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Thema: Wirtschaft & Handel


Neues Brose-Werk zur Belieferung von Mercedes eröffnet

Die Brose Gruppe ist mit der Errichtung einer neuen Just-in-sequence-Produktionsstätte im Industriegebiet Sol in Weil im Schönbuch noch näher an das Mercedes-Werk in Sindelfingen herangerückt: Am 16. Juli 2007 wurde das JIS-Werk im Beisein zahlreicher Kundenrepräsentanten und Vertretern der Kommunalpolitik offiziell in Betrieb genommen. Vor dem Neubau wurden die Türsysteme für DaimlerChrysler in einer angemieteten Halle in Herrenberg hergestellt; seit 2005 belieferte Brose von dort aus das nahegelegene Mercedes-Werk.

Investitionen in die Zukunft

"Diese Investition haben wir im Vertrauen auf die Fortsetzung unserer langjährigen und erfolgreichen Zusammenarbeit vorgenommen", sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung der Brose Unternehmensgruppe, Jürgen Otto, bei der Veranstaltung.

Zusätzlich zu den Fertigungsanlagen für die Türsysteme der S-Klasse wurden vier neue Montagelinien für die Herstellung von C-Klasse-Türsystemen installiert. Zudem wurde eine hochautomatisierte Schäumanlage zum Aufbringen der Türsystemdichtungen in Betrieb genommen.

Frank W. Deiss, Leiter Materialeinkauf Pkw und Vans der Mercedes Car Group bezeichnete die Brose Gruppe in seiner Ansprache als "geschätzten Partner", der zu den zehn TOP-Zulieferern der Mercedes Car Group zählt und in diesem Kreis das einzige Privatunternehmen ist. Mit der Errichtung der Brose-Produktionsstätte in der Nähe des Mercedes-Werks Sindelfingen sei es gelungen, eine JIS-Fertigung auf höchstem Niveau aufzubauen und dem Haus Mercedes weitere Kostenvorteile zu erschließen.

Mit Blick auf die kommenden Jahre bestätigte Deiss das Interesse des Hauses Mercedes, die jahrzehntelange erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Brose Gruppe auch in den anderen Brose-Geschäftsfeldern wie Sitzverstellungen, Schlössern oder Elektroniken auszudehnen.

Erfolgreiche und unbürokratische Zusammenarbeit auf kommunaler Ebene

Weil im Schönbuchs Bürgermeister Wolfgang Lahl und sein Amtskollege Manfred Brodbeck aus der Gemeinde Holzgerlingen äußerten sich sehr erfreut über die Ansiedlung des Brose-Werks im interkommunalen Gewerbepark Sol. Brose-Werkleiter Jan Francke bedankte sich für die außerordentlich gute und unbürokratische Zusammenarbeit mit den Vertretern der Gemeinden und Behörden. In Würdigung des Engagements der Unternehmensgruppe erhielt das neue Werk die Adresse "Max-Brose-Straße 1".

Neues Werk, neues Team, neue Produkte

Im Frühjahr 2007 startete in Weil im Schönbuch die Fertigung von Türsystemen für die dritte Generation der C-Klasse. Der Produktanlauf für ein weiteres Fahrzeugmodell ist 2009 vorgesehen. Vor diesem Hintergrund plant Werkleiter Jan Francke eine deutliche Ausweitung der Produktionsleistung: Bei Vollauslastung des Brose-Werks steigt dann die tägliche Ausbringung auf rund 9.000 Türsysteme. Dies entspricht dem Fünffachen der Fertigungskapazität im Werk Herrenberg, wenngleich sich die Produktionsfläche in der neuen Betriebsstätte lediglich verdoppelt hat.

"Unser Ziel war es, den Umzug in die neue Produktionsstätte mit einer Prozess-Optimierung zu verknüpfen und das neue Fertigungslayout exakt an die Anforderungen unseres Kunden anzupassen", sagt Werkleiter Jan Francke.

Im Fertigungsprozess werden die Leichtbau-Modulträger – wie alle anderen Komponenten – über elektronische Kanban-Kreisläufe zur Montageanlage transportiert. Dort erfolgt die Komplettierung zu einer einbaufertigen Systemeinheit mit Fensterheber, Kabelbaum, Schließsystem, Lautsprecher, Crash-Sensor, Keyless-Go-Antenne und Türelektronik. Das Zusammenspiel aller Komponenten und Baugruppen wird bei jedem Türsystem getestet. Qualitätssicherungsmaßnahmen im Herstellungsprozeß, etwa das Poka-Yoke-System gewährleisten eine stabile Produktqualität.

Im Takt der Fahrzeugproduktion erreicht jedes Türsystem, vorgeprüft und einbaufertig, das Mercedes-Werk im elf Kilometer entfernten Sindelfingen in der angeforderten Ausstattungsvariante und in der Reihenfolge des Einbaus ins Auto. Vom Kundenabruf bis zur Bereitstellung der Türsysteme am Montageband von Mercedes steht Brose eine Steuerzeit von 315 Minuten zur Verfügung.

Angesichts dieses genau festgelegten Zeitfensters darf die Kommunikation mit der Produktionssteuerung beim Fahrzeughersteller zu keinem Zeitpunkt abreißen. Redundante Kommunikations- und Versorgungssysteme sowie eine robuste Anlagentechnik mit Ferndiagnosemöglichkeit sorgen für eine nahezu hundertprozentige Verfügbarkeit der JIS-Abläufe, entsprechende Einsatzpläne stellen die Belieferung des Kunden sicher.

Die Türsystemfertigung für die C-Klasse hat Brose angesichts der höheren Stückzahlen auf eine klassische Linienfertigung ausgelegt. Ein deutliches Plus hinsichtlich Zuverlässigkeit, Effizienz und Transparenz in der Fertigungslogistik erzielt Brose durch die Umstellung auf E-Production: Die gesamte Prozesskette – vom Wareneingang über die Montage bis zur Auslieferung – wird über ein SAP-gesteuertes papierloses Informationssystem abgewickelt. Die verbesserte Datenintegration, die die Brose Gruppe in dem neuen JIS-Werk erstmals realisiert hat, ermöglicht es, den gesamten Produktentstehungsprozeß komplett zu dokumentieren und nachzuvollziehen.

Brose-Konstruktionsprinzip weltweit anerkannter Standard

Das Brose Türsystem teilt die Fahrzeugtür in einen Naß- und einen Trockenraum. Die "trockene" Türhälfte nimmt die Elektronik auf, während in der "nassen" die mechanischen Bauelemente untergebracht werden. Dieses von Brose entwickelte Konstruktionsprinzip hat sich als weltweit anerkannter technischer Standard etabliert.

Intelligente Produkte sichern Arbeitsplätze

"Trotz des Kostendrucks in der Automobilindustrie fühlen wir uns dem Standort Deutschland verpflichtet. Mit dem Türsystem haben wir ein Produkt entwickelt, dessen Herstellung auch in einem Hochlohnland wirtschaftlich durchgeführt werden kann und dem Kunden entsprechende Kostenvorteile bietet. Intelligente Erzeugnisse sowie eine effiziente Fertigungstechnik und Organisation tragen dazu bei, Arbeitsplätze in Deutschland zu erhalten", so Jürgen Otto bei der Veranstaltung.

Mit dem Hochlauf der Serienfertigung von Türsystemen für ein weiteres Mercedes-Modell in 2009 wird die Zahl der Beschäftigten von derzeit 140 auf über 200 steigen. Gegenwärtig fertigt Brose in zwölf Werken in Europa und Übersee Türsysteme, Fensterheber, Schlösser und Sitzverstellungen für rund 40 Modelle der Marken Mercedes-Benz, Smart, Maybach und Chrysler. Die Partnerschaft mit dem DaimlerChrysler Konzern besteht seit über 75 Jahren.


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