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Thema: Motorsport


GP Monaco 2009, Vorschau: Renault F1 Team im Interview

Formel 1, Renault F1 Team, 2009, GP Spanien, Nelson Piquet JuniorDie Vorfreude auf das Saisonhighlight, den Großen Preis von Monaco, elektrisiert die Formel 1 und ihre Fans weltweit. Der enge Straßenkurs durch die Häuserschluchten von Monte Carlo sorgt immer wieder für überraschende Rennverläufe und unerwartete Ergebnisse. Und er gilt als echte "Fahrerstrecke", auf der die Klasse der Piloten einen großen Unterschied macht. Das ING Renault F1 Team sieht deshalb gute Chancen, an das starke Ergebnis von Barcelona anzuknüpfen und auch beim 6. von 17 Saisonläufen wieder WM-Punkte einzufahren.

Sein Heimrennen am vorletzten Wochenende in Barcelona krönte Fernando Alonso mit einem 5. Rang und 4 weiteren WM-Punkten für das ING Renault F1 Team. Ein Ergebnis, das für den 2-fachen Weltmeister selbst etwas unerwartet kam, aufgrund seiner wieder einmal herausragenden fahrerischen Leistung und wegen der Verbesserungen am Renault R29 aber völlig verdient war. "Wir hatten im Vorfeld mit Platz 9 oder 10 gerechnet", bekannte der Spanier. "Doch der Start ist mir gut gelungen, nach der ersten Kurve fand ich mich auf der 6. Position wieder. Mein Renault funktionierte bis ins Ziel tadellos, in der letzten Runde konnte ich sogar noch Felipe Massa überholen. Ich denke, auch die Fans haben ein spannendes und interessantes Rennen erlebt."

Flavio Briatore, Geschäftsführender Direktor des ING Renault F1-Teams, betonte in Barcelona: "Das Ergebnis des heutigen Rennens und unsere Rundenzeiten zeigen deutlich, welche Fortschritte uns gelungen sind – Fernando Alonso konnte das Tempo der Spitze annähernd mitgehen. Wir werden uns weiter anstrengen und uns weiter verbessern, um auch bei den bevorstehenden Grands Prix in die Punkte zu fahren – dann mit beiden Renault R29."

Der Grand Prix von Monaco aus Sicht von ING Renault F1

Auf den engen Straßen der Innenstadt von Monte Carlo benötigt der Renault R29 ein außergewöhnliches Set-up und einen ebenso entschlossenen wie konzentrierten Fahrer. Wie für einen Stadtkurs üblich, bietet der Asphalt zu Beginn des Wochenendes wenig Grip. Bis zum Rennen aber – genau genommen bis zur Zielflagge – baut die Strecke immer mehr Haftung auf.

Am Steuer eines Serienautos mögen sich die Straßen im Fürstentum so glatt und eben anfühlen wie die Oberfläche eines Billardtischs – im Cockpit eines bretthart "gefederten" Formel 1-Boliden erweisen sie sich als wellig und bucklig. Um mit den Bodenwellen klarzukommen, gelten große Bodenfreiheiten von 5 bis 7 mm hier als normal. Um den mechanischen Grip des Renault R29 zu maximieren, werden in Monaco weichere Aufhängungseinstellungen gefahren. Dadurch können Stöße besser abgefedert werden.

Der Kurs in Monaco verlangt nach den höchsten Abtriebsniveaus der gesamten Saison. Der Grund sind allerdings nicht die Kurven – sie werden so langsam durchfahren, dass die Aerodynamik kaum eine Rolle spielt. Vielmehr wird beim Beschleunigen und Bremsen maximaler Abtrieb benötigt, um optimale Traktion am Kurvenausgang und ein stabiles Fahrverhalten auf der Bremse zu garantieren.

Der Straßenkurs stellt keine besonderen Anforderungen an die Pneus. Bei den beiden zur Verfügung stehenden Versionen der Bridgestone-Slicks handelt es sich um die Optionen "weich" und "super-weich". Diese Laufflächenmischungen erlauben optimale Traktion beim Herausbeschleunigen aus engen Kurven. Monaco ist das einzige Rennen des Jahres, bei dem 2 Reifentypen zum Einsatz kommen, die in der 4-stufigen Härte-Skala von Bridgestone direkt nebeneinader liegen.

Der Motor wird mit einem Vollgasanteil von nur 45 Prozent auf dem Papier zwar weniger gefordert. In Wirklichkeit birgt jedoch der unebene Fahrbahnbelag das Risiko, dass die Motoren überdrehen können, wenn die Hinterräder kurz den Kontakt zur Straße verlieren.

Fernando Alonso: "In Monaco zu gewinnen, ist der Traum jedes Fahrers"

Fernando, du bist in Barcelona einen starken Grand Prix gefahren. Bist du zufrieden mit deinem Heimrennen?

Fernando Alonso: Vor heimischem Publikum zu fahren, ist immer besonders motivierend. Wir konnten zwar nicht um Podiumsplätze kämpfen, haben aber das Bestmögliche aus dem Auto geholt – ich bin daher mit Rang fünf sehr zufrieden. Auch wenn ich am Ende Glück hatte, da ich von Felipe Massas Problemen profitierte, war ich doch sehr erfreut darüber, auf der letzten Runde noch einen Punkt zusätzlich zu holen. Uns steht mit dem Auto noch jede Menge Arbeit bevor, ehe wir ganz vorne mitfahren können. Aber wir machen gute Fortschritte und haben auch in Barcelona wieder wichtige Punkte gesammelt.

Du hast in Monaco bereits zweimal triumphiert – was ist das Besondere an diesem Kurs?

FA: Monaco gehört zu meinen Lieblingsstrecken, und ich habe sehr schöne Erinnerungen an meine beiden Siege in den Jahren 2006 und 2007. Dort zu gewinnen, ist der Traum jedes Formel 1-Piloten. Schon die allererste Runde des Trainings ist immer etwas Besonderes – du musst dich erst wieder an die engen Straßen und die nahen Leitplanken gewöhnen. Überholen ist beinahe unmöglich, und da du konstant hoch konzentriert sein musst, ist das Rennen immer sehr anstrengend. Aber eigentlich geht es beim Grand Prix in Monaco um die Fans und die Zuschauer, die hier die Autos und die Action auf der Strecke so nah wie nirgends sonst erleben dürfen.

Wie gehst du das Wochenende an?

FA: Das Wichtigste wird sein, ein gutes Qualifying zu fahren, denn in Monaco ist die Startposition rennentscheidend. Wir müssen also darauf achten, ein gutes Zeitfenster für unsere schnellen Runden zu finden, sodass wir nicht im Verkehr feststecken. Da der Kurs so ungewöhnlich ist, bringen alle Teams entsprechend angepasste Fahrzeuge an den Start. Wir werden ebenfalls ein spezielles Set-up einsetzen, um die vielen Bodenwellen und die engen Kurven optimal zu meistern. Ich rechne mit einer Startposition unter den Top Ten und Punkten im Rennen.

Nelson Piquet: "Die Atmosphäre in Monaco ist jedes Mal atemberaubend"

Nelson, du hast es in Barcelona geschafft, heil durch den Unfall in der ersten Kurve zu kommen. Trotzdem war es kein leichtes Rennen für dich …

Nelson Piquet: Das ist wahr. Ich steckte mitten im Crash-Geschehen und hatte viel Glück, den meisten Trümmern ausweichen zu können. So weit, so gut. Aber genau wie bereits in den Trainingssitzungen fiel es uns auch im Rennen schwer, die richtige Balance für das Auto zu finden. Zudem hatte ich leider nicht alle unsere technischen Neuerungen an Bord, sodass mir etwas Performance fehlte und es ein wirklich hartes Rennen war. Ich bin jedoch zuversichtlich, dass ich in Monaco von unseren Entwicklungsteilen profitieren kann.

Fährst du gerne in Monaco?

NP: Aber ja! Das Rennen in Monaco gehört zu den berühmtesten der Welt. Es ist immer wieder ein ganz besonderes Gefühl, hier zu fahren. Bereits die ganze Woche während der Vorbereitungen herrscht hier eine atemberaubende Atmosphäre. Zudem können die Fans ihre Teams hier besonders hautnah erleben. Als ich noch klein war, habe ich in Monaco gelebt und immer davon geträumt, einmal als Formel 1-Fahrer meine Runden auf dem Stadtkurs zu drehen. Jetzt fahre ich tatsächlich hier – das ist schon ziemlich cool.

Was erwartest du vom Rennen?

NP: Überholen ist in Monaco fast unmöglich. Darum kommt es umso mehr darauf an, dass wir uns im Qualifying weit vorn platzieren. Unser Ziel ist es, unter die ersten Zehn zu kommen und dann unsere Strategie umzusetzen. Die Strecke ist so schmal und die Leitplanken sind so nah, dass auch der kleinste Fehler sofort bestraft wird – das bedeutet für uns Fahrer: absolute Konzentration in jeder Sekunde. Normalerweise passiert während der Rennen hier einiges. Und wir werden bereit sein, jede Situation für uns zu nutzen.

Bob Bell (Technischer Direktor): "Monaco ist ein fabelhafter Kurs, den jeder im Team liebt"

Bob, in Spanien wirkte das ING Renault F1 Team stark verbessert. Waren Sie mit der Performance in Barcelona insgesamt zufrieden?

Bob Bell: Teils, teils. Von unserer Pace im 3. Qualifying-Abschnitt waren wir etwas enttäuscht, doch im Rennen zeigten wir jene Performance, die wir erwartet und berechnet hatten. Mit dem Ergebnis – 4 WM-Punkte durch Fernandos 5. Platz – waren wir absolut einverstanden. Wir wussten, dass wir mit unseren Verbesserungen nicht gleich bis an die Spitze des Feldes springen würden. Aber wir wollten unbedingt den Abstand verkürzen – und das haben wir auch geschafft. Gemessen daran, wo wir zu Saisonbeginn standen, ist der jetzige Stand eine schöne Belohnung für die viele harte Arbeit hinter den Kulissen.

Können Sie uns etwas über kommende Entwicklungsschritte am Renault R29 verraten? Gibt es in Monaco schon weitere Neuerungen?

BB: Ja, wir planen einige kleinere Updates, denn Monaco verlangt immer nach einem sehr speziellen Fahrzeug. Zum Beispiel fahren wir dort mit einem viel größeren maximalen Lenkeinschlag als üblich. Wir werden keinen so großen Schritt sehen wie in Barcelona, aber ich hoffe, dass uns die Neuerungen etwas schneller machen und näher an die Top-Autos heranbringen.

Stellt der Monaco-Grand Prix besondere Ansprüche an das Rennteam?

BB: Ja, uns erwartet ein sehr herausforderndes Rennwochenende, denn es gibt immer viel zu wenig Platz und viele Einrichtungen bleiben provisorisch. Doch die Strecke ist fabelhaft, jeder im Team liebt sie und genießt die großartige Atmosphäre. Der Kurs gilt als interessant und schwierig, denn du kannst jederzeit einen Fehler machen. Erfahrung zählt hier doppelt. Und weil so wenig Raum für Fehler bleibt, kommt in den meisten Rennen im Fürstentum das Safety-Car zum Einsatz. Wenn das am Sonntag wieder eintritt, werden wir schnell reagieren müssen, um jede Gelegenheit bestmöglich ausnutzen.

Der Große Preis von Monaco 2009:

  • Start: 24.5.2009, 14:00 Uhr MESZ
  • Strecke: Circuit de Monaco, Monte Carlo
  • Distanz: 78 Runden à 3,340 km = 260,520 km

Ergebnis 2008:

  • Sieger: Lewis Hamilton (McLaren)
  • Fernando Alonso (Renault): Platz 10
  • Nelson Piquet (Renault): nicht im Ziel

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