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Thema: Motorsport


67. "Grand Prix de Pau": WTCC Läufe 7 + 8 - Vorschau

Rennen auf spektakulären Straßenkursen sind derzeit nicht nur in der Formel 1 in aller Munde. Am kommenden Wochenende macht auch die FIA World Touring Car Championship (WTCC) zum ersten Mal in diesem Jahr auf einem engen Stadtparcours Station. Im Rahmen des 67. "Grand Prix de Pau" setzen die BMW Fahrer die Jagd nach WM-Punkten am Fuße der Pyrenäen fort. Im Verlauf der Saison werden in Porto und Macau zwei weitere Stadtrennen folgen.

Vor den Läufen 7 und 8 der Weltmeisterschaft sind Fahrer- und Herstellerwertung fest in der Hand von BMW. Jörg Müller (Hückelhoven) vom BMW Team Germany reist mit 31 Punkten als WM-Führender nach Pau. BMW Team UK Pilot Andy Priaulx (GBR) liegt punktgleich mit Müller auf Rang 2. Dahinter lauert Augusto Farfus (BRA), der ebenfalls für das BMW Team Germany antritt, mit 28 Zählern. Bei den Herstellern hat BMW 81 Punkte auf dem Konto und führt damit die WM mit 19 Punkten Vorsprung auf SEAT an.

Während die Fahrer vom BMW Team Italy-Spain, Alessandro Zanardi (ITA) und Félix Porteiro, nach zuletzt schwierigen Rennen wieder auf WM-Punkte hoffen, sehen sich die Top-Drei in Pau mit unterschiedlichen Herausforderungen konfrontiert. Müller und Priaulx müssen jeweils 55 Kilogramm Handicapgewicht zuladen - so viel wie kein anderer Pilot im Feld. Gerade auf dem "Circuit de Pau" mit seinen zahlreichen Bergauf-Passagen ist dieser Ballast ein erheblicher Nachteil.

Farfus hat eine noch schwierigere Aufgabe zu meistern: Nach seinem Unfall mit Tom Coronel (NLD) in Valencia wurde der 23-Jährige mit einer Strafe belegt und muss im ersten Rennen am Sonntagvormittag zehn Positionen weiter hinten starten. Wie auf den meisten Stadtkursen ist es auch in Pau alles andere als einfach, auf der Strecke zu überholen, so dass für Farfus wie auch die anderen Piloten ein gutes Abschneiden im Qualifying unerlässlich ist. Der WM-Dritte fährt in Frankreich mit 40 kg Zusatzgewicht.

Wie es sich anfühlt, in Pau ganz oben auf dem Treppchen zu stehen, weiß Müller. Vor mehr als einem Jahrzehnt gewann er an gleicher Stelle ein Rennen der Formel-3000-Meisterschaft. Nun kehrt er als Führender der Tourenwagen-WM zurück.

Jörg Müller (BMW Team Germany):

"Es ist schon eine ganze Weile her, dass ich in Pau gefahren bin. Das war 1996. Ich habe dort auf Anhieb in der Formel 3000 gewonnen. Ich erinnere mich noch daran, wie ich mit dem Zweitplatzierten Kenny Bräck alle anderen Fahrer überrunden konnte. Der Kurs wird den Tourenwagen liegen. Es geht oft über die Randsteine, was für einen Stadtkurs eher ungewöhnlich ist.

Der Abstimmung von Federn und Dämpfern wird eine große Bedeutung zukommen. Ansonsten ist es ein typischer Stadtkurs mit engen Leitplanken auf beiden Seiten der Strecke. Von der Geschwindigkeit ist er zwischen dem sehr schnellen Macau und dem langsamen Porto anzusiedeln. Dass ich die WM augenblicklich anführe, wird meine Herangehensweite an das Rennwochenende nicht beeinflussen. Volle Konzentration ist gefragt. Denn in Pau wird jeder Fehler sofort bestraft."

Historie und Hintergrund:

Der "Circuit de Pau" ist einer der geschichtsträchtigsten Kurse auf der ganzen Welt. Bereits 1901 wurde das erste Automobilrennen in den engen Straßen der französischen Stadt ausgetragen. In den 30er Jahren war Pau Schauplatz des ersten "Grand Prix" überhaupt. Bis zu diesem Zeitpunkt war diese Bezeichnung noch Pferderennen vorbehalten. Seither ist der "Grand Prix de Pau" eine Institution in der Motorsport-Landschaft Frankreichs.

Zwischen 1950 und 1963 gastierte die Formel 1 acht Mal in Pau. Allerdings gehörten diese Läufe nicht zur offiziellen Weltmeisterschaft. Dennoch liest sich die Siegerliste wie ein "Who-is-who" des Rennsports in dieser Epoche: So triumphierten unter anderem Juan Manuel Fangio, Alberto Ascari, Jack Brabham und Jim Clark auf der heute 2,760 Kilometer langen Strecke.

Im Anschluss war Pau bis 1984 ein regelmäßiger Austragungsort für Läufe der Formel-2-Europameisterschaft, auf die ab 1985 die Formel 3000 folgte. Fortan waren es vor allem junge, aufstrebende Fahrer, die sich der Herausforderung des anspruchsvollen Stadtkurses stellten. Viele davon haben es zu einer erfolgreichen Rennfahrerkarriere gebracht. Unter anderem verdienten sich Jean Alesi, Gil de Ferran und Juan Pablo Montoya erste Sporen in der Formel 3000.

Auch Jörg Müller vom BMW Team Germany hat am Steuer eines Formel-3000-Autos in Pau gute Erfahrungen gesammelt: 1996 trat er dort zum zweiten Saisonrennen an. Nach 72 Runden war Kenny Bräck der einzige Pilot, den der 37-Jährige noch nicht überrundet hatte. Schließlich überquerte Müller mit 5,274 Sekunden Vorsprung auf den Schweden als Sieger die Ziellinie - und gewann am Ende auch die Meisterschaft. Kein anderer aktueller WTCC-Fahrer hat beim "Grand Prix de Pau" je einen Sieg davontragen können.

Auch Nick Heidfeld, Fahrer des BMW Sauber F1 Teams, hat in Pau schon ein Rennen bestritten. 1998 sah er in der Formel 3000 als Dritter die Zielflagge. Ein Jahr später sicherte sich Heidfeld ebenfalls den Titel in der Nachwuchsserie. Allerdings gehörte Pau damals nicht mehr zum Formel-3000-Programm. Dafür fanden bis 2005 zahlreiche Formel-3-Rennen im Rahmen des "Grand Prix de Pau" statt.

Der "Grand Prix de Pau" wird 2007 zum insgesamt 67. Mal ausgerichtet. Die Tourenwagen-Weltmeisterschaft macht hingegen zum ersten Mal in den Pyrenäen Station. Nach Zandvoort ist Pau bereits der zweite Neuling im diesjährigen WTCC-Rennkalender.

Pau hat gut 78 000 Einwohner und ist nach Bordeaux die zweitgrößte Stadt der Region Aquitaine. Aufgrund der Nähe zu den Pyrenäenpässen ist Pau ein regelmäßiger Etappenort der "Tour de France". Bereits 60 Mal führte das berühmteste Radrennen der Welt durch die Stadt.

Die beiden WTCC-Rennen werden jeweils über 19 Runden ausgetragen. Dies entspricht einer Gesamtdistanz von 52,44 Kilometern. Das erste Rennen beginnt am Sonntag um 10.05 Uhr. Eurosport 2 überträgt live. Lauf 2 wird um 15.35 Uhr gestartet und ist auf Eurosport International mitzuverfolgen.


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