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Thema: Motorsport


Robin Frijns ist der dritte und letzte Formula BMW Europe Meister

Robin Frijns ist ein Kämpfer. Es war genau diese Eigenschaft, die dem Niederländer beim Saisonfinale in Monza (IT) und im zugleich letzten Rennen der Formula BMW Europe den Titel einbrachte. Der 19-Jährige war mit Außenseiterchancen nach Monza gekommen – und verließ Italien mit der Meistertrophäe in den Händen.

Jack Harvey (GB), mit dem sich Frijns über die komplette Saison einen harten Kampf geliefert hatte, ging mit einem Vorsprung von 7 Punkten in das letzte Rennwochenende des Jahres. Dank seiner beiden Polepositions vergrößerte der 17-Jährige den Abstand auf seinen härtesten Verfolger um 2 weitere Zähler. In Monza kann jedoch – und das hatte auch Frijns im Vorfeld immer wieder betont – alles passieren. Das sollte sich auch in den beiden Rennen der Formula BMW Europe einmal mehr bewahrheiten.

Harvey landete im 15. Lauf der Saison nach einer unverschuldeten Kollision im Kiesbett, während sich Frijns vom 8. Startplatz noch bis an die Spitze vorarbeiten konnte. Damit lag er nun plötzlich 21 Zähler vor seinem Konkurrenten, und die Ausgangslage vor dem 2. Lauf am Sonntag war klar: Käme Frijns vom 6. Startplatz mindestens als Achter ins Ziel, würde er sogar bei einem Sieg Harveys den Titel erringen. Er erfüllte diese Vorgabe und sah als Dritter die Zielflagge, während Harvey von der Poleposition gewann. Die Mission Titelgewinn war erfüllt.

Seine Reise, an deren Ende nun der Fahrertitel steht, startete Frijns am 08. Mai 2009. Als Formel BMW Junior bestritt er in Barcelona (ES) sein erstes Rennen im Formelsport. Er gehörte zu einer Gruppe talentierter Rookies, die im FB02 erste Erfahrungen im Rennsport sammelten. Frijns war dabei besonders erfolgreich: Am Saisonende hatte er einen Sieg auf dem Konto und konnte sich über Platz 1 in der Rookiewertung freuen. Somit war ihm auch 2010 die Unterstützung von BMW sicher. Sein erklärtes Ziel war nun der Titel.

Ab dem ersten Rennen – erneut in Barcelona – entspannte sich zwischen Frijns und Harvey, die bereits Jahre vorher im Kart gegeneinander gefahren waren, ein packendes Duell. Harvey übernahm beim Saisonauftakt die Gesamtführung und gab sie bis zum 15. Rennen nicht mehr ab. Vor den Läufen in Monza hatte es Harvey auf 6 Siege gebracht, Frijns war 5 Mal als Sieger ins Ziel gekommen. Nun ging es um alles. Mit seinem Erfolg im 15. Lauf glich Frijns in dieser Bilanz aus, während der letzte Triumph des Jahres an Harvey ging.

Neben unzähligen Erfolgserlebnissen erlebte Frijns im Saisonverlauf jedoch auch Rückschläge. Im Rückblick auf die vergangenen 16 Saisonrennen sagt er: "Die größte Enttäuschung in diesem Jahr erlebte ich im ersten Rennen in Barcelona, als ich einen Unfall hatte. Es war aber nicht mein Fehler. Der Höhepunkt war Zandvoort, als ich im Regen mit einem Vorsprung von 8 Sekunden gewinnen konnte. Dort war ich wirklich sehr schnell. Es gab aber einige tolle Momente, schließlich habe ich insgesamt 6 Rennen gewonnen. Speziell war der Sieg in Monza, denn den brauchte ich unbedingt, um im Titelrennen zu bleiben. Ich kann noch immer nicht glauben, dass ich es geschafft habe. Aber wenn ich zu Hause bin, werde ich es sicher langsam begreifen."

Für Frijns war es das zweite Jahr in Diensten von Josef Kaufmann Racing – und der Meister hat bei seinem Team einen bleibenden Eindruck hinterlassen, wie Lars Kaufmann verrät: "Zum ersten Mal hatten wir 2008 mit Robin Kontakt, als sich seine Mutter bei uns wegen eines Tests erkundigte. Wir haben ihn ins Auto gesetzt, und er war ab der ersten Runde beeindruckend schnell. Im vergangenen Jahr war er unser Rookie und leistete sehr gute Arbeit. In seinem ersten Rennen kam er auf Platz 4 und sicherte sich später die Krone im Rookie-Cup. In dieser Saison erwischten wir keinen optimalen Start, als Robin in Barcelona bei schwierigen Bedingungen unverschuldet in einen Unfall verwickelt wurde. Das ganze Jahr über waren wir die Jäger, ehe wir am Samstag erstmals die Führung übernehmen konnten. Ich denke, das Rennen heute war das schwierigste des Jahres und sehr anstrengend für alle. Wir wussten, dass wir mit einem Top-8-Ergebnis die Meisterschaft gewinnen würden. Robin ist grandios gefahren und hat sich den Titel verdient. Es hat viel Spaß gemacht, mit ihm zu arbeiten."

Frijns kam am 07. August 1991 in Maastricht (NL) auf die Welt, lebt aber inzwischen mit seiner Familie in Warsage (BE). 1999 feierte er sein Debüt im Kartsport. Weder Siege noch Titel ließen lange auf sich warten. Unter anderem gewann er die VAS Championship, die Belgian Kadet Class Championship, die französische Meisterschaft und die European KF2 Championship. Zudem kam er in weiteren Championaten in Frankreich und Belgien auf Rang 2.

Er liebt es, Zeit mit seinen Freunden zu verbringen und hält sich noch immer oft in den Niederlanden auf, wo er als Instruktor bei Fahrertrainings aktiv ist und auch weiterhin viel Zeit am Steuer von Karts verbringt. Sein Neffe ist nicht viel älter als er und für Porsche ebenfalls als Rennfahrer im Einsatz. Abseits der Strecke zählen Snowboardfahren, Golf und Fitnesstraining zu seinen Hobbys.

Frijns verfolgt ein ehrgeiziges Ziel: Er möchte der erste niederländische Formel-1-Weltmeister werden. Auf dem Weg dahin ist er selbst sein schärfster Kritiker und nur selten zufrieden mit sich. Seine Lieblingsstrecke ist der anspruchsvolle und traditionsreiche Kurs von Spa-Francorchamps (BE), bei den Fahrern ist F1-Legende Ayrton Senna (BR) sein Favorit.

Nun ist der Formula BMW Europe Meister 2010 bereit für den nächsten Schritt auf der Karriereleiter. Noch hat er nicht entschieden, wohin genau ihn sein Weg im kommenden Jahr führt. Es dürfte jedoch feststehen, dass er auch zukünftig regelmäßig auf der obersten Stufe des Treppchens stehen und Meisterschaftspokale in die Luft stemmen wird.


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