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Thema: Motorsport


DTM 2010, Brands Hatch (GB): Timo Scheider erneut auf dem Podium

Auch beim DTM-Rennen in Brands Hatch (Großbritannien) war Timo Scheider der beste Audi-Pilot. Der amtierende DTM-Champion wiederholte seinen 3. Platz von Zandvoort und rückte in der Gesamtwertung auf Position 4 nach vorne.

60 Runden lang folgte Timo Scheider Tabellenführer Bruno Spengler wie ein Schatten. Eine Möglichkeit, den Kanadier zu überholen, bot sich dem Audi-Fahrer jedoch nicht. Nach dem 2. Boxenstopp verlor Scheider etwas den Anschluss und konzentrierte sich in der Schlussphase darauf, seinen 3. Platz zu sichern.

"Anfangs war Bruno (Spengler) nicht ganz so schnell, deshalb konnte Paul (Di Resta) vorne wegfahren", erklärte der 2-fache DTM-Champion nach dem Rennen. "Auf gebrauchten Reifen war Bruno am Ende jedoch sehr schnell. Es ist schön zu sehen, dass meine Leistungskurve weiter nach oben zeigt – auch wenn wir natürlich hier sind, um Rennen zu gewinnen."

Scheider schob sich in der Gesamtwertung an Mattias Ekström vorbei, der in Brands Hatch ohne Punkte blieb. Der Schwede schob sich mit einem guten Start an Ralf Schumacher vorbei, wurde jedoch in der ersten Kurve vom ehemaligen Formel-1-Fahrer am linken Hinterrad touchiert und musste als Folge bereits in der 2. Runde aufgeben.

"Was mit ‚Eki’ in der 1. Runde passiert ist, war für uns mit Blickrichtung Meisterschaft natürlich schlimm", sagte Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich. "Unser bis dahin punktbester Fahrer ist damit ohne Punkte geblieben. Das ist ärgerlich. Timo Scheider hat eine sehr gute Performance gezeigt. Und sehr viel Freude hat mir auch das Rennen von Miguel Molina gemacht."

Der junge Spanier war im 2008er-Audi A4 DTM des Audi Sport Rookie Team Abt der schnellste Mann im gesamten Starterfeld. Der 21-Jährige kämpfte sich vom 9. auf den 4. Platz nach vorne und fuhr mit 41,896 Sekunden einen neuen Streckenrekord. Mit späten Boxenstopps konnte Molina in der Schlussphase sogar noch Zandvoort-Sieger Gary Paffett von Platz 4 verdrängen. Das erste Podium seiner jungen DTM-Karriere verpasste der Rookie nach 98 Runden um lediglich 0,461 Sekunden.

Mit Oliver Jarvis, Martin Tomczyk und Alexandre Prémat auf den Plätzen 6, 7 und 8 holten in Brands Hatch insgesamt 5 Audi-Piloten Punkte. Mike Rockenfeller arbeitete sich vom 13. Startplatz auf Rang 9 nach vorne.

Während Katherine Legge als 14. ins Ziel kam, setzte sich die Pechsträhne ihres Teamkollegen Markus Winkelhock fort: Der Deutsche musste seinen Audi A4 DTM kurz vor Rennende mit einem Aufhängungsdefekt abstellen, nachdem er in der schnellen "Paddock Hill"-Kurve durchs Kiesbett gefahren war.

Vier Rennen vor Saisonende liegen Timo Scheider und Mattias Ekström mit 23 bzw. 24 Punkten Rückstand in der Gesamtwertung auf den Plätzen 4 und 5. Insgesamt 40 Punkte werden noch vergeben. "Das heißt, dass die Meisterschaft noch nicht entschieden ist", so Dr. Wolfgang Ullrich. "Wir blicken nach vorn."

Schon in 14 Tagen steht in der Motorsportarena Oschersleben das nächste Rennen auf dem Programm. Auf dem ostdeutschen Kurs hieß der Sieger zuletzt zweimal in Folge Timo Scheider.

Dr. Wolfgang Ullrich (Audi-Motorsportchef)

"Es ist sehr enttäuschend, dass Mattias Ekström so früh unverschuldet aus dem Rennen genommen worden ist. Er war schließlich derjenige, der für uns am besten in der Meisterschaft platziert war. Und sicherlich hätte auch er heute aufs Podium fahren können. Das tut natürlich weh. Fünf Audi-Fahrer unter den ersten 8 ist ein gutes Teamergebnis. Timo Scheider hatte mindestens das Tempo von Bruno Spengler und hat mit ihm auch um den 2. Platz gekämpft. Mehr wäre heute für ihn nicht möglich gewesen. Mit der beeindruckenden Vorstellung von Miguel Molina hat man erstens seine persönliche Leistung gesehen und zweitens das, was in unseren Autos steckt. Ich blicke damit positiv gestimmt nach Oschersleben."

Timo Scheider (GW:plus/Top Service Audi A4 DTM #1), Platz 3

"Das ist ein weiteres Podiumsergebnis. Heute gefällt mir das Ergebnis, weil ich es herausgefahren habe, und nicht weil ich den Start vermasselt habe und von Platz 1 zurückgefallen bin. Man muss aber ehrlicherweise sagen, dass der Abstand zu Paul Di Resta zu groß war. Er fuhr in einer eigenen Welt und hat den Sieg verdient. Mit Bruno Spengler hatte ich einen schönen Kampf zu Beginn. Ich war anfangs etwas schneller, später war er auf gebrauchten Reifen etwas schneller. Mehr konnte ich leider nicht ausrichten. Positiv ist, dass wir bestätigten konnten, dass wir zurück sind. Jetzt kommt Oschersleben. Das wäre der richtige Zeitpunkt, um den ersten Sieg zu feiern."

Miguel Molina (Audi Bank A4 DTM #18), Platz 4

"Ein großartiges Ergebnis, das in der DTM schwierig zu erreichen und alles andere als selbstverständlich ist. Schon im Warm-up haben wir gesehen, dass unser Tempo sehr gut war. Das konnten wir im Rennen wiederholen. Das Tempo war fantastisch, das Auto wirklich gut. So kamen wir nach vorn. Ich bin sehr glücklich. Jetzt habe ich weitere Punkte gesammelt. Perfekt, wenn man bedenkt, dass es mein erstes Jahr in der DTM ist. Die schnellste Rennrunde ist natürlich auch sehr schön."

Oliver Jarvis (Tabac Original Audi A4 DTM #2), Platz 6

"Ich hatte einen ordentlichen Start. Am Anfang gab es eine Berührung mit Ralf Schumacher, der auch Mattias Ekström ins Auto gefahren ist. Leider wurde mein A4 dabei vorn links beschädigt. Ich bin mir aber noch nicht sicher, ob das der Grund war, weshalb wir im Rennen so langsam waren. Wir kamen einfach nicht auf Tempo. Das Auto war sehr schwierig zu fahren. Ich habe auf die Reifen geachtet und nur noch die Punkte nach Hause gefahren."

Martin Tomczyk (Red Bull Cola Audi A4 DTM #6), Platz 7

"In den ersten beiden Runden gab es viele Kontakte. Ich kam an Molina vorbei. Das war wohl auch in Ordnung. Dann fuhr ich mein Rennen und hing lange hinter Olli Jarvis fest. Ich sah keine Chance, ihn zu überholen, ohne uns beide zu gefährden. Also nahm ich Gas raus und blieb hinter ihm."

Alexandre Prémat (TV Movie Audi A4 DTM #9), Platz 8

"Das war ein ganz schön langes Rennen. Wir sind von Platz 11 gestartet und haben mit dem 8. Platz einen Punkt gesammelt – das war das Ziel. Das Tempo war ganz gut. Wir haben in letzter Minute eine Abstimmung gefunden, die nicht schlecht war. Aber Miguel Molina war mit dem 2008er-Fahrzeug noch viel stärker. Wir müssen herausfinden, warum uns das nicht gelungen ist."

Mike Rockenfeller (S line Audi A4 DTM #10), Platz 9

"Wir hatten eine perfekte Strategie. Ich bin beim ersten Mal lange draußen geblieben. Beim zweiten Mal hatten wir das auch vor – genau so wie Miguel Molina. Ich fuhr das gleiche Tempo wie er und lag hinter ihm. Aber vor meinem 2. Stopp kam Cheng aus der Box und hat mich eine Sekunde gekostet, anschließend auch noch Markus Winkelhock. Das hat bewirkt, dass wir früher zum 2. Stopp kamen. So kam ich auf Position 9 wieder aus der Box. Sehr schade, weil das Auto und die Strategie wirklich gut waren. Ich denke, wir wären sonst Fünfter oder Sechster geworden. Deshalb ist das Ergebnis enttäuschend."

Katherine Legge (Glamour Audi A4 DTM #15), Platz 14

"Leider war das Rennen wieder eine Enttäuschung. Schon beim Start wurde mein Auto beschädigt. Ich verlor Plätze, und die sind hier in Brands Hatch kaum mehr aufzuholen. Also habe ich nur noch meine Runden gedreht. Das Tempo war zwischenzeitlich ganz okay, aber das Ergebnis war natürlich schlechter als erhofft."

Markus Winkelhock (Playboy/GW:plus Audi A4 DTM #14), Ausfall (Spurstange)

"Beim Start habe ich gleich 3 Positionen gutgemacht. Das Auto hat sich etwas besser angefühlt als im Warm-up. Ich war heute viel alleine, also ohne Zweikämpfe unterwegs. Nach dem 2. Boxenstopp stand das Lenkrad plötzlich leicht nach links. Das Auto fuhr auch nicht mehr richtig geradeaus. Das ging einige Runden so, als es auf einen Schlag schlechter wurde. Als es ganz schlimm wurde, weil die rechte Spurstange an der Hinterachse gebrochen war, musste ich das Auto an der Box abstellen."

Mattias Ekström (Red Bull Audi A4 DTM #5), Ausfall (Kollision)

"Ich hatte einen guten Start von Platz 6, fuhr als Fünfter in die erste Kurve und lag hinter Gary Paffett. Dann ist mir Ralf Schumacher hinten links ins Auto gefahren. Damit begann das Problem, denn die Radaufhängung war verbogen. Das Auto war nicht mehr gut fahrbar. Später brach die Aufhängung. Dann fuhr mir Susie hinten rechts ins Auto. Der komplette Hinterwagen war krumm. Einige der Aktionen in letzter Zeit waren unnötig und es wird unsensibel gefahren. Solange es keine Strafen dafür gibt, wird das so weitergehen."

Hans-Jürgen Abt (Teamchef Audi Sport Team Abt Sportsline)

"Gratulation an Mercedes und an Paul Di Resta, der gezeigt hat, dass er heute der Schnellste war. Wir haben keinen Fehler gemacht, aber Mercedes auch nicht. Und hier in Brands Hatch zu überholen, ist wahnsinnig schwierig. So kam nur der 3. Platz heraus. Sicher hatten wir uns mehr erwartet, aber das hat sich bereits im Qualifying entschieden. Wir müssen weiter kämpfen. Gratulation an Miguel Molina. Er fuhr ein Mega-Rennen. Das ist absolut tolle Nachwuchsarbeit. Man kann nur den Hut ziehen. Der Vorfall von Mattias Ekström ist ein großes Streitthema. Mattias ist nicht sehr begeistert von der Fahrweise von Ralf Schumacher. Beim Start geht es immer um die Frage, wo Platz genug für alle Autos ist. Das müssen wir jetzt abhaken und nach vorn schauen. Wir wollen nicht mehr die abonnierten 3. Plätze holen, sondern ganz oben stehen."

Ernst Moser (Teamchef Audi Sport Team Phoenix)

"Der Start von Alex Prémat war ein Traum. Er lag nach der ersten Runde auf Platz 8. Das war super. Sein Tempo war aber im ganzen Rennen nicht so, dass er weiter nach vorne kommen konnte. Seinen Platz zu verteidigen, war unsere Aufgabe. Am Ende reichte es für Platz 8. ‚Rocky’ konnte viel schneller fahren. Wir verfolgten mit ihm auch eine andere Strategie mit einem langen mittleren Rennabschnitt. Dann kam er leider zwei Mal unglücklich in den Verkehr hinein. Die Autos, die vor ihm herausfuhren, bekamen keine blaue Flagge. Das hat uns 2 Sekunden gekostet. So fiel er hinter Jarvis, Tomczyk und Prémat zurück. Sehr schade, denn mit diesem Auto wäre der 5. oder 6. Platz möglich gewesen."

Arno Zensen (Teamchef Audi Sport Team Rosberg)

"Es lief am Anfang ganz gut. Strategie und Boxenstopps waren auch okay. Dann machte Markus die verbogene Spurstange zu schaffen. Die Ursache für diesen Defekt kennen wir noch nicht. Eine Berührung gab es eigentlich nicht. Katherine Legge fuhr bis kurz vor Schluss ein gutes Rennen. Als die Überrundungen begannen, hat sie auf Congfu Cheng ziemlich viel verloren auf. Es war nicht unser Wochenende. Jetzt müssen wir bei den letzten 4 Rennen noch etwas erreichen."


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