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Thema: Motorsport


GP Italien 2009: Renault F1 - Vorschau

Renault F1Ein absolutes Highlight zum Abschluss der Europa-Saison: Mit dem Grand Prix von Italien, 13. von 17 Läufen zur Formel 1-Weltmeisterschaft 2009, verabschiedet sich die Königsklasse des Motorsports am kommenden Wochenende vom alten Kontinent. Das ING Renault F1 Team zeigt sich zuversichtlich, in Monza – dem schnellsten Kurs im gesamten Kalender – die ansteigende Formkurve weiter fortzusetzen. Nach dem unglücklich verlaufenen Großen Preis von Belgien wollen Fernando Alonso und Romain Grosjean den Speed des Renault R29 endlich wieder in zählbare Ergebnisse ummünzen.

Hochgeschwindigkeits-Festival am geschichtsträchtigen Ort: Das Autodromo Nazionale im Königlichen Park von Monza zählt zu den traditionsreichsten Rennstrecken der Welt. Der erste Große Preis von Italien wurde bereits 1922 – nur wenige Monate nach Fertigstellung der Strecke – ausgetragen. Seit 1950, dem ersten Jahr der modernen Formel 1, gehörte der Highspeed-Kurs der Weltmeisterschaft an. Lediglich 1980, als der Große Preis von Italien in Imola ausgetragen wurde, tauchte Monza nicht im Terminkalender der Königsklasse auf. 2009 reist die höchste Motorsport-Kategorie bereits zum 59. Mal in die Lombardei – öfter als zu jeder anderen Strecke.

Der Große Preis von Belgien aus Sicht von ING Renault F1

Der Große Preis von Italien zählt zu den materialmordendsten Rennen der Saison. Nirgendwo sonst werden die Motoren und die Bremsen auf eine derart harte Probe gestellt. Hinzu kommt, dass die Teams für das einmalige Layout der Highspeed-Strecke ein Aerodynamik-Paket entwickeln und anfertigen müssen, das nur hier zum Einsatz kommt und Topspeeds von über 340 km/h erlaubt. Oft wird von einer Aerodynamik mit wenig Abtrieb gesprochen – der springende Punkt der Monza-Abstimmung ist aber der geringe Luftwiderstand. In dieser Konfiguration liegen die Abtriebswerte rund 10 bis 15% unter denen des Pakets, das zuletzt in Spa-Francorchamps zum Einsatz kam.

Um die aerodynamische Performance zu optimieren, stellen die Ingenieure die Bodenfreiheit der Boliden so gering wie möglich ein. Damit sie bei hohen Geschwindigkeiten – wenn der Unterboden fast schon über den Asphalt raspelt – nicht aufsetzen, werden die Federwege durch Gummipuffer künstlich begrenzt.

Die Triebwerke laufen für 75% der Runde mit voll geöffneten Drosselklappen – klar mehr als der Saisondurchschnitt von 62%. Die längste Vollgaspassage dauert 15,5 Sekunden und erstreckt sich vom Ausgang der Parabolica bis zur Bremszone vor der ersten Schikane. Als wären die reinen Power-Passagen von Monza noch nicht Belastung genug für die V8-Triebwerke, halten auch die langsamen Schikanen eine ganz besondere Herausforderung in puncto Haltbarkeit bereit: Die Fahrer müssen die Randsteine sehr aggressiv in die Linie mit einbeziehen. Beim unvermeidlichen Abheben der Antriebsräder kommt es ungewöhnlich häufig zu einem Eingreifen des Drehzahlbegrenzers. Zudem besteht das Risiko, dass Antriebswellen und Getriebe beim anschließenden Aufsetzen überbeansprucht werden.

Fernando Alonso: "Ich glaube an ein starkes Saisonfinale"

Fernando, das Wochenende in Spa verlief eher enttäuschend. Wie war das Rennen aus deiner Sicht?

Fernando Alonso: Frustrierend, denn wir haben erneut eine gute Möglichkeit zum Kampf ums Podium verpasst und es versäumt, wichtige WM-Punkte zu sammeln. Im Training fehlte es dem Auto noch an Schnelligkeit, während des Rennens war der Renault R29 dann aber konkurrenzfähig. Alles sah zunächst gut aus, bis sich beim ersten Boxenstopp herausstellte, dass das Auto beschädigt war.

Glaubst du, ihr werdet in Monza mehr Glück haben?

FA: Das hoffe ich sehr, denn der Renault R29 ist ein konkurrenzfähiges Auto. Leider konnten wir bis jetzt noch nicht zeigen, wie viel Potenzial wirklich in ihm steckt. Wir haben auf dem Nürburgring, in Budapest und Valencia zwar gesehen, wie schnell er ist, aber nicht die Punkte eingefahren, die wir hätten erreichen können. Trotzdem bleibe ich weiterhin positiv, schaue nach vorn und gehe die verbleibende Saison in dem Glauben an, dass wir das Jahr auf einem Hoch beenden werden. Wir wissen, dass wir mit dem Renault R29 nah an die Podiumsränge fahren können. Und genau das wird mein Ziel am kommenden Wochenende sein.

Was sind die größten Herausforderungen in Monza?

FA: Die Strecke ist außergewöhnlich und dazu die schnellste des Jahres. Darum brauchen wir in Monza ein sehr spezielles Setup, das relativ wenig Abtrieb bietet und eine höhere Endgeschwindigkeit zulässt. Dies führt allerdings auch dazu, dass sich das Auto ungewöhnlich leicht anfühlt und in Kurven etwas Grip fehlt. In der Vergangenheit konnten wir bereits vor dem Rennen im Königlichen Park testen. Das geht jetzt bekannterweise nicht mehr, was für uns besonders am Freitag viel Arbeit an der Abstimmung bedeutet. Unser Ziel ist ein Auto, das auf den Geraden eine optimale Topgeschwindigkeit erreicht, bei den Bremsmanövern stabil bleibt, und mit dem ich in den Schikanen problemlos über die Kerbs abkürzen kann.

Romain Grosjean: "Freue mich darauf, in Monza zu fahren"

Romain, dein zweiter Grand Prix war leider nur ein besonders kurzer …

Romain Grosjean: Ja, mein Rennen in Spa-Francorchamps verlief wirklich enttäuschend. Ich hatte ein paar Probleme im Qualifying, so dass leider nur ein Startplatz im hinteren Feld heraussprang. Nach dem Erlöschen der Ampel sah es zunächst sehr gut aus, ich konnte fünf oder sechs Plätze gutmachen. Dann wurde ich in die Vorfälle in der fünften Kurve hineingezogen. Es war frustrierend, so früh auszuscheiden. Zum einen brauche ich für meine Entwicklung so viel Erfahrung wie möglich. Zum anderen wollte ich in Spa unbedingt das Ziel erreichen, denn ich liebe diese Strecke.

Was hältst du von Monza?

RG: Beim Autodromo Nazionale handelt es sich um eine weitere klassische Rennstrecke, ich freue mich darauf, dort zu fahren. In der Vergangenheit habe ich in Monza mehrere gute Resultate erzielt. Ich kenne den Kurs gut und kann mich daher von Beginn an darauf konzentrieren, mit dem niedrigen Abtriebsniveau eine gute Fahrzeugbalance zu finden. Ich werde an diesem Wochenende erstmals mit KERS fahren, daran muss ich mich in den Freien Trainings am Freitag gewöhnen. Vor allem beim Start sollte uns diese Technologie einen Vorteil verschaffen.

Hast du dir für das kommende Wochenende konkrete Ziele gesetzt?

RG: Mein Ziel lautet, es besser zu machen als in Spa. Das heißt, dass ich mindestens den zweiten Qualifying-Durchgang erreichen, mir eine gute Startposition sichern und das Rennen beenden will. Ich befinde mich immer noch in der Lernphase und werde weiter jede Möglichkeit nutzen, um mich Runde für Runde zu verbessern und dem Team zu helfen. Meine Ingenieure und ich haben eine gute Arbeitsbeziehung aufgebaut. Das spielt selbstverständlich eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, das Maximum aus dem Renault R29 herauszuholen.

Pat Symonds (Leitender Chefingenieur ING Renault F1): "Das Team ist konkurrenzfähig, die Fahrer sind motiviert und der Renault R29 wird immer schneller"

Das ING Renault F1 Team will beim bevorstehenden Großen Preis von Italien in Monza wieder auf das Energie-Rückgewinnungssystem KERS setzen. Wo liegt der Vorteil?

Pat Symonds: Hierfür müssen wir die 3 Grundeigenschaften des KERS betrachten.

  • Erstens: seine Auswirkungen auf die Rundenzeit. Dieses System bringt uns auf dieser Hochgeschwindigkeitsstrecke einen Vorsprung von einer guten Viertelsekunde. Während des Qualifyings wirkt sich das sogar noch deutlicher aus: Hier können unsere Fahrer die Extra-Power einmal vor dem Überqueren der Start-Ziel-Linie einsetzen und das 2. Mal während der Zeitrunde.
  • Zweitens: der Vorteil während der Startphase. In Monza ist die Anfahrt auf die 1. Kurve vergleichsweise lang. Über diese Distanz holen wir mit KERS auf Autos ohne dieses System mehr als 15 Meter und entsprechend viele Positionen auf.
  • Drittens: leichtere Überholmanöver. In Monza ist es nicht einfach, den Vordermann zu passieren – mit dem Mehr an Motorleistung, über das wir dank KERS für einen begrenzten Zeitraum verfügen können, wird es zumindest nicht schwieriger.

Wer diese 3 Vorteile zusammenfasst, der kommt schnell zum Schluss, dass uns KERS in Monza helfen sollte.

Ihre Einschätzung: Wie gut eignet sich der Renault R29 für den Hochgeschwindigkeits-Charakter von Monza?

PS: Das sollte passen. Trotz der hohen Durchschnittsgeschwindigkeit fehlen im Königlichen Park die richtig schnellen Kurven. Darum setzen wir ein spezielles Aerodynamik-Paket ein, das sehr wenig Luftwiderstand produziert. Im Vergleich zu der Abstimmung, die in Spa zum Einsatz kam, beträgt der Verlust an Abtrieb zwischen zehn und 15%. In Monza kommt es vor allem auf effiziente und belastbare Bremsen, viel Traktion und schnelle Richtungswechsel in den Schikanen an. Da sich der Renault R29 auf allen Strecken durch eine gute Performance auszeichnet, sollte dies auch in Italien nicht anders sein.

Bis dato ist es dem ING Renault F1 Team in diesem Jahr noch nicht gelungen, sein volles Potenzial abzurufen. Können Sie das Steuer für die letzten fünf Grands Prix dieser Saison noch herumreißen?

PS: Ich sehe keinen Grund, warum uns dies nicht gelingen sollte. Wie schon im Vorjahr konnten wir unser Auto kontinuierlich immer weiter verbessern. Dass wirklich vorzeigbare Ergebnisse bis jetzt ausblieben, hatte die unterschiedlichsten Gründe. Aber unser Team ist konkurrenzfähig, die Fahrer sind hochmotiviert und der Renault R29 wird immer schneller. Ich glaube fest daran, dass wir in dieser Saison noch positiv für Aufsehen sorgen werden.

Der Große Preis von Italien 2009:

  • Start: 19.9.2009, 14:00 Uhr MESZ
  • Strecke: Autodromo Nazionale, Monza (I)
  • Distanz: 53 Runden à 5,793 km = 307,029 km

Ergebnis 2008:

  • Sieger: Sebastian Vettel (Toro Rosso)
  • Fernando Alonso (Renault): Platz 4
  • Nelson Piquet (Renault): Platz 10

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