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Thema: Info & News


Degussa gewinnt Kunststoff-Oscar

"Small is beautiful" – das trifft ganz sicher auf die Erfolgsstory des BMW Mini zu, der schon dem Namen nach klein ist. Seine Absatzzahlen sind dagegen "mega". Selbst die größten Optimisten im Hauptquartier der Weiß-Blauen aus München zeigen sich überrascht, dass 2003 in über 70 Märkten weltweit mehr als 175.000 Autos der Marke Mini verkauft wurden: der Mini ganz groß. Das beweist auch die Verleihung des "North American Car of the Year Award 2003", den "der Kleine" gleich nach seiner Wiedereinführung in die USA gewinnen konnte. In nur knapp zwei Jahren stieg die Markenbekanntheit von anfänglich gerade einmal 12 auf über 60 Prozent – heute präsentiert sich das Gefährt mit der besonderen Optik nicht nur auf den Straßen Amerikas als echter Hingucker.

Mit dem runden Scheinwerfergesicht und der gewölbten Motorhaube, mit der großen Frontscheibe und den lang gestreckten Türen hat der Mini ein unverwechselbares Design erhalten, das zahlreiche Stilelemente seines legendären Vorgängers aufnimmt. Ein kleines, aber wichtiges Puzzlestück zur Gestaltung hat auch das Geschäftsgebiet Formmassen, Teil des Geschäftsbereichs Methacrylate (Darmstadt) der Degussa, beigetragen.So besteht die Verkleidung der beiden so genannten A-Säulen, die die Frontscheibe auf beiden Seiten begrenzen und die Verbindung zum Dach schaffen, aus PLEXIGLAS(R),chemisch korrekt Polymethylmethacrylat (PMMA).

Lackierung überflüssig

"Die eigentliche Innovation liegt darin, dass durch die Materialwahl der früher unvermeidliche und aufwändige Lackiervorgang dieser Abdeckung in zwei Schritten entfallen kann. PLEXIGLAS(R) ist durchgefärbt und ist dazu hochglänzend", erklärt Tony Halbländer, verantwortlicher Degussa Projektleiter für nicht transparente Automobilanwendungen. "Wir haben uns für dieses Material entschieden, weil es den Glascharakter am besten ausdrückt – besser als jeder andere Werkstoff. Eine lackierte Oberfläche hat immer eine Eigenstruktur und wirkt nie so hochpoliert", ergänzt Wolfgang Meyr von der Kunststoffentwicklung der BMW Group.

An der Idee, PLEXIGLAS(R)-Formmassen einzusetzen, war die Schweizer WKW Kunststofftechnik Rüthi AG (Rüthi,Rheintal) maßgeblich beteiligt. WKW hatte zuvor schon die Teile aus einem anderen Kunststoff in die Universitätsstadt Oxford geliefert. Dort wird der Mini gebaut. Die Umsetzung erfolgte dann in einem starken Team, zu dem neben der Degussa und WKW auch der Werkzeugbauer Zipfel Formenbau GmbH (March-Hugstetten), der Maschinenhersteller Engel Austria (Schwertberg, Mühlviertel) sowie – nicht zuletzt – der Endkunde BMW gehörte. Für Außenstehende sicherlich erstaunlich, aber normaleRealität in der arbeitsteiligen modernen Automobilfertigung, dass am Ende für ein derartiges Teil eine Allianz von fünf Unternehmen geschmiedet wurde.

Dieses perfekte Zusammenspiel hat auch die Jury für den "SPE Automotive Division Award" hervorgehoben. Die Society of Plastic Engineers (SPE, Antwerpen) vergibt diesen Preis für die kreativsten und innovativsten Leistungen bei Kunststoffanwendungen an die Automobil- und ihre Zuliefererindustrie. Bei der letzten Preisverleihung in der Kategorie "Body Exterior" wurde er dem Geschäftsgebiet Formmassen zuerkannt. "Für uns war besonders positiv, dass BMW die gemeinsame Arbeit bei der SPE eingereicht hat. Das spricht für die Zufriedenheit des Kunden", betont Rudolf Blass, Leiter des Produktbereichs Specialty Business im Geschäftsgebiet Formmassen.

Hervorragende Materialeigenschaften

Neben der Teamarbeit würdigten die Konstruktionsfachleute mit ihrem "Kunststoff-Oscar" vor allem die hervorragenden Materialeigenschaften wie die hohe Farb- und Witterungsbeständigkeit über die gesamte Lebensdauer der Fahrzeuge sowie ihre hochglänzende und robuste Oberfläche, die sogar ein Auspolieren kleinerer Kratzer zulässt. "BMW war sehr aufgeschlossen für dieses Projekt, hat die Entwicklung intensiv abgeprüft und dann grünes Licht gegeben", lobt Halbländer den Partner, den aber auch die besonders wirtschaftliche Lösung überzeugt hat. Sie hängt eng mit dem angewandten Verfahren zusammen: Das PLEXIGLAS(R)-Granulat wird aufgeschmolzen und per Spritzguss in Form gepresst. Aufgrund der guten Werkzeugherstellung und der hervorragenden Materialeigenschaften besitzen die Teile eine sehr edle Anmutung – auch ohne Lackierung oder zusätzliche Beschichtung. "Das Design spielt bei der Wagengestaltung eine immer größere Rolle. Anbauteile aus PMMA setzen dabei wichtige Akzente. Außerdem geht mit diesem Polymer eine Wertigkeit einher, die mit anderen Materialien nur schwer erreicht wird", sagt Horst Scheiffelen, Technischer Leiter der WKW Kunststofftechnik Rüthi.

Das klassische Geschäft für PLEXIGLAS(R)-Formmassen im Automobilbereich sind bisher transparente Abdeckungen für Tachometer und Rückleuchten, die in den unterschiedlichsten Marken und Typen eingebaut werden. Immerhin läuft in Europa jedes zweite Auto mit PLEXIGLAS(R)-Heckleuchten vom Band. Mit der Verkleidung der A-Säule wird jetzt ein ganz neues Anwendungsfeld erschlossen. "Dies ist ein Signal an die Konstrukteure, dass dieses Material deutlich vielfältiger eingesetzt werden kann als bisher. Mit BMW gibt es bereits weitere konkrete Projekte", so Halbländer.

Für künftige Anwendungen kommt den Degussa Spezialisten zugute, dass sie zum einen große Erfahrung bei der Einfärbung der Formmassen haben und so eine ganze Palette an verschiedenen Farbtönen zur Verfügung steht. Zum anderen gibt es ein breites Spektrum dieses Materials mit differenzierten Eigenschaften für den Automobilbereich, so dass für unterschiedliche Einsatzzwecke maßgeschneiderte Lösungen möglich sind. Deshalb gilt es als sicher, dass PLEXIGLAS(R) und PLEXALLOY(R) – eine Variante von PMMA – für Autoteile wie beispielsweise Spoiler, Fensterführungsleisten,Verblendungen an Schiebedächern oder Spiegelgehäuse weiter an Bedeutung gewinnen – nicht nur an dem so erfolgreichen BMW Mini. Degussa ist optimistisch, dass die Blende für die A-Säule noch lange nicht das Ende der Erfolgsstory ist.

Im Automotive-Bereich ist Degussa in den vier Kompetenzfeldern Assembling, Coating, Polymer Engineering und Reinforcement aktiv, um Autos schöner, umweltfreundlicher, wirtschaftlicher und sicherer zu machen. Mit Polymerlösungen in der Entwicklung innovativer Fahrzeugsysteme, dem Design von Werk- und Betriebsstoffstrukturen sowie Komponenten für die Beschichtung von Werkstoffen, für Kleber und Dichtungen leisten wir einen wesentlichen Beitrag für die Mobilität der Zukunft.

Degussa ist ein multinationales Unternehmen mit konsequenter Ausrichtung auf die renditestarke Spezialchemie. Im Geschäftsjahr 2003 erwirtschafteten 47.000 Mitarbeiter einen Umsatz von 11,4 Mrd. Euro und ein operatives Ergebnis (EBIT) von 878 Mio. Euro. Damit ist Degussa das drittgrößte deutsche Chemieunternehmen und in der Spezialchemie weltweit die Nummer eins. Mit unseren innovativen Produkten und Systemlösungen schaffen wir Wertvolles, Unverzichtbares für den Erfolg unserer Kunden. Dies fassen wir in dem Anspruch zusammen "creating essentials".


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