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Thema: Motorsport


24h von Le Mans 2009: Audi auf Platz 3

11 Starts, 11 mal in Folge auf dem Siegerpodest: Audi hat seine beeindruckende Serie von Podiumsergebnissen beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans fortgesetzt. Beim wohl härtesten Langstrecken-Rennen der Welt musste sich das Audi Sport Team Joest nach 3 Siegen in Folge dieses Mal mit dem 3. Platz begnügen.

"Wenn man die 24 Stunden von Le Mans 5 mal in Folge und insgesamt 8 mal gewinnt, dann ist das kein Zufall", erklärte Rupert Stadler, Vorsitzender des Vorstandes der AUDI AG nach dem ereignisreichen Rennen. "Wir wissen, wie schwierig es ist, in Le Mans zu siegen. Auch Peugeot, denen wir zu diesem verdienten Sieg gratulieren, hat drei Anläufe dafür gebraucht. Ich habe volles Vertrauen in unsere Techniker sowie die gesamte Mannschaft und bin überzeugt, dass wir nächstes Jahr zurückschlagen werden. Wir stehen klar zu diesem Rennen. Audi wird alles daran setzen, den Le Mans-Siegerpokal 2010 zurückzuholen."

Das Le Mans-Debüt des technisch innovativen Audi R15 TDI zeigte, dass es noch schwieriger geworden ist, die 24 Stunden von Le Mans mit einem völlig neuen Sport-Prototypen auf Anhieb zu gewinnen. Nach der Streichung des traditionellen Testtages und einem verregneten freien Training am Mittwoch reichten das 4-stündige Qualifying am Donnerstag und das 45-minütige Warm-up am Samstagmorgen nicht aus, um den neuen Audi R15 TDI perfekt auf die 13,629 Kilometer lange Strecke, auf der keinerlei Testfahrten möglich sind, abzustimmen.

Bei wesentlich höheren Temperaturen als am Donnerstagabend und dadurch bedingten veränderten Grip-Verhältnissen klagten alle Audi Piloten in der Anfangsphase des Rennens über starkes Untersteuern. Durch den Wechsel auf Fronthauben mit einer anderen Aerodynamik-Konfiguration konnte dies am Samstagabend korrigiert werden. "Nach den Änderungen war unser Auto sehr gut", sagte Le Mans-Rekordsieger Tom Kristensen.

Allerdings entwickelte sich frühzeitig ein weiteres Phänomen, das weder beim Testeinsatz in Sebring (USA) im März noch bei den Testfahrten aufgetreten war: Die in den Seitenkästen sitzenden Ladeluftkühler der drei Audi R15 TDI verschmutzten derart stark, dass diese immer wieder gereinigt werden mussten. Aufgrund der ansteigenden Ladelufttemperaturen musste zeitweise die Motorleistung reduziert werden.

Zudem wurden zwei der drei Audi R15 TDI bereits in den ersten Stunden aus dem Kampf um den Gesamtsieg gerissen. Die drei Deutschen Lucas Luhr, Mike Rockenfeller und Marco Werner mussten nach sechseinhalb Stunden durch einen Unfall aufgeben. Lucas Luhr hatte in den extrem schnellen "Porsche-Kurven" auf einer Bodenwelle die Kontrolle über seinen Audi R15 TDI verloren und war rückwärts gegen die Streckenbegrenzung geprallt. Die Rennleitung untersagte aus Sicherheitsgründen eine Weiterfahrt des stark beschädigten R15 TDI.

Timo Bernhard (Deutschland) und die beiden Franzosen Romain Dumas und Alexandre Prémat wurden aussichtslos zurückgeworfen, weil an ihrem R15 TDI eine Hochdruck-Einspritzpumpe des V10-TDI-Motors gewechselt werden musste, die normalerweise absolut zuverlässig arbeitet und nur schwer zugänglich ist.

Damit blieb dem Audi Sport Team Joest nur der Audi R15 TDI von Dindo Capello, Tom Kristensen und Allan McNish, der bis Sonntagmittag mit schnellen Rundenzeiten Druck auf die beiden führenden Peugeot ausübte, ehe der Wechsel der rechten Hinterradaufhängung vier Runden kostete. Am Ende beschränkten sich die Vorjahressieger darauf, ihren 3. Platz gegen den viertplatzierten Aston Martin abzusichern.

"Das Rennen ist zweifellos nicht so gelaufen, wie wir es uns vorgestellt haben", urteilte Audi Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich. "Wir haben wieder einmal gesehen, warum die 24 Stunden von Le Mans zu Recht als härtestes Autorennen der Welt gelten und bei diesem Rennen einfach alles stimmen muss, wenn man gewinnen will. Das war bei uns dieses Mal definitiv nicht der Fall. Die Probleme werden wir nun in Ruhe analysieren und lösen müssen. Wir haben speziell in der 2. Rennhälfte aber auch mehr vom Potenzial des R15 TDI gesehen. Darauf wollen wir aufbauen und im nächsten Jahr einen neuen Anlauf nehmen."

Dr. Wolfgang Ullrich (Audi Motorsportchef):

"Wir sind natürlich ein bisschen enttäuscht von dem Ergebnis. Wir haben es im Rennen nicht geschafft, das volle Potenzial des Audi R15 TDI umzusetzen, das wir bei den Testfahrten gesehen haben. Wir hatten noch dazu einige technische Probleme, die uns wirklich überrascht haben. So konnten wir nur mit einem Auto das Podium erreichen. Peugeot hat eine ganz tolle Leistung abgegeben und den Sieg sicher verdient. Wir werden die Probleme, die wir hatten, analysieren, um 2010 stärker zurückzukehren."

Dindo Capello (Audi R15 TDI #1):

"Ich glaube, wir müssen nichts bedauern, denn wir haben unser Bestes gegeben. Diesmal war unsere Konkurrenz stärker als wir. Verlieren kann dabei helfen, etwas zu verbessern, wovon wir zuvor glaubten, es sei schon das Beste. Wir haben gemerkt, dass wir uns noch verbessern können. Ich bin mir sicher, dass ab morgen schon wieder alle – uns Fahrer eingeschlossen – daran arbeiten werden, wieder so stark wie gewohnt zu sein."

Tom Kristensen (Audi R15 TDI #1):

"Glückwunsch an Peugeot. Die Piloten sind stark gefahren, das Auto ist ohne Schwierigkeiten über die Distanz von 24 Stunden gekommen – und darum geht es hier in Le Mans. Wir sind in diesem Jahr Dritter geworden, aber können trotzdem stolz sein. Unser neues Baby, der Audi R15 TDI, hat bei seiner Renn-Premiere in Sebring gegen ähnlich starke Konkurrenz gewonnen und natürlich war der Sieg auch in Le Mans unser Ziel. Wir haben hier schon viele Siege gefeiert und können uns auch nach diesem Rennen in die Augen schauen: Alle Ingenieure, Mechaniker und Fahrer haben ihr Bestes gegeben. Mein Dank geht an Dindo (Capello) und Allan (McNish) für eine tolle Woche hier in Le Mans. Mein Wunsch ist es, nach 8 Siegen und einer Niederlage im nächsten Jahr wieder zurückzukehren und Revanche zu nehmen."

Allan McNish (Audi R15 TDI #1):

"Wir können mit Gesamtrang drei insgesamt zufrieden sein, so gerne wir auch gewonnen und damit die fantastische und unglaubliche Siegesserie von Audi in Le Mans fortgesetzt hätten. Diese Serie musste irgendwann ein Ende haben, wie das mit allen guten Dingen im Leben so ist. Schon in den vergangenen beiden Jahren hatten wir einen sehr heißen Kampf mit Peugeot. Diesmal waren sie besser als wir. Herzlichen Glückwunsch an Marc Gené, Alex Wurz und David Brabham. Jeder, der Audi Sport und uns kennt, weiß, dass wir uns nun wieder neu zusammensetzen, um gestärkt zurückzukehren."

Timo Bernhard (Audi R15 TDI #3):

"Ich habe mir natürlich ein besseres Ergebnis vorgestellt als Platz 17. Von Anfang an war der Wurm drin. Nach meinem vierten Stint hatten wir ein Problem mit der Kraftstoffpumpe. Das Team hat tollen Einsatz bewiesen und die Anlage repariert, damit das Auto weiterfährt. Das hat sich letztendlich auch bezahlt gemacht, weil wir einiges für das Auto Nummer 1 ausprobieren konnten. Für mich selbst war es unheimlich gut, weil ich mich einerseits präsentieren und meine Qualitäten zeigen konnte und zum anderen die Möglichkeit hatte, das Rennen durchzufahren. Ich nehme viele schöne Erinnerungen mit. Es überwiegen die guten. Ich hoffe, dass es eine Wiederholung gibt."

Romain Dumas (Audi R15 TDI #3):

"Das waren wirklich sehr schwierige und extrem lange 24 Stunden für uns. Wir hatten schon nach wenigen Minuten das erste Problem und später kein echtes Ziel mehr. Wir haben aber weiter alles gegeben und versucht, mehr über den Audi R15 TDI zu lernen. Das ist uns gelungen, auch wenn wir ein paar Probleme hatten."

Alexandre Prémat (Audi R15 TDI #3):

"Das war für uns alle ein hartes Wochenende. Natürlich sind wir etwas enttäuscht über das, was passiert ist. Aber wir müssen motiviert bleiben: alle Mechaniker, Ingenieure und auch Dr. Ullrich. Wir müssen aus unseren Fehlern lernen und herausfinden, was nicht funktioniert hat, um nächstes Jahr zurückschlagen zu können. Wir hatten leider einige Probleme an unserem Auto. Wir Fahrer haben aber alles gegeben. Und es war toll, das Auto mit Romain (Dumas) und Timo (Bernhard) zu teilen."

Lucas Luhr (Audi R15 TDI #2):

"Die Bilanz fällt sehr bescheiden aus, gerade für mich persönlich nach dem Abflug. Selbst nach einer Nacht Schlaf weiß ich immer nicht genau, was da passiert ist. Es war ganz komisch. Aber das werden wir noch herausfinden. Nichtsdestotrotz: Glückwunsch an Peugeot! Ein Doppelsieg hier ist immer schwierig. Ich bin der Meinung, sie haben ihn verdient. Mit dem Auto Nummer 1 haben wir Schadensbegrenzung betrieben und fuhren aufs Podium."

Mike Rockenfeller (Audi R15 TDI #2):

"Gratulation an Peugeot. Sie haben einen guten Job gemacht. Glückwunsch auch an das Auto mit der Nummer 1, das das Podium erreicht hat. Das ist aller Ehren wert. Wir sind bei Audi sehr verwöhnt durch die vergangenen Jahre. Das ist Sport, wir sind alle nur Menschen. Wir waren einfach in diesem Jahr nicht stark genug, ich bin mit meiner persönlichen Leistung aber zufrieden. Ich bin zum ersten Mal den Start in Le Mans mit einem Sport-Prototyp gefahren und hatte drei tolle erste Stints. Ich habe schöne Kämpfe mit Allan (McNish) erlebt. Danach kam ich nicht mehr ins Auto. Wichtig ist, dass Lucas (Luhr) okay ist. Nun müssen wir unsere Hausaufgaben machen."

Marco Werner (Audi R15 TDI #2):

"Klar ist es nicht schön, wenn man dieses Rennen nicht beendet. Ankommen ist hier immer ein großer Erfolg und das oberste Ziel. Mit Platz 3 sollte man zufrieden sein, auch wenn Audi natürlich gekommen war, um das Rennen zu gewinnen. Das haben wir so viele Jahre hintereinander geschafft. Aber es gibt entlang der Boxengasse so viele, die sich die Finger nach einem solchen Ergebnis lecken würden. Man kann nicht immer gewinnen."

Ralf Jüttner (Technischer Direktor Audi Sport Team Joest):

"Wir waren heute nicht so souverän und fehlerlos wie sonst. Uns ist alles Mögliche passiert. Die Crews haben super gearbeitet und alle Fehler, die uns im Engineering und in der Organisation passiert sind, so gut wie möglich ausgebügelt. Ihnen ist zu verdanken, dass wir noch den dritten Platz geholt haben. Herzlichen Glückwunsch an Peugeot! Die haben gezeigt, was uns normalerweise nachgesagt wird, nämlich ein fehlerfreies Rennen. So ein Rennen muss man hinnehmen und analysieren, dann geht man daraus 100% gestärkt hervor. So sollten wir das sehen, und nächstes Jahr holen wir uns den großen Topf wieder!"


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