über sechs Stunden Verspätung ins Biwak und trat den vierten Platz im Gesamtklassement an de Villiers ab. Für Grégoire de Mevius/Jacky Dubois im zweiten Dessoude-Auto ist die Dakar nach einem schweren Unfall dagegen zu Ende.

Die beiden Werkswagen des Nissan Rallye Raid Teams bestritten die 10. Etappe im kollegialen Paarlauf. Ari Vatanen/Tiziano Siviero, die in der Gesamtwertung weit zurückliegen, spielten die "Fast Assistance" für ihre Teamkollegen. "Nur drei Kilometer vor dem zweiten Kontrollpunkt steckten wir einmal 25 Minuten im Sand fest", ärgerte sich Giniel im Ziel von Atar. "Das war schade, hatten wir doch bis dahin fünf Minuten Vorsprung auf die VW von Kleinschmidt und Gordon herausgefahren. Später hatten wir dann noch zwei Reifenschäden."

Beifahrer Jean-Marie Lurquin hatte also einiges zu tun: "Nachdem wir wieder flott gekommen waren, fuhr Giniel einen Kilometer weit, bis er wieder einen sicheren Standplatz gefunden hatte. Ich musste ihm zu Fuß folgen, mit den schweren Sandbrettern im Schlepptau...."

Ari Vatanen, dessen Rücken gottlob deutlich weniger schmerzte als am Vortag, berichtete gelassen über die Erlebnisse des Tages: "Das war wieder eine typische Dakar-Prüfung, mit schnellen Abschnitten, Kamelgras und Dünen. Wir begannen gut, holten Robby Gordon ein und überholten ihn relativ leicht. Ich wollte ihm zeigen, was wir Europäer wirklich drauf haben! Im Kamelgras fingen wir uns zwei Plattfüße, und dann sahen wir Giniel, der sich in einer Düne fest gebuddelt hatte. Als wir anhalten wollten, um ihn herauszuziehen, haben wir uns selbst festgefahren. Leider waren wir keine große Hilfe für ihn...."

Grégoire de Mevius und Jacky Dubois jagten ihrem Dessoude-Team einen Riesenschreck ein. An der zweiten Zeitkontrolle hatten die beiden noch an exzellenter vierter Stelle gelegen, doch dann fabrizierten sie nur 50 Kilometer vor dem Ziel einen Riesenabflug. Grégoire brach sich bei dem Unfall mindestens zwei Rippen und trug Schnittwunden im Gesicht und an einem Knie davon. "Es passierte bei der Überquerung des Salzsees, wir hatten zwischen 150 und 160 km/h drauf. Ich habe die Bodenwelle überhaupt nicht kommen gesehen. Offenbar habe ich das Lenkrad getroffen, denn ich verlor kurzzeitig das Bewusstsein und kann mich an den Unfall auch nicht mehr erinnern", erzählte Grégoire später. "Der Wagen ging heute ganz hervorragend, wir fuhren eigentlich ohne allzu großes Risiko. Alles lief perfekt, bis zu dem Crash."

Jacky Dubois, der bis auf einige Prellungen ungeschoren davonkam, hat den Unfall so in Erinnerung: "Die Bodenwelle kam urplötzlich, es war unmöglich, noch etwas zu machen. Der Wagen hob ab, landete mit der Nase voran auf dem Boden. Dann gab es einen Gegenschlag, wir setzten kurz mit dem Heck auf und rollten uns dann endlos lange ab. Es war ein wirklich sehr übler Unfall..."

Für André Dessoude nahmen die Sorgen damit aber noch kein Ende: Denn fast zur gleichen Zeit brach am Pickup von Carlos Sousa/Thierry Delli-Zotti ein Radträger der Vorderachse. Der Portugiese musste auf den Service-Truck warten, und kam erst zu später Stunde ins Ziel – Rückfall von Platz vier auf sieben.

In der T1-Klasse feierte Benoit Rousselot im Pathfinder für das Dessoude Nissan France Team seinen ersten Tagessieg. Der Dakar-Rookie kommt immer besser in Fahrt, diesmal war er schon 19. der Tageswertung: "Seit dem Start der Dakar habe ich vieles gesehen, aber noch nie solche Dünen wie heute. Sie waren so hoch wie Klippen! Heute wurde mir wieder einmal klar, wie wichtig eine gute Kondition bei dieser Rallye ist. Ich nehme zuhause regelmäßig an Marathon-Läufen teil – die Belastungen hier kommen denen sehr nahe."

Aufgrund der hohen Ausfallrate und des unverändert schlechten Wetters in der Wüste Mauretaniens hat sich der Veranstalter A.S.O. entschlossen, die heutige elfte Etappe von Atar nach Kiffa zu verkürzen. Statt ursprünglich 656 Kilometern endet sie nun schon am zweiten Kontrollpunkt nach 400 Kilometern. Von dort geht es dann auf Asphalt-Straßen und als Verbindungsetappe zum Zielort Kiffa. Sicher eine weise Entscheidung, wartet doch am Mittwoch die zweite Marathon-Etappe auf die verbliebenen Starter. Auf dem Weg nach Mali stehen zunächst 819 Kilometer – davon 586 Kilometer als Sonderprüfung – auf der Tagesordnung.

Stand im Gesamtklassement nach der 10. Etappe (Atar-Atar)

  • 1. Peterhansel/Cottret Mitsubishi Pajero Evo 28h08.55
  • 2. Alphand/Picard Mitsubishi Pajero Evo 21.28 Min. zur.
  • 3. Kleinschmidt/Pons Volkswagen Touareg 1h10.45 zur.
  • 4. de Villiers/Lurquin Nissan Pickup 3h52.56 zur.
  • 5. Roma/Magne Mitsubishi Pajero Evo 7h38.54 zur.
  • 6. Saby/Perin Volkswagen Touareg 8h21.38 zur.
  • 7. Sousa/Delli-Zotti Nissan Pickup* 8h47.05 zur.
  • 8. Magnaldi/Forthomme Honda Buggy 9h34.15 zur.
  • 9. Mitsuhashi/Poncet Nissan X-TRAIL* 10h34.47 zur.
  • 10. Monterde/Tornabell BMW X5 10h56.24 zur.
  • ...
  • 22. Zhou/Schurger Nissan Paladin* 19h39.52 zur.
  • 23. Xu/Lurquin Nissan Paladin* 19h39.58 zur.
  • ....
  • 56. Rousselot/de Weindel Nissan Pathfinder* 28h21.
  • 34 zur. inkl. 1 Std. Strafe.
  • ...
  • 67. Vatanen /Siviero Nissan Pickup 35h06.51 zur. inkl. 10. Std. Strafe
  • .....

*Team Nissan France Dessoude


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