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Thema: Motorsport


WEC 2014, Silverstone: Porsche 919 Hybrid auf Rang 3

Porsche 919 HybridDie mit Hochspannung erwartete Rennpremiere des innovativen Porsche 919 Hybrid in der Sportwagen-Weltmeisterschaft WEC ist gelungen. Das Trio Timo Bernhard (Deutschland), Brendon Hartley (Neuseeland) und Mark Webber (Australien) holte mit dem technisch hochkomplexen Le-Mans-Prototypen beim Saisonauftakt im britischen Silverstone den dritten Rang. 24 Minuten vor Ablauf der geplanten sechs Stunden wurde das Rennen wegen starken Regens abgebrochen. Webber fuhr den 919 Hybrid nach 165 Runden auf dem 5,891 Kilometer langen Kurs hinter dem Safety-Car über die Ziellinie. Das Schwesterauto von Romain Dumas (F), Neel Jani (CH) und Marc Lieb fiel nach einer Stunde und 15 Minuten mit einem Defekt aus. Den Gesamtsieg holten die Toyota-Fahrer Sébastien Buemi (CH), Anthony Davidson (GB) und Nicolas Lapierre (F).

Wolfgang Hatz, Vorstand Forschung und Entwicklung, Porsche AG: "Ich bin wirklich stolz! Unser Wiedereinstieg in die Topklasse des Langstrecken-Motorsports kann sich sehen lassen. Vorbereitung, Abläufe, Disziplin in der Box und hinter dem Steuer der beiden Porsche 919 Hybrid waren sehr gut. Der faszinierende Rennverlauf zeigt mir, dass das neue WEC-Reglement funktioniert – trotzdem oder gerade weil es uns so viele technische Freiheiten lässt. Drei Hersteller, drei innovative Hybrid-Antriebskonzepte und spannender Wettbewerb auf höchstem Niveau: Das ist für mich Motorsport, der auf die Serienentwicklung einzahlt."

Fritz Enzinger, Leiter LMP1: "Um unsere Schnelligkeit mache ich mir keine allzu großen Sorgen, auch wenn wir natürlich in allem noch ganz am Anfang stehen. Der Ausfall unserer Nummer 14 ist ärgerlich. Mit unserer Nummer 20 ein komplett reibungsloses Sechsstundenrennen gefahren zu sein und vom allerersten Einsatz einen Pokal mit heimnehmen zu können, das ist für uns ein tolles Ergebnis, mit dem wir jetzt erst einmal alle ruhig schlafen können."

Alexander Hitzinger, Technischer Direktor LMP1: "Mit einem Auto das Ziel erreicht zu haben, ist angesichts der komplexen Technik, die wir hier einsetzen, sehr positiv für uns. Der Porsche 919 Hybrid mit der Startnummer 20 hat sehr gut funktioniert und bewältigte die Distanz ohne Probleme. Die Ausfallursache unserer Nummer 14 werden wir genau analysieren."

Andreas Seidl, Teamchef LMP1: "Wir haben uns in Silverstone als starkes Team präsentiert und auch aus operativer Sicht einen einwandfreien Job erledigt. Dafür bedanke ich mich bei allen Kollegen hier an der Strecke, aber auch daheim in Weissach. Platz drei für den Porsche 919 Hybrid mit der Startnummer 20 war der verdiente Lohn für die harte Arbeit seit dem ersten Roll-out im Juni 2013. Wir haben während des Rennens die richtigen strategischen Entscheidungen getroffen, unsere Fahrer sind auch unter schwierigsten Bedingungen fehlerfrei geblieben. Das war erstklassig!"

Fahrer Porsche 919 Hybrid (Startnummer 20)

Timo Bernhard: "Wir hätten uns kaum mehr wünschen können. Bei der Rückkehr von Porsche in die Topkategorie LMP1 gleich eine Podiumsplatzierung zu erreichen, ist toll. Es war ganz wichtig, dass wir ohne nennenswerte Probleme durchgefahren sind und im Rennen die richtigen Entscheidungen getroffen haben. Dadurch konnten wir eine Menge wichtiger Daten sammeln. Ich habe einen guten Start erwischt, die anderen fuhren mir nicht weit weg – und als der Regen einsetzte, konnte ich gut mithalten und die Lücke nach vorne schnell wieder schließen. Bei meinem Boxenstopp haben wir Intermediates-Regenreifen aufgezogen – eine goldrichtige Wahl. Danke an das ganze Team, das war ein langer Weg bis hierhin!"

Brendon Hartley: "Ein fantastisches Gefühl, den 919 Hybrid nach meinem ersten Stint als Werksfahrer von Porsche zurück an die Box zu bringen und an Mark Webber übergeben zu können. Angesichts des immer wieder einsetzenden leichten Regens war es nicht leicht zu erkennen, wo die Strecke schon nass oder wo die Linie noch trocken ist. Ich habe beim Überholen nichts riskiert und auch auf die Reifen geachtet. Jetzt bin ich sehr froh, wie alles hier gelaufen ist."

Mark Webber: "Das ist ein großartiger Tag für uns. Ich bin glücklich, zu einer hervorragenden Leistung des gesamten Teams meinen kleinen Teil beigesteuert zu haben. Aufgrund der Streckenbedingungen war das Rennen für uns Fahrer schwierig. Auch Timo und Brendon haben eine tolle Vorstellung abgeliefert. Ein Auto bei Nässe mit Slicks auf der Strecke zu halten, ist niemals leicht. Wir haben tückische Phasen überstanden und uns ein paar Mal gerade noch rechtzeitig geduckt. Es war eine großartige Erfahrung. Ich habe in diesem Rennen heute wahnsinnig viel gelernt."

Fahrer Porsche 919 Hybrid (Startnummer 14)

Neel Jani: "Mein Start war eigentlich gut, aber in der ersten Kurve bin ich geradeaus gerutscht und habe einige Positionen eingebüßt. Auch danach kämpfte ich mit Untersteuern. Dies machte es für mich schwierig, an den Autos vor mir dranzubleiben. In Runde 24 gab es vorne links ein Problem mit dem Rad und ich musste an die Box. Das Team konnte den Schaden in nur 16 Minuten reparieren, eine tolle Leistung. Leider kam in der 30. Runde für uns in Form eines weiteren Defekts das endgültige Aus."

Der Porsche 919 Hybrid

Der 919 Hybrid ist der technologisch anspruchsvollste Rennwagen, den Porsche je gebaut hat. Mit zwei unterschiedlichen Energie-Rekuperationssystemen dient er als rollendes Entwicklungslabor für zukünftige Serienmodelle der Sportwagenmarke. Zu den Besonderheiten des auf höchste Performance und Effizienz getrimmten Leichtbau-Prototypen zählt neben der Rückgewinnung kinetischer Energie (MGU-K) während der Bremsphasen insbesondere die Rekuperation thermischer Abgasenergie (MGU-H). Diese erfolgt unter Last, also bei Beschleunigung. Mit der Kombination beider Systeme betritt Porsche Neuland – ein Alleinstellungsmerkmal auch innerhalb des LMP1-Starterfeldes. Ruft der Fahrer die in flüssigkeitsgekühlten Lithium-Ionen-Batterien gespeicherte elektrische Energie wieder ab, treibt ein Elektromotor mit mehr als 250 PS Leistung die Vorderachse an. Er ergänzt den 2,0 Liter großen, über 500 PS starken Downsizing-V4-Motor mit Turboaufladung und Benzindirekteinspritzung. Auf diese Weise verfügt der Porsche 919 Hybrid temporär über Allradantrieb.

"Home of British Motor Racing"

Dass Silverstone die Heimat des britischen Motorsports ist, steht unübersehbar in großen Lettern über dem Haupteingang. Die Rennstrecke entstand 1948 aus einem Militärflugplatz. In seiner heutigen Form misst der Grand-Prix-Kurs 5,891 Kilometer. Die 18 Kurven der schnellen und flachen Strecke werden von Rennfahrern mit Ehrfurcht genannt: Maggots-Becketts-Chapel etwa, die Kombination aus S-Kurven vor der Hangar-Gerade, die in den scharfen Rechtsknick Stowe mündet. Silverstone liegt in Northamptonshire, 130 Kilometer nordwestlich von London.

6 Stunden von Silverstone, Rennergebnis:

1. Davidson/Lapierre/Buemi (GB/F/CH), Toyota TS040 Hybrid, 167 Runden

2. Wurz/Sarrazin/Nakajima (A/F/J), Toyota TS040 Hybrid, – 1 Runde

3. Bernhard/Webber/Hartley (D/AUS/NZ), Porsche 919 Hybrid, – 2 Runden

4. Heidfeld/Prost/Beche (D/F/CH), Lola B12/60-Toyota, – 8 Runden

5. Pla/Canal/Rusinov (F/F/RUS), Morgan-Nissan, – 13 Runden

6. Bradley/Howson/Matsuda (GB/GB/J), Oreca 03-Nissan, – 15 Runden

Die Sportwagen-Weltmeisterschaft WEC

In der Sportwagen-Weltmeisterschaft WEC (World Endurance Championship) starten Sportprototypen und GT-Fahrzeuge in vier Klassen: LMP1 (z.B. Porsche 919 Hybrid), LMP2, LMGTE-Pro (z.B. 911 RSR) und LMGTE-Am (z.B. 911 RSR und 911 GT3 RSR). Sie fahren gemeinsam in einem Rennen, werden aber getrennt gewertet.

Die Rennen 2014

20.04. Silverstone/Großbritannien

03.05. Spa-Francorchamps/Belgien

14./15.06. Le Mans/Frankreich

20.09. Austin/USA

12.10. Fuji/Japan

02.11. Shanghai/China

15.11. Sakhir/Bahrain

30.11. Sao Paulo/Brasilien


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