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Thema: Autoratgeber


Kühler-Problem: Schnell amhalten und Heizung aufdrehen

Brütende Hitze und kilometerlanger Stop-and-Go-Verkehr können auch bei modernen Autos das Kühlsystem überfordern. Hier fällt der Fahrtwind mit seinem Kühleffekt weg. Weißer Dampf drückt sich unversehens unter der Motorhaube heraus, der Kühler kocht und die Temperaturanzeige verharrt im roten Bereich. "Zwar sollte der kontrollierende Blick auf die Temperaturanzeige zur fahrerischen Routine gehören", sagt Philip Puls von TÜV SÜD in München, "doch die Erfahrung lehrt, viele Autofahrer verlieren unterwegs den Temperaturanzeiger aus dem Augenmerk". Manchmal ist es allerdings kein fahrerisches Versäumnis. Manche Autos besitzen kein Anzeigeinstrument mehr, sondern lediglich eine Warnlampe. Der Fahrer besitzt dann kaum eine Chance, das sich anbahnende Malheur zu erkennen. Wie auch immer, bei den ersten Alarmsignalen heißt es, der Hitze zum Trotz kühlen Kopf zu bewahren.

Steigt der Zeiger, ist rasches Handeln geboten. "Möglichst rasch und an einer sicheren Stelle stoppen und im Leerlauf Heizung und Gebläse auf maximale Leistung stellen, so dass die Hitze aus dem Kühlkreislauf abgeführt wird", rät der TÜV SÜD-Fachmann. Achtung: Auf keinen Fall den Behälter mit der Kühlflüssigkeit öffnen. Das kochende Kühlmittel steht unter Druck und kann schwere Verbrühungen verursachen. Selbst wenn das System abgekühlt ist, sollte man zum Öffnen des Verschlusses die Hand mit einem Lappen, T-Shirt oder einem Arbeitshandschuh schützen.

"Während sich der Motor abkühlt, kann man in der Betriebsanleitung des Fahrzeuges die weitere Vorgehensweise nachlesen", empfiehlt Puls. Als Nachfüll-Behälter für verlorenes Kühlmittel bietet sich eine Wasserflasche oder ein anderer Behälter wie beispielsweise die Hülle des Warndreiecks an. Vorsicht: Es sollte möglichst kein eiskaltes Wasser eingefüllt werden und auch kein kaltes Wasser auf dem Motorblock gelangen. Wenn das Kühlsystem bis zum Sollstand aufgefüllt ist, kann es wieder verschlossen werden. Nach dem Motorstart sollte man prüfen, ob eine Undichtigkeit zu erkennen ist.

Danach kann man versuchen, seine Fahrt fortzusetzen, dabei unbedingt die Wassertemperatur im Auge behalten. Sollte die Temperatur erneut ansteigen, ist das ein Fall für den Abschleppdienst.

"Dicht oder nicht, anschließend ist eine Fahrt in die Fachwerkstatt nötig, denn in jedem Fall muss das Verhältnis zwischen Wasser und Frost- bzw. Korrosionsschutzmittel wieder in das vom Hersteller empfohlene Mischungsverhältnis gebracht werden", legt der TÜV SÜD-Fachmann Havaristen ans Herz. Zudem kann eine Werkstatt Leckagen mit Hilfe von Spezialwerkzeug und einem definierten Überdruck zuverlässig orten.

"Generell nimmt die Kühlflüssigkeit die Wärme auf, die bei der Verbrennung im Motor entsteht", erläutert Puls die Technik. Über den Kühler wird die Wärme aus der Kühlflüssigkeit wieder an die Luft abgegeben. Bedingt durch den im Kühlsystem entstehenden Überdruck kocht das Wasser allerdings nicht bei den üblichen 100 Grad, sondern erst bei etwa 120 Grad Celsius (120°C Siedetemperatur entspricht etwa einem Überdruck von 1 bar). In solchen Fällen steigt die Temperaturanzeige dann in den roten Bereich. "Wer diese Warnung ignoriert, riskiert einen kostspieligen Motorschaden", gibt der TÜV SÜD-Fachmann zu bedenken.


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