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Thema: Info & News


Wildunfälle durch Wildschweine nehmen zu

Rund 22.500 Wildschweine ließen im vergangenen Jagdjahr ihr Leben auf der Straße – knapp ein Drittel mehr als ein Jahr zuvor, informierte der Deutsche Jagdschutz-Verband (DJV) heute in Bonn und legte seine aktuelle Wildunfall-Statistik vor. Wildschweine haben sich in den letzten Jahrzehnten stark vermehrt, weil sie vom Klimawandel mit milden Wintern profitieren und in unserer Kulturlandschaft wie im Schlaraffenland leben. Besonders Mais, dessen Anbaufläche sich in den letzten 30 Jahren fast verdreifacht hat, wirkt wie ein Magnet auf die anpassungsfähigen Allesfresser. Wird Mais im Herbst geerntet, suchen sich die Familienverbände neue Lebensräume und legen dabei große Strecken zurück.

Der DJV empfiehlt deshalb, insbesondere entlang von Maisfeldern, aber auch am Übergang von Wald und Wiese besonders vorsichtig zu fahren. Wer beispielsweise mit Tempo 60 statt 80 km/h fährt, verkürzt den Bremsweg um über 30 m. Verschärft wird das Wildunfallrisiko in den nächsten Wochen durch die Zeitumstellung am Sonntag. "Wild kennt keine Winterzeit", sagte DJV-Präsident Jochen Borchert. Weil die Uhren eine Stunde zurückgestellt werden, fällt der morgendliche Berufsverkehr für Wochen in die Dämmerung. "War es kurz vor der Umstellung noch ungefährlich, auf der Futtersuche Straßen zu überqueren, bilden diese im Morgengrauen plötzlich tödliche Barrieren für Reh, Hirsch und Wildschwein."

Insgesamt kamen im Jagdjahr 2007/08 laut DJV-Statistik rund 200.000 Rehe, 22.500 Wildschweine, 3.800 Damhirsche und 2.300 Rothirsche unter die Räder, Dunkelziffer hoch. Das Statistische Bundesamt registrierte lediglich etwa 2.900 Wildunfälle für Deutschland. Gezählt wurden nur Kollisionen mit Personenschaden. Nach Auffassung des DJV ein krasser Missstand der dazu führt, dass Wildunfälle unterschätzt werden. "Jeder Zusammenstoß ist ein potenzielles Risiko für Verkehrsteilnehmer", so Borchert. "Schon bei Tempo 50 prallt ein 80-kg-Keiler mit 2 Tonnen auf ein Fahrzeug. Das entspricht dem Gewicht eines ausgewachsenen Nashorns."

Der DJV fordert deshalb im Sinne von Mensch und Wildtier, sogenannte Bagatellschäden – also Wildunfälle, die mit Blechschaden enden – künftig detaillierter und bundesweit einheitlich zu erfassen. Zumindest Zeit, Ort und Wildart sollte die Polizei aufnehmen, damit Unfallschwerpunkte erkannt und anschließend effektiv entschärft werden können. Denn die Präventionsmaßnahmen unterscheiden sich von Art zu Art erheblich. Rückendeckung erhält der DJV vom nordrheinwestfälischen Verkehrsminister Oliver Wittke. Er will sich im verkehrsreichsten Bundesland dafür stark machen, dass zur Verbesserung der Prävention künftig Wildunfälle mit leichten Sachschäden auch als solche aufgeschlüsselt werden.


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