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Thema: Motorsport


GP Belgien 2009: BMW Sauber F1 Team - Vorschau

Die Formel 1 tauscht mediterranes Flair gegen die raue Landschaft der Ardennen: Nur 7 Tage nach dem Großen Preis von Europa in Valencia steht der belgische Grand Prix in Spa-Francorchamps auf dem Programm. Die Naturrennstrecke ist einer der anspruchsvollsten Kurse der Saison.

Robert Kubica:

"Wir nähern uns der Schlussphase der Saison, die noch viele schöne Rennstrecken bietet, wobei Spa-Francorchamps den Auftakt bildet. Diese Rennstrecke ist sehr geschichtsträchtig. Die meisten Fahrer mögen sie. Der Kurs ist sehr lang und hat viele anspruchsvolle und schnelle Kurven. Es ist ziemlich schwierig und sehr wichtig, die richtige Fahrzeugbalance zu finden. Das Wetter ist immer schwer vorhersagbar und oft unbeständig. Es kann auf einigen Streckenabschnitten trocken sein und gleichzeitig anderswo heftig regnen. In Spa zu fahren, ist eine Herausforderung, es ist immer spannend, dort anzutreten."

Nick Heidfeld:

"Spa ist eine sensationelle Rennstrecke. Das Rennen 2008 war für mich eines der schönsten überhaupt. Ich lag schon in den Punkten und habe kurz vor Rennende die Entscheidung getroffen, auf Regenreifen zu wechseln, was sich als goldrichtig erwies und mich letztendlich auf Platz 2 gebracht hat. Wetterumschwünge machen diesen Grand Prix auch irgendwie aus. Selbst Hitze im ganzen übrigen Europa heißt nicht, dass es in Spa nicht doch einen Wolkenbruch geben kann. Obendrein ist Spa nur eine gute Fahrstunde von Mönchengladbach entfernt, weshalb mir dieses Rennen immer einen kurzen Besuch in der alten Heimat ermöglicht."

Mario Theissen, BMW Motorsport Direktor:

"Spa! Es sind nur drei Buchstaben, doch es steckt extrem viel Motorsport-Geschichte dahinter. Spa ist essentieller Bestandteil des Formel-1-Kalenders. Wir kommen sehr gerne in diese kleine und verträumte Stadt in Belgien. Spa ist eine phantastische Naturrennstrecke, eingebettet in die wunderschöne und raue Ardennen-Landschaft. Seit der Anpassung der Eau-Rouge-Kurve wird diese bei Trockenheit voll gefahren, dadurch ergibt sich die längste Volllastpassage der Saison. Da diese zudem kräftig ansteigt, sind Motorleistung und Standfestigkeit besonders gefordert. Die zweite Besonderheit in Spa ist das unberechenbare Wetter. Es wechselt sehr schnell, Regen kann plötzlich einsetzen, manchmal nur auf einem Teil der Strecke. Wir wollen im vorletzten Europa-Rennen wieder ein gutes Resultat einfahren."

Willy Rampf, Head of Engineering:

"Spa ist die längste Rennstrecke im Kalender, und dementsprechend hat das Rennen die geringste Rundenzahl. Das heißt, man ist bei der Rennstrategie sehr eingeschränkt, weil eine Runde mehr oder weniger einen großen Unterschied bei der mitgeführten Spritmenge ausmacht.

Von der Streckencharakteristik her wird Spa in dieser Saison der erste Kurs sein, wo wir mit einem mittleren Abtriebslevel fahren. Bisher haben wir alle Grands Prix mit einem High-Downforce-Level gefahren. Der Unterschied ist signifikant und bedeutet, dass wir in Spa spezielle Flügel einsetzen werden. Die Streckenführung ist sehr spannend. Nicht nur wegen der berühmten Eau Rouge: Das Spektrum der Kurvengeschwindigkeiten ist riesig, es reicht von der sehr engen Bus-Stop-Schikane bis hin zur schnellen Blanchimont.

Meist erwarten uns in Spa relativ niedrige Außentemperaturen, sodass das Aufwärmen der Reifen sicher ein Thema wird. Spa ist traditionell das einzige Rennen, wo man für jede Session auch ein Regen-Set-up vorbereitet. Das macht dieses Wochenende für die Ingenieure sehr anspruchsvoll, weil man zusätzlich zur streckenspezifischen Abstimmung auch mit dem Wetter kalkulieren muss."

Historie und Hintergrund:

Der Überland-Charakter der Rennstrecke liegt in ihrem Ursprung begründet: 1920 entstand die Idee, die Verbindung der Orte Malmedy, Stavelot und Francorchamps für ein Rennen zu nutzen. 1921 konnte das erste Autorennen in der Region des belgischen Kurortes Spa allerdings doch nicht stattfinden, weil sich nur ein Teilnehmer angemeldet hatte. Die Strecke wurde von Motorrädern eingeweiht, ehe 1922 Autos starteten. 1924 wurde erstmals das 24-Stunden-Rennen ausgetragen. Das erste bedeutende Formelrennen folgte 1925 als Großer Preis von Europa.

1970 fand das letzte Rennen auf dem bis dato 14 Kilometer langen Kurs statt. Die Autos waren zu schnell für diese Strecke geworden. 1979 wurde der aktuelle Kurs eröffnet. 2003 gastierte die Formel 1 nicht in Spa. Für 2004 wurde die Bus-Stop-Schikane umgebaut. Nach dem Grand Prix 2005 setzte die Formel 1 erneut ein Jahr aus. 2007 wurde eine neue Boxenanlage bezogen, die Bus-Stop-Passage wurde inklusive Boxen-Anfahrt erneut umgebaut.

Die schnelle und anspruchsvolle Strecke war Schauplatz vieler und auch einiger tragischer Unfälle. Glücklicherweise ohne Personenschaden ging der größte Massencrash der Formel-1-Geschichte nach dem Start im Jahr 1998 in der Haarnadelkurve "La Source" aus. Bis heute wurden in Spa 41 Große Formel-1-Preise von Belgien ausgetragen. 10 weitere fanden in Zolder statt, 2 in Nivelles.


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