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Thema: Motorsport


Rallye WM: Testtage für Ford-Piloten Hirvonen & Latvala

Der neue Ford Fiesta RS WRC, mit dem das Team BP Ford Abu Dhabi ab der kommenden Saison in der Rallye-Weltmeisterschaft startet, hat seine Feuerprobe bestanden: Erstmals testeten die beiden Werksfahrer Mikko Hirvonen und Jari- Matti Latvala den neuen Herausforderer. Nach 7 intensiven Tagen auf Schotterpisten in Frankreich und Spanien waren beide vom Entwicklungsstand des Fiesta RS WRC begeistert und von seiner Standfestigkeit beeindruckt.

Die schnellen Finnen, beide unterstützt von ihren WM-Beifahrern Jarmo Lehtinen und Miikka Anttila, absolvierten zusammen mehr als 1.200 Kilometer unter Wettbewerbsbedingungen. Beide werden das neue World Rally Car ab seinem Debüt bei der Rallye Schweden im Februar 2001 und allen folgenden WM-Läufen pilotieren. "Endlich durfte ich den Fiesta RS WRC selber fahren – und ich muss sagen, ich bin sehr zufrieden", schwärmte Hirvonen. "Ich hatte richtig viel Spaß mit dem Auto. Ich glaube, wir können damit einiges bewegen. Die Entwicklung ist natürlich längst nicht abgeschlossen, doch meine ersten Eindrücke waren sehr positiv." Auf die Unterschiede zum bisherigen Ford Focus RS WRC angesprochen, analysierte der 30-Jährige: "Der Fiesta RS WRC fühlt sich einzigartig an und attackiert wie eine wütende Wespe. Der größte Unterschied ist sicherlich der Motor. Die 1,6-Liter-Maschine im Fiesta hat weniger Drehmoment als der Zweiliter im Ford Focus RS WRC. Der Motor verlangt nach einer anderen Fahrweise, weil er stets auf hohen Drehzahlen gehalten werden muss. Das bringt einen etwas aggressiveren Fahrstil mit sich, vor allem in langsamen Kurven. Als Fahrer musst du absolut das Kommando übernehmen und hart attackieren, statt dem Auto die Arbeit zu überlassen."

Teamkollege Jari-Matti Latvala beschrieb seine Teststrecken als die härtesten, auf denen er je gefahren sei. "Normalerweise werden hier die Autos für Marathon-Raids wie die Dakar ausprobiert. Die Strecken waren übersät mit großen Steinen, Schlaglöchern und Sprunghügeln", erklärte der 25-Jährige. "Sie verlangten dem Auto viel ab, aber ich habe den Fiesta trotzdem nicht geschont, denn das Team wollte wissen, wie er unter solchen Extrembedingungen reagiert." Seine eigene Erfahrung war durchgehend positiv: "Ich war sehr beeindruckt und angenehm überrascht, wie schnell ich ein Gefühl fürs Auto entwickelte. Die Balance stimmte schon und der Motor war besser als erwartet."

Mikko Hirvonen eröffnete die Testsession in Nordspanien am 9. Oktober, dem Samstag vor einer Woche. Nach drei Tagen wechselte das Team nach Südfrankreich, wo der Finne am Mittwoch und Freitag zwei weitere Tage im Einsatz war. Insgesamt spulte er dabei rund 1.000 Kilometer im Wettbewerbstempo ab. Latvala übernahm am das Steuer des Fiesta RS WRC am Donnerstag und fuhr rund 220 Kilometer.

Das neue World Rally Car, das auf dem für seine Fahrwerksqualitäten bekannten Serien- Fiesta basiert, wird von Ford Europa und dem langjährigen Rallye-Partner M-Sport entwickelt. Der in dieser Woche eingesetzte Ford Fiesta RS WRC war mit einem Motor bestückt, der bereits sehr nah an der vorgesehenen Wettbewerbsversion liegt. Der von der neuen Ford EcoBoost-Motorengeneration abgeleitete turboaufgeladene 1,6-Liter- Benzindirekteinspritzer wurde durch die Triebwerksspezialisten von Ford und M-Sport gemeinsam auf die Anforderungen der Rallye-WM hin entwickelt. Auch der renommierte französische Tuner Pipo Moteur brachte sein Know-how ein.

Die für die kommende WM-Saison vorgesehene Ausbaustufe erlebte in einem parallelen Test in der Nähe der M-Sport-Basis im nordwestenglischen Dovenby Hall ihren Feuertaufe. Beim nächsten Test, wenn Ford im Anschluss an die Rallye Spanien drei Tage lang auf Asphalt fahren wird, werden beide Werksfahrer diese endgültige Motorenversion kennenlernen. Mikko Hirvonen ist für den ersten Testtag in Spanien vorgesehen, Jari-Matti Latvala fährt die nächsten beiden Tage.

Mittlerweile hat der Fiesta RS WRC mehr als 2.500 Kilometer Ausdauertests hinter sich, die vor allem der zweifache Junioren-Weltmeister P.G. Andersson aus Schweden sowie der Brite Matthew Wilson übernahmen. Das Fahrzeug war dafür zunächst mit dem bewährten 2,0-Liter-Turbo ausgerüstet, bevor ein Prototyp der kommenden 1,6-Liter-Aggregate installiert wurde.

In der jetzt abgeschlossenen Testwoche befasste sich das Einsatzteam M-Sport vor allem mit der Fahrzeugabstimmung. Malcolm Wilson, Geschäftsführer von M-Sport und Direktor des BP Ford Abu Dhabi World Rally Teams, zeigte sich hoch erfreut über die Performance des Fiesta RS WRC und die enthusiastischen Aussagen seiner WM-Piloten. "Bisher ging es ausschließlich um die Zuverlässigkeit und allgemeine Aussagen zum Auto", erklärte er den Testplan. "Weil dabei keinerlei Probleme zutage traten, konnten wir uns mit Mikko und Jari-Matti jetzt auch dem Set-up widmen. Beide bringen große Erfahrung aus den WM-Rallyes mit und haben das nötige Wissen, um ein Basis-Set-up zu erarbeiten, von der sich relativ zügig die je nach Rallye notwendige Feinabstimmung ableiten lässt."

"Das Wetter in Spanien bot alle Facetten – von Hitze zu Beginn des Tests bis zu starkem Regen und entsprechend matschigen Strecken zum Schluss", berichtet Wilson weiter. "Das war fürs Team sicher nicht angenehm, aber es war perfekt, um das Auto unter vielen verschiedenen Bedingungen zu testen, die uns auch nächstes Jahr im Ernstfall erwarten." Gerard Quinn, Motorsportchef von Ford Europa, schloss sich dem Enthusiasmus seiner Fahrer nur zu gerne an: "Dies war eine wichtige Woche im Entwicklungsfahrplan des neuen Fiesta RS WRC. Wir sind sehr froh, dass Mikko und Jari-Matti so positive erste Eindrücke gewonnen haben. Jetzt können wir zuversichtlich in die nächsten Testrunden gehen, denn wir wissen, dass sich die harte Arbeit bei der Konstruktion und der Entwicklung des Autos gelohnt hat."


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