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Thema: Autoratgeber


Alles rund ums Motoröl

Die Auswahl ist schier unendlich und verwirrend. Wer vor einem Verkaufsregal von Motorölen steht, wird konfrontiert mit Kürzeln, Klassifizierungen und Zahlenkombinationen. Was kann man kaufen, was muss man beachten, welche Öle vertragen sich? "Damit das schmierige Kapitel kein schwieriges wird, kann ein bisschen Hintergrundwissen nicht schaden", schmunzelt Jürgen Wolz von TÜV SÜD in München.

"Das Motoröl schützt und schmiert den Motor, erhöht damit dessen Lebensdauer", erläutert der TÜV SÜD-Fachmann: "Durch die Schmierung kommt es zu einer Verringerung der Reibung an den beweglichen metallischen Teilen. Motoröl muss in der Lage sein, das Auto quasi kalt zum Starten zu bringen und bei Vollgas zuverlässig zu arbeiten, gleichzeitig aber mit höchsten Temperaturen auf Langstreckenfahrten zurechtzukommen."

Moderne Motoröle basieren in ihrer Art und Leistungsfähigkeit auf unterschiedlichen Grundölen und -mischungen. Zusätzlich werden Additive eingesetzt, die durch chemische und physikalische Wirkung die Öl-Eigenschaften verbessern. "Je nach Hersteller liegt dabei die Betonung mal auf motorischer Höchstleistung oder aber auch auf geringerem Kraftstoffverbrauch", erläutert Wolz zwei grundsätzliche Trends. Als Faustformel gilt, je höher der Anteil der Additive im Motoröl, desto höher die Qualität – und der Preis.

Vollsynthetische Öle

Grundsätzlich werden Synthetiköle wie mineralische Öle aus Erdöl gewonnen. Nur das Herstellungsverfahren, die Synthese, ist aufwändiger und teurer. Während mineralische Öle aus vielen unterschiedlichen Kohlenwasserstoff-Molekülen bestehen, sind vollsynthetische Öle weitgehend aus einheitlichen geradlinigen Molekülen aufgebaut. Die kommen so im Rohöl nicht vor. "Vollsynthetische Öle besitzen gegenüber mineralischen Ölen einige bedeutsame Vorteile", fasst Öl-Fachmann Jürgen Wolz zusammen und nennt "besseren Kaltstart bei tiefen Temperaturen, weniger Verschleiß durch schnellere Versorgung der Schmierstellen und der Schmierfilm reißt auch bei höherer Belastung und hohen Temperaturen nicht ab".

Ein weiterer Faktor bei der Wahl des richtigen Öls ist dessen Viskosität. Sie definiert das Fließverhalten einer Flüssigkeit. Zäh wie Honig oder dünn wie Wasser sind Beispiele für hohe oder niedrige Viskosität. Mehrbereichsöle müssen beides können, also über einen weiten Temperaturbereich die erforderliche Schmierung sicherstellen. Dabei steht die von der Ingenieursvereinigung SAE festgelegte "0" für die niedrigste Temperatur, die "40" für den in hiesigen Breiten höchsten Wert. "W" bedeutet Wintereignung. Ein vollsynthetisches 0W-40-Öl ist bis rund minus 35 Grad Celsius pumpfähig und sorgt für die sofortige Durchölung des Motors beim Kaltstart.

Viskositätsklassen vs. Herstellerfreigaben

Aber Vorsicht, warnt Wolz: "Fälschlicherweise werden die Viskositätsklassen oft mit Herstellerfreigaben gleichgesetzt. So kann ein 5W-30-Öl zwar die richtige Viskositätsklasse aufweisen, aber dennoch die falsche Wahl sein." Denn: Was praktisch eingefüllt werden sollte, legen die Autohersteller fest. Entscheidend sind allein deren Freigaben. Sie finden sich in der Kfz-Betriebsanleitung und auf den Etiketten der Öldosen – beispielsweise VW 507 00, Mercedes-Benz 229.51 oder BMW Longlife-04. Wer das falsche Öl nutzt, riskiert möglicherweise einen Motorschaden oder Garantieansprüche.

Mischbarkeit von Schmierstoffen

Manchmal allerdings ist die spezifische Sorte nicht vorhanden. Wie sieht es dann mit der Mischbarkeit von Schmierstoffen aus? "Grundsätzlich sind alle Öle beim Nachfüllen mischbar", gibt Wolz Entwarnung und "bei einem Füllstand unter der Minimum-Markierung ist es immer besser, ein Öl mit niedriger Qualität einzufüllen, als mit zu wenig zu fahren. Jedoch verringert sich die Leistungsfähigkeit und das Wechselintervall wird kürzer."

Dem sollte der Autofahrer ebenfalls Augenmerk schenken. Selbst wenn ein Fahrzeug nur wenige Tausend Kilometer im Jahr bewegt wird, muss aufgrund des Alterungsprozesses des Öls, wegen Staubpartikeln und Verbrennungsrückständen mit einem Substanz- und Qualitätsverlust gerechnet werden. "Auch Verdünnung trägt dazu bei", weiß der TÜV SÜD-Fachmann und "deshalb sind die von den Automobilherstellern empfohlenen Zeiträume für einen Ölaustausch unbedingt zu befolgen. Damit fährt man auf der sicheren Seite".


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