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Thema: Historie


1929: General Motors übernimmt Opel-Aktienmehrheit

Opel ZusammenschlussVor genau 75 Jahren – am 17. März 1929 – gab die Adam Opel AG in Berlin bekannt, dass die General Motors Corporation (GM) die Aktienmehrheit des Rüsselsheimer Automobilherstellers übernommen hat. Damit wurde der Grundstein für eine bis heute erfolgreiche Partnerschaft gelegt. Heute ist Opel eine der führenden Automobilmarken in Europa und ein wichtiges Element im GM-Konzern – dem größten Automobil-Hersteller der Welt. Opel-Vorstandsvorsitzender Carl-Peter Forster: "Der Zusammenschluss im Jahr 1929 war eine Entscheidung mit unternehmerischem Weitblick. Die Geschichte hat gezeigt: Nur als Teil eines starken internationalen Konzernverbunds lässt sich eine führende Rolle im Automobilgeschäft spielen."

Mit Opel fand GM den lang gesuchten Partner in Europa

Der Kauf der Adam Opel AG durch GM war das Ergebnis einer günstigen Konstellation für beide Parteien. Opel war Ende der zwanziger Jahre auf neues Kapital angewiesen, weil die Entwicklung zum modernen Volumenproduzenten mit den Strukturen eines Familienunternehmens nicht mehr zu vereinbaren war. Die notwendigen Investitionen in weitere neue Maschinen und Gebäude wurden zu einer immer größeren finanziellen Herausforderung.

GM wiederum war schon seit einigen Jahren auf der Suche nach einem starken Partner in Deutschland, um die Schutzzölle für ausländische Waren zu vermeiden und auf dem deutschen Markt Fuß zu fassen. Bei einer Europareise besuchte GM-Chef Alfred P. Sloan 1928 das Rüsselsheimer Opel-Werk und war beeindruckt: Die Maschinenparks seien in hervorragendem Zustand, das Werk hoch flexibel und die Mitarbeiter sehr gut ausgebildet, so Sloan. Außerdem gab es bereits ein großes, gut ausgebautes Händlernetz mit deutschlandweit 736 Betrieben. Opel war damit in den Augen Sloans mit Abstand die beste Option für GM in Europa.

Noch im selben Jahr wurde eine Kaufoption ausgehandelt. Bedingung für die Übernahme durch GM war allerdings die Umwandlung der Adam Opel KG in eine Aktiengesellschaft. Am 3. Dezember 1928 wurde deshalb das Unternehmen als Adam Opel AG in das Handelsregister des Amtsgerichts Groß-Gerau eingetragen. Nach intensiven Verhandlungen über letzte Modalitäten gaben Opel und GM dann am 17. März 1929 bekannt, dass GM 80 Prozent der Aktien der Adam Opel AG übernommen habe. Die Kaufsumme betrug knapp 26 Millionen Dollar, was durch den hohen Dollarkurs etwa 120 Millionen Reichsmark entsprach. Die übrigen 20 Prozent der Aktien kaufte GM dann im Frühjahr 1931 für weitere 7,4 Millionen Dollar.

Wichtig war den Opel-Brüdern Wilhelm und Fritz das GM-Konzept einer dezentralen Unternehmensführung mit lokaler Verantwortung unter Beibehaltung des Namens Opel. In der Presseerklärung vom Tag der Übernahme heißt es: "Die seit Generationen bewährten und durch den Erfolg bestätigten Opeltraditionen, mit dem Rückhalt der Kapitalmacht und den technischen Erfahrungen und Möglichkeiten des größten amerikanischen Automobilkonzerns, werden die Adam Opel AG befähigen, dem deutschen Automobilkäufer wie der deutschen Volkswirtschaft gleich wertvolle Dienste zu leisten."

Rasanter Aufstieg dank Kapital- und Technologie-Transfer

Die Übernahme der Aktienmehrheit der Adam Opel AG durch GM machte Opel innerhalb von sieben Jahren vom größten Automobilhersteller Deutschlands zum größten und fortschrittlichsten Automobilhersteller für Pkw und Lkw in Europa. 1936 waren bereits rund 19.000 Mitarbeiter bei Opel beschäftigt. Der Einfluss der Amerikaner zeigte sich auch in der Ausweitung des Geschäftsfelds: Bereits 1929 gründete Opel als erstes deutsches Automobilunternehmen eine eigene Versicherungsgesellschaft, und noch im gleichen Jahr erfolgte die Gründung der Opel-Bank. Sie sollte einerseits Opel-Kunden die Finanzierung des Autokaufs ermöglichen und andererseits den Opel-Händlern das nötige Kapital zur Verfügung stellen, um das Geschäft weiter anzukurbeln.

Opel hatte bereits mit dem legendären "Laubfrosch" 1924 als erster deutscher Hersteller die Fließbandfertigung in Deutschland eingeführt. Das Kapital von GM und der Technologieaustausch mit den Ingenieuren des amerikanischen Mutterkonzerns ermöglichte weitere Meilensteine der Automobilproduktion: Mit dem Modell Olympia von 1935 entstand nicht nur eines der populärsten Autos jener Zeit. Der Olympia schrieb als erster deutscher Serienwagen mit selbst tragender Ganzstahlkarosserie auch Technik-Geschichte. Gleichzeitig führte Opel ein weiteres Patent ein, dieses Mal in der Fertigungstechnik: die so genannte "Hochzeit" von Karosserie und Chassis mit all seinen Aggregaten, die dann nach und nach Einzug in die Produktion aller Hersteller hielt.

Legendäre Opel-Modelle: "Nur Fliegen ist schöner"

Bis heute ist es der wichtigste Grundsatz von Opel und GM, mit innovativen Angeboten für die individuelle Mobilität möglichst vieler Menschen zu sorgen. Legendäre Modelle aus 75 Jahren Automobilgeschichte stehen für den Erfolg dieses Prinzips: Bereits 1936 lief die erste Version des Verkaufsschlagers Kadett vom Band. Bis 1991 baute Opel viele Nachfolgemodelle mit diesem Namen, bis der Kadett vom Astra abgelöst wurde, der die Erfolgsgeschichte nahtlos fortsetzte. Aktuell sorgt gerade die dritte Generation des Astra mit seiner Mischung aus progressivem Design und Fahrdynamik für Furore.

Eine wichtige Rolle spielten immer auch sportliche Modelle. Unvergessen ist der Opel GT, der auf der IAA 1965 erstmals vorgestellt wurde. Ab 1968 lief der GT in Serie vom Band, und bald wusste ganz Deutschland: "Nur Fliegen ist schöner". Heute setzen Modelle wie Vectra GTS, Astra Cabrio oder der kompromisslose Roadster Speedster die Reihe sportlicher Opel-Fahrzeuge fort. Daneben gewinnen innovative Karosserieformen immer mehr an Bedeutung. Bereits 1999 prägte Opel mit seinem einzigartig flexiblen Siebensitzer Zafira die Klasse der Vans entscheidend mit. Auch die neuen Modelle Signum und Meriva vertreten das wachsende Segment flexibler und vielseitiger Fahrzeuge.

Innovative Technologie und fortschrittliche Produktion

Die Modelle der vergangenen 75 Jahre bestachen nicht nur durch Design. Es war immer auch ein wichtiges Anliegen von Opel und GM, Hochtechnologien für breite Käuferschichten verfügbar zu machen – beispielsweise zur Abgasreduzierung oder für Fahrsicherheit.1989 rüstete Opel als erster europäischer Hersteller alle Modelle mit Katalysator aus, und seit 1995 gibt es in allen Opel-Modellen serienmäßig Fahrer- und Beifahrer-Fullsize-Airbags – seinerzeit bot dieses Maß an passiver Sicherheit kein anderer deutscher Hersteller an. Im neuen Astra führt Opel mit dem interaktiven Fahrwerkssystem IDSPlus und dem "mitlenkenden" Kurvenlicht AFL wiederum technologische Innovationen ein, die es bislang in der Kompaktklasse nicht gab.

Verantwortlich für die Fahrzeuge ist das Internationale Technische Entwicklungszentrum in Rüsselsheim. Hier werden auch fortschrittliche Produktionsmethoden entwickelt, die dann in den Opel-Werken in Deutschland und Europa sowie in GM-Werken auf der ganzen Welt zum Einsatz kommen. Das 1992 neu eröffnete Opel-Werk Eisenach, das nach den Prinzipien der schlanken Produktion entwickelt wurde, war Vorbild für die Opel/GM-Werke in Gliwice (Polen), Rosario (Argentinien), Rayong (Thailand) und Shanghai (China). Nach den GM-Produktionsprinzipien errichtete Opel zur Jahrtausendwende mit einer Investition von 750 Millionen Euro auch das neue Werk Rüsselsheim, das fortschrittlichste Automobilwerk der Welt.

Nachhaltige Mobilität der Zukunft

Opel und GM haben auch beim Thema Umwelt- und Ressourcenschutz stets eine Vorreiterrolle übernommen. In unmittelbarer Nähe des Opel-Stammsitzes – in Mainz Kastel – forschen Opel- und GM-Ingenieure im Global Alternative Propulsion Center (GAPC) seit 1998 an Technologien für eine emissionsfreie Mobilität der Zukunft. Insgesamt rund eine Milliarde US-Dollar haben GM und Opel bislang in die Entwicklung von Brennstoffzellenautos mit Wasserstoff investiert. Das ehrgeizige Ziel: GM/Opel will der weltweit erste Hersteller sein, der ab dem Jahr 2010 mehr als eine Million Brennstoffzellen-Autos verkauft. Neben der Entwicklung eines Null-Emissionen-Autos setzt Opel auf die weitere Verbesserung von klassischen Verbrennungsmotoren und auf die Förderung von alternativen Kraftstoffen wie Erdgas.


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