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Thema: Historie


55. Jahrestag der Übergabe des Volkswagenwerks

Übertragung der Volkswagen GmbH in die Treuhänderschaft der BRD 1949Mit einem Festakt erinnerten die Landesregierung und die Volkswagen AG an die Übergabe der Treuhänderschaft durch die Britische Militärregierung in deutsche Hände. Ministerpräsident Christian Wulff, Vorstandsvorsitzender Dr. Bernd Pischetsrieder und der Britische Botschafter Sir Peter James Torry würdigten die bedeutende Aufbauleistung der Briten, die die Gründung des Landes Niedersachsen begleiteten und die Entwicklung des Volkswagenwerks zum wichtigsten europäischen Automobilunternehmen ermöglichten.

Vor 55 Jahren, am 8. Oktober 1949, übertrug die Britische Militärregierung die Treuhänderschaft über das Volkswagenwerk in deutsche Hände. Aus diesem Anlass fand am heutigen Abend auf Einladung des Niedersächsischen Ministerpräsidenten Christian Wulff und des Vorsitzenden des Vorstands der Volkswagen AG Dr. Bernd Pischetsrieder ein Festakt im Galeriegebäude in den Herrenhäuser Gärten statt. Die Gastgeber und der Britische Botschafter Sir Peter James Torry sprachen zu 220 führenden deutschen und britischen Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Medien. Unter den Gästen befanden sich auch der ranghöchste Offizier der britischen Streitkräfte in Deutschland Generalmajor Wall sowie Vertreter der "Royal Electrical and Mechanical Engineers" (REME) aus Großbritannien und Deutschland.

Es war ein REME-Major, der 1945 im Auftrag der Britischen Militärregierung im Volkswagenwerk die Weichen in Richtung Zukunft stellte. Ivan Hirst sorgte dafür, dass die zivile Produktion der Volkswagen Limousine im Dezember 1945 aufgenommen werden konnte, ein Umstand, der einer zweiten Gründung des Werks durch die Briten gleichkommt. Zunächst vor allem für die Besatzungsmächte bestimmt, fanden die Volkswagen aus Wolfsburg bald auch Interesse bei Privatkunden und im Ausland. Erste Exporte in die Niederlande 1947 und der Aufbau effizienter Vertriebskanäle eröffneten rasch neue Märkte für das als britischen Regiebetrieb arbeitende Unternehmen. Im Jahr der Übergabe in deutsche Hände produzierte die Belegschaft von 10.227 Mitarbeitern 46.154 Fahrzeuge des Typ 1, von denen 7.128 ins Ausland gingen. Das ging nicht von allein, wie Dr. Bernd Pischetsrieder erläuterte: "Mut und Weitblick der damals Verantwortlichen und die von ihnen vorgelebte Kultur der Anstrengung sind auch im Blick auf die Herausforderungen von heute Ansporn und Maßstab."

Ivan Hirst, britischer Offizier und Ingenieur, wirkte entscheidend daran mit, Volkswagen auf die Überholspur zu bringen. Er setzte hohe Qualitätsstandards, um die Volkswagen Limousine weltmarktfähig zu machen, und er erreichte mit dem Aufbau eines engmaschigen Servicenetzes eine enge Kundenbindung. Auf die Briten, die im November 1945 erste freie Wahlen zu einer Betriebsvertretung zuließen, geht auch die VW-Kultur der Mitbestimmung zurück. So sind es nicht zuletzt seine britischen Wurzeln, die das Unternehmen bis heute entscheidend prägen. Der Vorstandsvorsitzende dankte in diesem Zusammenhang den Briten für ihr Wirken: "Dass Volkswagen auf einem britischen Fundament neu errichtet werden konnte, verdanken wir tatkräftigen und integren britischen Persönlichkeiten, denen der Erfolg des Unternehmens Volkswagen wichtiger war als der eigene Vorteil."

Mit der Übertragung des Werks in die Treuhänderschaft der deutschen Bundesregierung und der Übernahme der Verwaltung durch das Land Niedersachsen trafen die Briten Regelungen, an dem sich das spätere VW-Gesetz orientiert.

Der britische Faktor spielt im Volkswagen-Konzern bis heute eine gewichtige Rolle: Großbritannien ist mit mehr als 340.000 dorthin ausgelieferten Fahrzeugen im Jahr 2003 einer der wichtigsten Absatzmärkte. Mit Bentley ist eine britische Spitzenmarke in den Markenverbund des Konzerns integriert worden, die einen wahrhaft königlichen Anspruch in Design und Ausstattung erfüllt. Die weltmarktorientierten Briten legten zwischen 1945 und 1949 den Grundstein für den späteren Erfolg des weltläufigen Global Players mit dem Namen Volkswagen und mit Sitz in Wolfsburg. Dr. Bernd Pischetsrieder erklärte: "Volkswagen ist stolz darauf, Teil der deutsch-britischen Freundschaftsgeschichte zu sein."


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