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Thema: Wirtschaft & Handel


Deutscher Pkw-Markt 2015 verzeichnet 3,2 Mio. Neuzulassungen

Der Pkw-Markt in Deutschland legt gegenüber dem Vorjahr zu und entwickelt sich stärker als vor einem Jahr erwartet. Aktuell geht der VDIK davon aus, dass im laufenden Jahr knapp 3,2 Millionen Neuzulassungen getätigt werden, das entspricht einem Zuwachs von 5%.

VDIK-Präsident Volker Lange: "Dieses Ergebnis ist – abgesehen von dem Umweltprämienjahr 2009 - das höchste Neuzulassungsergebnis seit dem Jahr 2006. An dem Wachstum partizipieren die VDIK-Mitgliedsunternehmen in etwa parallel zur Marktentwicklung und ich gehe davon aus, dass ihr Marktanteil wie im Vorjahr bei 35,6% liegen wird. Die Zulassungsstrukturen haben sich allerdings deutlich verändert. Während 2006 noch annähernd hinter jedem zweiten neu zugelassenen Pkw ein Privatkunde stand, gilt dies 2015 nur noch für gut jedes dritte Fahrzeug. Deutlich zugenommen haben dafür die Zulassungen "echter" gewerblich genutzter Fahrzeuge. Hier wird 2015 das Rekordniveau von 780.000 Einheiten erreicht."

Der Blick zurück auf das Jahr 2006 zeigt, dass sich auch die Volumen nach Segmenten deutlich verändert haben. Tatsächlich sind Geländewagen und SUVs zusammengenommen heute nach der Kompaktklasse das zweitstärkste Segment. Die Entwicklung der anderen Segmente lässt darauf schließen, dass die aktuellen Käufer von Geländewagen früher Kunden der Segmente Vans, Mittelklasse sowie der oberen Mittelklasse gewesen sind. Vor dem Hintergrund der erfolgreichen Reduktion der CO2-Emissionen ist auch bemerkenswert, dass das Segment der Kleinstwagen einen Zuwachs von 50% hat.

Unverändert dominierend ist der Verkauf von Pkw mit Benzinmotor. Mit gut 1,6 Millionen Neuzulassungen steigt der Absatz in 2015 um 2% gegenüber dem Vorjahr. Bedingt durch die starke gewerbliche Nachfrage legen die Neuzulassungen von Pkw mit Dieselmotor sogar um 7% auf über 1,5 Millionen zu.

VDIK-Präsident Volker Lange: "Die stabile wirtschaftliche Situation und das wieder stark steigende Interesse am Autokauf - 36% der deutschen Autofahrer wollen sich in den nächsten 18 Monaten ein anderes Fahrzeug zulegen, davon 44% ein Neufahrzeug, sind gute Voraussetzungen für 2016. Daher sehe ich im nächsten Jahr eine stabile Marktentwicklung auf dem Niveau von 2015."

Pkw mit alternativen Antrieben weiterhin ohne Volumenrelevanz

Auf 0,6% belief sich der Anteil der Pkw mit alternativen Antrieben im Jahr 2006 - 1,5% wird er 2015 betragen. In 2015 wächst der Absatz von Pkw mit alternativen Antriebstechniken gegenüber dem Vorjahr allerdings nur wenig stärker als der Gesamtmarkt! Dies liegt jedoch nicht an den Neuzulassungen von Elektro-, Plug-in-Hybrid- und Hybridfahrzeugen, sie legen um voraussichtlich 15% zu. Die Plug-in-Hybride weisen sogar ein überproportionales Wachstum auf. Es ist in 2015 mit über 21.000 Neuzulassungen von Plug-in Hybrid- und Elektro-Pkw zu rechnen, ein Plus von 60% gegenüber dem Vorjahr, allerdings sind davon kaum mehr als 3.000 Fahrzeuge Privatzulassungen!

Der Rückgang der Neuzulassungen von Pkw mit alternativen Antriebstechniken insgesamt ist die Folge des weiter sinkenden Absatzes von Fahrzeugen mit Flüssig- und Erdgas-Antrieben. Für 2015 rechnet der VDIK mit insgesamt 11.000 neuen gasbetriebenen Pkw, 2014 waren es noch über 14.000 und im Spitzenjahr 2008 mehr als 26.000 Neuzulassungen. Ein wesentlicher Grund für die rückläufige Nachfrage ist weiterhin in der Unsicherheit bezüglich der steuerlichen Vorteile bei der Kraftstoffbesteuerung zu sehen. Eine Verlängerung über das Jahr 2018 hinaus ist zwar zugesagt, aber die Kunden wollen offensichtlich genau wissen, wie lange die Verlängerung läuft und ob die bestehenden Vorteile in dieser Form weitergeführt werden. Dies ist aus Sicht des zu erwartenden Restwertes eines Gasfahrzeuges nur allzu verständlich. Der VDIK fordert daher, die zugesagte Verlängerung der steuerlichen Begünstigung für Erd- und Flüssiggas unverzüglich auf möglichst lange Sicht auf dem bestehenden Niveau gesetzlich zu fixieren.

Trotz dieser sehr ernüchternden Bilanz unterstützt der VDIK nach wie vor die Mobilitäts- und Kraftstoffstrategie der Bundesregierung sowie das Ziel, im Jahr 2020 eine Million Elektrofahrzeuge auf Deutschlands Straßen haben zu wollen. Hierzu sind jedoch dringend zusätzliche politische Initiativen erforderlich. Das mittlerweile in Kraft getretene Elektromobilitätsgesetz weist in die richtige Richtung. Es läuft jedoch ins Leere, wenn die Kommunen bei der Gewährung von Nutzervorteilen (z.B. freies Parken für Elektrofahrzeuge, Nutzung der Busspuren) nicht mitspielen.

Der VDIK begrüßt die in Aussicht gestellte Sonderabschreibung für elektrisch betriebene Dienstfahrzeuge. Daneben muss es jedoch schnellstmöglich auch eine effiziente Käuferförderung geben, welche die Preisdifferenz zu herkömmlichen Antrieben deutlich reduziert und sich auch auf den privaten Käufermarkt erstreckt, der völlig darnieder liegt.

Eine weitere wichtige Maßnahme zur Förderung der Elektromobilität ist die Schaffung einer effizienten Ladesäuleninfrastruktur, die neben konventionellen Lademöglichkeiten insbesondere auch ein diskriminierungsfreies Schnellladen für alle Elektrofahrzeuge ermöglichen muss. Aktuell ist beim Aufbau der Ladeinfrastruktur eine positiven Entwicklung wahrzunehmen. Hier sind mittlerweile die VDIK-Mitgliedsunternehmen Mitsubishi und Nissan im Projekt SLAM assoziiert und SLAM hat sich für den CHAdeMO-Standard geöffnet. Auch bei Tank&Rast ist eine ähnlich positive Entwicklung zu verzeichnen. Dort wurden bereits erste Raststätten mit Multichargern ausgestattet. Nach Auskunft des BMVI sollen bis zum Jahr 2017 ca. 400 Raststätten mit Multichargern ausgerüstet werden. Die Aktivitäten der Volks- und Raiffeisenbanken, von ALDI und IKEA gehen auch in die richtige Richtung. Endlich wird jetzt der auf europäischer Ebene schon länger eingeschlagene Weg auch in Deutschland beschritten. Die meisten europäischen Mitgliedsstaaten setzen nämlich in staatlich geförderten Projekten auf Mehrfachladesäulen, sogenannte Multicharger, die sowohl Typ-2 als auch CCS und CHAdeMO Lademöglichkeiten bieten.

Der VDIK tritt im Bereich der Wasserstoffinfrastruktur für den Aufbau eines flächendeckenden Netzes ein und unterstützt daher auch das BMVI in seinen Bestrebungen, bis zum Ende des Jahres 2015 in Deutschland 50 Wasserstoff-Tankstellen zu haben. Diese Zahl soll dann auch stetig weiter gesteigert werden.

VDIK-Präsident Lange: "Der Einschätzung, Deutschland sei ein Leitmarkt der Elektromobilität, kann ich mich nicht anschließen. Solange es keine wirkliche Förderung gibt und die Infrastruktur für das Batterieladen nicht weiter verbessert wird, kommt das Elektroauto nicht mit großen Zulassungszahlen in den Markt, wir sind damit von einem Leitmarkt noch weit entfernt!"

CO2-Flottenemissionen der VDIK-Mitgliedsunternehmen mit 125,6 g/km CO2 bereits deutlich unter dem Grenzwert für 2015 und unter dem Durchschnitt

Die EU hat zur Reduzierung der CO2-Emissionen aller Pkw-Neuzulassungen in Europa für das Jahr 2015 einen durchschnittlichen Wert von 130 g/km CO2 festgelegt. Nach 10 Monaten liegt dieser Wert in Deutschland nach VDIK Berechnungen bei 129 g/km CO2 und wird am Jahresende noch etwas niedriger ausfallen. Die VDIK-Mitgliedsunternehmen liegen traditionell unter dem Gesamtmarktwert, aktuell bei 125,6 g/km CO2. Diese insgesamt positive Entwicklung konnte durch immer sparsamere Benzin- und Dieselmotoren sowie in geringerem Maße durch die Verbreitung alternativer Antriebstechnologien erreicht werden. Die CO2-Emissionen verkaufter Pkw der internationalen Kraftfahrzeughersteller in Deutschland gingen seit 1995 um fast 36%, das entspricht über 70 g/km CO2, zurück, das bedeutet auch, dass der Kraftstoffverbrauch um mehr als ein Drittel gesenkt werden konnte.


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