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Thema: Motorsport


BMW und Andy Priaulx gewinnen Tourenwagen-Weltmeisterschaft 2006

Andy Priaulx (GBR) ist der alte und neue Tourenwagen-Weltmeister. Beim Saisonfinale der FIA World Touring Car Championship in Macau feierte der Pilot vom BMW Team UK im 1. Lauf den Sieg und belegte im 2. Rennen Platz 5. Mit insgesamt 73 Punkten sicherte er sich zum zweiten Mal in Folge den WM-Titel. Jörg Müller (Hückelhoven) vom BMW Team Germany musste sich seinem Markenkollegen nur um einen Punkt geschlagen geben. Der 37-Jährige gewann den zweiten Lauf auf dem "Guia Circuit" nachdem er in Lauf eins als Sechster ins Ziel gekommen war. In der Herstellerwertung hat BMW zum Saisonende 254 Punkte auf dem Konto und einen Vorsprung von 19 Punkten auf Verfolger SEAT. Auch in dieser Meisterschaft gelang somit die Titelverteidigung.

Priaulx trug sich auf einer der anspruchsvollsten Strecken der Welt in die Geschichtsbücher ein. Er ist der erste Tourenwagen-Pilot seit Robert Ravaglia (ITA), dem heutigen Teamchef von BMW Team Italy-Spain, der drei Mal in Folge eine offizielle FIA Tourenwagen-Meisterschaft für sich entscheiden konnte. 2004 gewann er die Tourenwagen-EM, im vergangenen Jahr triumphierte er in der FIA WTCC. Wann immer ein WM-Titel im Tourenwagensport vergeben wurde, ging Platz eins an einen BMW Fahrer. Der Gewinn des Fahrer- und Herstellertitels ist der krönenden Abschluss einer erfolgreichen Debütsaison des BMW 320si WTCC. Die Fahrer der BMW Länderteams errangen elf Siege in 20 Rennen mit dem von BMW Motorsport auf Basis des gleichnamigen Serienmodells komplett neu entwickelten Rennwagen.

Mit einem guten Start ins erste Rennen von der Poleposition legte Priaulx den Grundstein für den erneuten Titelgewinn. Er verteidigte die Spitze und zeigte im Anschluss eine fehlerfreie Leistung. Dahinter ging es turbulent zu: Duncan Huisman (NLD) vom BMW Team Italy-Spain machte am Start zwei Positionen gut und ging als Zweiter in die erste Kurve. Jörg Müller, der vom fünften Platz gestartet war, verlor einen Rang. Sein Teamkollege Dirk Müller (Burbach), der sich als WM-Sechster ebenfalls noch Hoffnungen auf den Gewinn der Weltmeisterschaft machen durfte, hatte Pech. Bei der Anfahrt auf die berüchtigte Lisboa-Kurve wurde er von Fabrizio Giovanardi (ITA) angeschoben und verlor die Kontrolle über sein Auto. Quer stehend blockierte der 31-Jährige kurzzeitig die Fahrbahn, konnte das Rennen wenig später aber wieder aufnehmen. Mehr als der 14. Platz war für ihn allerdings nicht mehr möglich. Damit verabschiedete sich Dirk Müller vorzeitig aus dem Titelrennen.

Auch Alessandro Zanardi (ITA) vom BMW Team Italy-Spain und Jan Magnussen (DEN), der für das BMW Team UK antrat, waren in diesen Zwischenfall verwickelt. Magnussen musste sein Auto beschädigt in der Box abstellen, während Zanardi nach einem Reparatur-Stopp zumindest ins Rennen zurückkehren konnte. Der 40-Jährige kam als 23. ins Ziel. An der Spitze diktierte Priaulx das Tempo und sammelte nach neun Runden zehn wertvolle WM-Punkte. Huisman zeigte ebenfalls eine starke Vorstellung und sah als Zweiter die Zielflagge.

Mit 69 Zählern hatte Priaulx zu diesem Zeitpunkt fünf Punkte Vorsprung auf Augusto Farfus (BRA) und sieben auf Jörg Müller. Diese beiden Piloten lieferten sich ein spannendes Duell um den fünften Platz. Jörg Müller fuhr schließlich als Sechster über die Ziellinie. Die WM-Entscheidung fiel also im letzten Lauf der Tourenwagen-Weltmeisterschaft 2006.

Jörg Müller musste das zweite Rennen unbedingt gewinnen, um den Rückstand auf Priaulx zu verkürzen - und er stellte schon am Start die Weichen auf Sieg. Vom dritten Platz schoss er an Peter Terting (DEU) und Tom Coronel (NLD) vorbei und übernahm so die Führung. Allerdings verbesserte sich auch Priaulx um zwei Positionen und war auf dem sechsten Platz unterwegs, als das Safety-Car am Ende der ersten Runde auf die Strecke fuhr. Wie im ersten Lauf war es im Mittelfeld zu einer Massenkollision gekommen, an der auch BMW Fahrer beteiligt waren. So fiel Huisman vom siebten Startplatz bis auf Rang 17 zurück. Magnussen musste das Rennen vorzeitig aufgeben. Dirk Müller verbesserte sich hingegen vom 14. auf den achten Platz, Zanardi schob sich vom 21. auf den elften Rang nach vorn. Für Priaulx und Jörg Müller war jedoch von größerer Bedeutung, dass der dritte Titelanwärter Farfus in der ersten Runde die Streckenbegrenzung berührt hatte und vorzeitig ausgeschieden war. Somit machten die beiden BMW Fahrer den Titel unter sich aus.

Ende der vierten Runde bog das Safety-Car wieder in die Boxengasse ab. Jörg Müller profitierte beim Re-Start von technischen Problemen am Auto von Terting, der den Rest des Feldes aufhielt. Entsprechend konnte sich Jörg Müller schnell absetzen und einen ungefährdeten Sieg einfahren. Priaulx hätte bereits der sechste Platz genügt, um den Titel zu gewinnen. Nach Tertings Ausscheiden rückte der 32-Jährige allerdings sogar auf Rang fünf vor, den er bis ins Ziel verteidigte. Damit gewann er vier WM-Punkte und hielt auf diese Weise Jörg Müller in der Fahrerwertung knapp hinter sich. Dirk Müller sicherte dank des achten Rangs im zweiten Rennen zumindest Platz sechs in der Fahrerwertung. Zanardi beendete das Rennen als Neunter, Huisman brachte sein beschädigtes Auto auf Platz 13 ins Ziel.

BMW Motorsport Direktor Mario Theissen:

"Es ist für BMW ein großer Erfolg, zum dritten Mal in Folge den Titel gewonnen zu haben. Bei allen Erfolgen der vergangenen drei Jahre konnten wir die ersten beiden Plätze der Fahrerwertung belegen und haben auch die Herstellerwertung gewonnen. Dieser WM-Sieg hat für mich jedoch eine besondere Bedeutung. Wir haben mit dem BMW 320si WTCC ein komplett neu entwickeltes Fahrzeug an den Start geschickt. Ob sich ein Wagen wirklich im Renneinsatz bewährt, sieht man erst, wenn die ersten Rennen absolviert sind. Wir waren von Beginn an konkurrenzfähig. Im Verlauf der Saison konnten wir den BMW 320si weiter verbessern und noch schneller machen. Wir bieten dieses Fahrzeug Kundenteams auf der ganzen Welt an. Nach dem Sieg in der WTCC wissen die Teams nun noch genauer, worauf sie sich freuen können. Der Kampf um den Fahrertitel war bis zur letzten Runde spannend. Gratulation an Andy Priaulx, der hier in Macau einmal mehr sein Ausnahmetalent unter Beweis gestellt hat. Jörg Müller hat es ihm allerdings nicht leicht gemacht. Es war eine spannende Saison mit einem würdigen Champion."

Andy Priaulx (BMW Team UK):

"Ich bin überwältigt. Der Druck in diesen beiden Rennen war riesig. Jörg hat mich durch seine starke Leistung dazu gezwungen, im zweiten Lauf das beste Rennen meines Lebens zu fahren. Aber ich hatte glücklicherweise das richtige Auto, um genau das zu tun. Mein RBM-Team hat tolle Arbeit geleistet. Im zweiten Lauf war ich permanent unter Druck von Fabrizio Giovanardi. Er saß mir Runde für Runde im Nacken. Aber am Ende hat es für mich gereicht. Drei Mal in Folge den Titel zu gewinnen, ist einfach ein fantastisches Gefühl. Ich freue mich, dass ich in einer solch spannenden Meisterschaft antreten und um Siege kämpfen darf. Ich muss auch unseren Konkurrenten von SEAT ein Lob aussprechen. Sie haben 2006 großen Einsatz gezeigt. Allerdings bin ich froh, dass ich in einem BMW unterwegs bin."

Bart Mampaey (Teamchef BMW Team UK):

"Dieses Finale der Meisterschaft zeigt, dass wir auch 2006 das beste Paket aus Auto, Fahrer und Team hatten. Wenn man in dieser engen Serie drei Polepositions und fünf Siege erringt, dann ist dies eine besondere Leistung. Die vergangene Saison war die beste, die das RBM-Team bisher erlebt hat. Besonders freut es mich, dass Andy diesmal auch in Macau ein Rennen gewinnen konnte. Das untermauert seine Klasse. Ich möchte mich bei BMW für den BMW 320si WTCC bedanken. Es war unglaublich, dass wir damit bereits das allererste Rennen gewinnen konnten. Außerdem gilt mein Dank der BMW Motorenabteilung. Die Ingenieure haben gerade im Hinblick auf die Power-Strecke von Macau einen herausragenden Job gemacht."

Jörg Müller (BMW Team Germany):

"Das war ein schönes Wochenende für mich. Es ist schade, dass es für mich knapp nicht zum Titel gereicht hat. Aber dafür habe ich im Saisonverlauf einfach nicht konstant genug gepunktet. Mit einem neuen Auto muss man erst Erfahrungswerte sammeln. Hier mit einem Handicapgewicht von 75 Kilogramm zu gewinnen, ist phänomenal und zeigt, wie gut das Team gearbeitet und das Auto verbessert hat. Andy hat eine super Leistung gezeigt und verdient gewonnen."

Dirk Müller (BMW Team Germany):

"Im ersten Rennen habe ich zurückgesteckt, um eine Kollision mit Andy zu vermeiden. Daraufhin habe ich Plätze verloren und wurde schließlich von einem Gaststarter umgedreht. Das war nicht das, was ich im Titelkampf gebraucht habe. Im zweiten Lauf bin ich vom 14. noch auf den achten Platz vorgefahren. Natürlich bin ich tief enttäuscht, denn ich hätte mir mehr erhofft."


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