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Thema: Wirtschaft & Handel


Brose erreicht erstmals zwei Milliarden Euro Umsatz

Brose SystemtürTrotz der Marktschwäche im Inland und des anhaltenden Kostendrucks in der internationalen Zulieferindustrie hat Brose auf der heutigen Jahrespressekonferenz eine positive Bilanz gezogen: Der Umsatz wird 2004 um vier Prozent auf rund zwei Milliarden Euro wachsen und soll im kommenden Jahr deutlich zulegen. "Damit wir unsere Ziele trotz der schwierigen Rahmenbedingungen erreichen, setzen wir auf den Ausbau unserer Position als Technologieführer, auf ein neues Produktfeld und Innovationen auf allen Gebieten", erläuterte Michael Stoschek, geschäftsführender Gesellschafter der Brose Gruppe.

Bei Fensterhebern verzeichnet Brose mit 820 Millionen Euro einen Zuwachs von 8% und das Geschäft mit Sitzverstellungen steigt um 5% auf 340 Millionen Euro. Der Geschäftsbereich Schließsysteme liegt unverändert bei 220 Millionen Euro wie auch das Türsystemgeschäft mit 620 Millionen Euro.

Wegen der rückläufigen Preise, die auf der Kostenseite nicht zu kompensieren waren, blieb das Ergebnis hinter der Umsatzentwicklung zurück und verfehlte die interne Zielmarke. Allerdings reichte der Cash Flow aus, um die weitere Expansion und die Investitionen von über 170 Millionen Euro ohne die Inanspruchnahme von Fremdmitteln zu finanzieren – nicht zuletzt wegen der geringen Ausschüttungen an die Gesellschafter. Auch im kommenden Jahr rechnet das Unternehmen nicht damit, die Preissteigerungen, insbesondere beim Stahl, vollständig an die Kunden weitergeben zu können.

Michael Stoschek äußerte auf der Pressekonferenz seine Überzeugung, daß sich Brose angesichts des harten Wettbewerbsdrucks vor allem dann gegen die Mega-Supplier durchsetzen könne, wenn das Unternehmen seine Position als Qualitäts- und Innovationsführer auf allen Gebieten ausbaue. "Innovation ist jedoch kein Selbstzweck", so Stoschek. "Sie muß einen deutlichen Nutzen für den Autofahrer bei Komfort und Sicherheit haben oder zu niedrigeren Kosten des Produkts führen. Deshalb legen wir strenge Maßstäbe an die Ausgaben für Forschung und Entwicklung." Jeder neunte Mitarbeiter von Brose entwickelt neue Produkte oder Fertigungsverfahren, das sind knapp 1.000 Ingenieure und Techniker weltweit. 160 Patente und Gebrauchsmuster werden jährlich angemeldet.

Für 2005 erwartet die Unternehmensführung einen deutlichen Wachstumsschub in den beiden Geschäftsbereichen Türsysteme und Sitzverstellungen im Ausland. Dazu Michael Stoschek: "Das Auslandsgeschäft wird um mehr als 30 Prozent wachsen. In Deutschland zeichnet sich dagegen ein leichter Rückgang ab. Im kommenden Jahr wird Brose somit erstmals mehr als die Hälfte seines Umsatzes außerhalb Deutschlands erwirtschaften".

Insgesamt fast neun Prozent des Geschäftsvolumens wendet Brose 2004 für Innovationen in Forschung und Entwicklung, Informationstechnologie und Personalentwicklung auf.

Die Innovationskraft und die hohen Qualitätsstandards von Brose zeigen sich im Erfolg der Produkte: Das weltweit vertretene Familienunternehmen ist Marktführer bei Fensterhebern, Türsystemen und Sitzverstellungen. Sehr früh setzte Brose auf die Entwicklung von elektrischen Antrieben mit elektronischer Steuerung und profitiert heute von seiner technologischen Führungsstellung auf diesem Gebiet und dem Scalen-Effekt von 30 Millionen Einheiten. Diese Position will Brose nutzen und das bestehende Produktportfolio auf Lösungen für weitere Verstellsysteme in der Automobilkarosserie ausdehnen. Das Unternehmen plant, Antriebssysteme für elektrische Schiebetüren, Heckklappen und Kofferraumdeckel anzubieten. Hier sieht Brose einen wachsenden Markt aufgrund neuer Fahrzeugkonzepte in den USA, in Japan und zunehmend auch in Europa.

"Innovation ist bei Brose nicht allein auf Produkte und Fertigungsverfahren beschränkt", so Stoschek. "Ebenso wichtig ist der Mut, neue Wege in der Gestaltung von Strukturen und Prozessen zu gehen. Unser Bemühen um fortschrittliche Lösungen richtet sich deshalb zunehmend auf Bereiche wie Aus- und Weiterbildung, Informationstechnologie, Bürokommunikation sowie Arbeits- und Entlohnungsmodelle. Auch auf diesen Gebieten wollen wir an der Spitze der Industrie stehen." Das Unternehmen hat sich in der Branche besonders mit seiner "Neuen Brose Arbeitswelt" einen Namen gemacht, einer Arbeitsumgebung, die inzwischen bundesweit Modellcharakter hat.

Fast vier Jahre nach Einführung der Brose Arbeitswelt sieht die Bilanz positiv aus: die Kosten wurden gesenkt, die Arbeitsleistung gesteigert und die Motivation der Mitarbeiter erhöht. Daß sich die Beschäftigten in der Brose Arbeitswelt sichtlich wohl fühlen, zeigt die Fluktuationsrate (1,7%), die seit Einführung des Modells auf ein Drittel des ursprünglichen Wertes sank. Der Krankenstand ging gleichzeitig um 30 Prozent zurück.

Deutlich investierte Brose in den vergangenen Jahren in Informationstechnologie, vor allem in SAP-Software, die durchgängig weltweit eingeführt wurde. Durch die zentrale Steuerung können neue Standorte inzwischen innerhalb von vier bis sechs Wochen hinzugeschaltet werden. Stoschek lobte die internationale Zusammenarbeit mit SAP in den vergangenen sechs Jahren zum Nutzen beider Seiten.

Maßnahmen zur Kostensenkung werden bei Brose in den nächsten Jahren vor allem an den deutschen Standorten eine große Rolle spielen. Das Unternehmen plant, die Personalkosten im Inland im kommenden Geschäftsjahr nicht zu steigern und in den folgenden Jahren deutlich abzusenken. Ziel ist es, möglichst viele Arbeitsplätze an den deutschen Standorten zu erhalten.

"Wir arbeiten an neuen Wegen, mit denen wir die Belastungen unserer Produkte durch Personalkosten reduzieren können, möglichst ohne die Nettoeinkommen unserer Mitarbeiter zu verringern", erläuterte Stoschek. Brose plant Maßnahmen, die in Unternehmen der Automobilzulieferindustrie bereits vereinbart wurden, zum Beispiel die Aussetzung der Tariferhöhung, die Reduzierung von Urlaubstagen oder die Erhöhung der Arbeitszeit ohne Lohnausgleich. Für zumutbar hält das Unternehmen z.B. die Inanspruchnahme von Urlaubs- oder Freischichttagen für betriebliche Weiterbildungsmaßnahmen.


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