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Thema: Autoratgeber


Bremsen: Pflege des Bremssystems

Gas geben ist keine Kunst. Die hohe Schule des Autofahrens zeigt sich beim Bremsen. Rennfahrer treiben diese Fertigkeit auf die Spitze, um in Kurven möglichst wenig Tempo zu verlieren, danach aber umgehend wieder zu beschleunigen. "Im Alltag ist solches Geschick nicht gefragt", schmunzelt Philipp Schreiber von TÜV SÜD in München, "aber ein bisschen Wissen um Funktion und Technik ist sicher nützlich".

Damit das Bremssystem beispielsweise immer prompt anspricht und zuverlässig funktioniert, braucht es Pflege. "Wenn ein Kreischen davon zeugt, das Metall auf Metall reibt, ist es zu spät”, warnt der TÜV SÜD-Sachverständige. Wer sich nicht sicher ist, sollte eine technische Prüfstelle ansteuern, wo Experten einen intensiven Blick auf die Bremsen werfen und deren Wirkung auf dem Prüfstand testen. Autobesitzer, die ihr Fahrzeug turnusgemäß warten lassen, brauchen sich weniger Gedanken zu machen.

"Grundsätzlich sollte die Bremsflüssigkeit alle zwei Jahre gegen eine neue Befüllung ausgetauscht werden", empfiehlt der Fachmann. Ein rechtzeitiger Wechsel ist wichtig, weil das bernsteinfarbene Bremsöl hygroskopisch ist. Sprich: Es absorbiert Feuchtigkeit aus der Luft und verliert dadurch seine Hitzebeständigkeit. Hohe Bremstemperaturen etwa bei Bergabfahrten können das in der Bremsflüssigkeit eingeschlossene Wasser zum Kochen bringen und damit die Wirkung der Bremse gen null reduzieren.

Ebenso unterliegen Bremsscheiben und -klötze dem Verschleißprozess. Zunächst per Sichtprüfung werden Zustand sowie Abrieb von Belägen und Bremsscheiben, beziehungsweise Bremstrommeln geprüft. Wenn diese abgenutzt sind, lässt die Bremskraft merklich nach – mit allen Konsequenzen für die Sicherheit. Zum anderen wird bei den Kontrollarbeiten die Freigängigkeit der Bremszylinder geprüft. Eine mangelnde Funktion dieser Teile kann schwerwiegende Funktionsstörungen nach sich ziehen. Ein Test auf dem Bremsenprüfstand bringt schließlich Klarheit, ob die Technik beim abrupten Abbremsen aus hohen Geschwindigkeiten ohne Probleme arbeitet und die Bremse nicht möglicherweise einseitig zieht.

Zu einem fachmännischen Bremsencheck gehört überdies, das System auf Korrosionsbildung und Undichtigkeiten zu prüfen. Denn Schläuche werden im Laufe der Zeit porös. Beulen und Risse sind die Folge. Und Bremsleitungen sind ebenfalls nicht vor Rostfraß gefeit. Schließlich werden bei einer professionellen Bremsenprüfung mit einem speziellen Gerät die elektronischen Assistenzsysteme wie ABS und ESP hinsichtlich etwaiger Fehlermeldungen im Fehlerspeicher kontrolliert.

Zur Eigeninitiative rät der TÜV SÜD-Experte beim Thema Flugrost: "Geringfügige Korrosion an den Bremsscheiben ist im Auto-Alltag völlig normal und nicht unbedingt sicherheitsrelevant, da der Rostansatz regelmäßig wieder weggebremst wird." Das gilt vornehmlich für die vorderen Bremsscheiben. Haben sich allerdings bereits sogenannte Rostpickel oder Rostnarben gebildet, sollte man eine Werkstatt aufsuchen. Um dieser Korrosion vorzubeugen, empfiehlt der TÜV SÜD-Fachmann, in regelmäßigen Abständen stärkere Bremsmanöver vorzunehmen: "Aber achten Sie darauf, dass unter keinen Umständen andere Verkehrsteilnehmer bei ihrem Manöver gefährdet werden." Und nach dem Besuch einer Waschanlage empfiehlt Schreiber, die Bremsen sachte zu betätigen, um die Feuchtigkeit von den Scheiben zu vertreiben.


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