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Thema: Motorsport


Michelin dominiert den Grand Prix von Finnland

"Magic Marcus" ist zurück, Michelin setzt Siegesserie fort: So lauten die Schlagzeilen nach der Rallye Finnland, dem neunten Lauf zur diesjährigen Rallye Weltmeisterschaft. Auf den ultraschnellen und mit legendären Sprungkuppen übersäten Schotterpisten fuhr der zweimalige Weltmeister Marcus Grönholm trotz technischer Probleme am zweiten Tag in seiner eigenen Liga und meldete sich sogar im Titelrennen wieder zurück. Michelin belegte mit Ford-Pilot Markko Märtin und Citroën-Star Carlos Sainz nicht nur die weiteren Podestplätze, sondern dominierte den auch "1000-Seen-Rallye" genannten WM-Lauf bis zum 14. Platz. Besonders süß schmeckte der Sieges-Champagner, da der siebte Saisonsieg für Michelin zugleich den ersten WM-Triumph für den Peugeot 307 CC WRC darstellt und Grönholm eine Durststrecke von 13 sieglosen Rallyes beenden konnte. Die Michelin-Partner Citroën und Sébastien Loeb bauten mit einer klugen und disziplinierten Leistung die Tabellenführung in Hersteller- und Fahrerwertung weiter aus.

Unwiderstehlich zog er seine Spuren über die finnischen "Schotter-Autobahnen": Peugeot-Michelin-Pilot Marcus Grönholm wirkte in jeder Phase der Rallye Finnland souverän. Die einzigen, die dem zweifachen Weltmeister Paroli bieten konnten, waren seine Markenkollegen Harri Rovanperä und Sebastian Lindholm. Doch Rovanperäs Herrlichkeit währte nur fünf Wertungsprüfungen (WP). Auf WP 6 rutschte der zu diesem Zeitpunkt führende Finne in einer schnellen Linkskurve von der Strecke, geriet in einen Graben und überschlug sich ins Gehölz. Zwar konnte der 38-Jährige sein heftig o­nduliertes Coupé noch bis zum Service chauffieren, dort diagnostizierte die Peugeot-Truppe jedoch einen gebrochenen Sicherheitskäfig und nahm den 307 CC WRC mit der Startnummer 6 aus dem Rennen. Zum Entsetzen seiner Mannschaft fabrizierte Lindholm, der Finne mit dem schwedischen Namen, am Samstag auf WP 12 ein Abziehbild dieses Unfalls und lieferte statt Platz zwei einen roten Schrotthaufen ab. Besonders schmerzlich wirkte der Ausfall, da der Neffe von Marcus Grönholm als einziger Peugeot 307-Pilot auf ein Fünfgang-Getriebe vertraute, dessen Praxis-Test damit abrupt verkürzt wurde.

Auf den ersten Blick war damit die Bahn frei für Grönholm – doch dessen Sorgenfalten wurden in dem Maße größer, wie sein Vorsprung auf den zunächst vorsichtig agierenden Ford-Piloten Markko Märtin schmolz. "Das Getriebe gibt merkwürdige Geräusche von sich" rapportierte der leidgeprüfte Finne. Kurz nach den ersten Symptomen verabschiedete sich der vierte Gang in Grönholms Auto. Umso größer war seine Befriedigung auf WP 13, als der Finne seinen estländischen Verfolger trotz der fehlenden Fahrstufe auf Distanz halten konnte. "Ihr könnt Corrado ausrichten, dass wir sogar nur drei Gänge brauchen", lachte "Magic Marcus" nach diesem Husarenstück in die Kameras. Hintergrund: Peugeot-Teamchef Corrado Provera hatte sich mit der Begründung, dass die Viergang-Einheit völlig ausreiche, bislang gegen Grönholms Drängen nach einem Fünfganggetriebe ausgesprochen. Wie dem auch sei: Mit dem Erreichen des Servicepunkts nach der zweiten Etappe waren Disput und Getriebeprobleme schnell vergessen – der 307 CC WRC des schlaksigen Finnen erhielt das instandgesetzte Getriebe vom Freitag und Grönholm fuhr seinen Vorsprung überlegt nach Hause. Damit stellte er den ersten WM-Sieg des Peugeot 307 CC WRC sicher und gewann die "1000-Seen" zum vierten Mal.

Der zweitplatzierte Märtin – der Michelin im Vorjahr an gleicher Stelle den 200. Rallye-WM-Sieg geschenkt hatte – fühlte sich nach seinem heftigen Abflug in Argentinien körperlich noch nicht in der Lage, die Schwächephase bei Peugeot auszunutzen. Ab der zweiten Etappe ging er das Tempo des dominierenden Grönholm jedoch mit. Die zahllosen Sprungkuppen bereiteten ihm dabei allerdings buchstäblich Kopfschmerzen. "Unser Auto landet zu hart", haderte der Este. "Vor ,The Big o­ne‘ – dem Riesensprung auf der Prüfung ,Ouninpohja‘ – musste ich Gas wegnehmen."

Loeb und Citroën vergrößern mit cleverer Fahrt ihre Tabellenführung

Während die ersten beiden Plätze bezogen waren, tobte dahinter ein Kampf mit großer Bedeutung für die WM-Spitze. Der starke Ford-Junior Janne Tuohino verfolgte den drittplatzierten Argentinien-Sieger Carlos Sainz im Citroën. Tuohino seinerseits stand unter Druck des WM-Führenden Sébastien Loeb, ebenfalls im Citroën Xsara WRC. Der anfangs zurückhaltend fahrende Elsässer Loeb bewies seine große Reife, indem er trotz kontrollierter Gangart den jungen Finnen von Platz vier verdrängte und für seinen Arbeitgeber wertvolle WM-Punkte sicherte. Michelin-Partner Citroën liegt nun 26 Punkte vor Ford. Das ebenfalls auf Michelin vertrauende Werksteam vergrößerte seinen Vorsprung auf den drittplatzierten Subaru auf nunmehr 19 Zähler.

Denkbar viel Pech widerfuhr dem deutschen Skoda-Piloten Armin Schwarz. Erst kostete ihn ein weiches" Bremspedal Zeit, dann bremste ihn sein 13. Platz im Zwischenklassement: Er musste die Prüfungen der Samstags-Etappe als Erster absolvieren. "Wir fahren hier die Spuren für die nachfolgenden Fahrzeuge frei", haderte der Franke, dem ein Großteil der Weiterentwicklung des Fabia WRC obliegt. Sein Teamkollege Jani Paasonen hatte im Gegensatz zu Schwarz von der Teamleitung "Feuer frei" erhalten und durfte voll attackieren. Das ließ sich der junge Finne bei seiner Heimrallye nicht zwei Mal sagen und platzierte sich konstant in den Topten. Am Ende schaute für den Michelin-Piloten ein unerwarteter sechster Platz heraus, Teamkollege Toni Gardemeister wurde Achter. "Jani hat unsere Erwartungen übertroffen", freute sich Skoda-Sportchef Martin Mühlmeier. "Er hat dieses Ergebnis wirklich verdient."

Michelin-Partner Mitsubishi geigte auf der vorletzten Rallye vor der angekündigten Entwicklungs-Pause gut auf: Gilles und Hervé Panizzi brachten den Lancer WRC 04 auf den elften Gesamtrang und den sechsten Platz der punktberechtigten Werksteams. Teamkollege Kristian Sohlberg fiel zwar auf der zweiten Etappe nach einem Überschlag aus der Wertung, fuhr aber unter SUPERally-Konditionen weiter und zeigte mit Topzeiten das Potenzial des Lancer auf. "Zum ersten Mal hatte keines unserer Autos ernsthafte technische Probleme", freute sich Motorsport-Chef Sven Quandt. "Ich bin gespannt, was wir jetzt auf den Asphaltpisten der Deutschland-Rallye zeigen können."

Statistisches

Rallye Finnland, 9. Lauf zur Rallye-WM 2004 (6. bis 8. August 2004); Gesamtlänge: 1.194,45 Kilometer, davon 22 Wertungsprüfungen über 357,33 Kilometer; längste WP: 40,96 Kilometer (WP 16: Moksi – Leutsu); größte WP-Distanz von Service-Punkt zu Service-Punkt: 69,96 Kilometer (WP 19 bis 22); Anzahl der möglichen Reifenwechsel: 10. Start und Ziel in Jyväskylä.


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