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Thema: Historie


Opel Kapitän - Legende seit 1938

Opel KapitänVor 70 Jahren, im November des Jahres 1938, lief in Rüsselsheim der erste Opel Kapitän vom Band. Eindrucksvolles Design, gute Aerodynamik, zuverlässiger 2,5-Liter-Motor und erstmals in dieser Klasse eine selbsttragende Ganzstahl-Karosserie – das sorgte in der Automobilwelt für Aufsehen. Es war ein technischer Meilenstein, der eine große Tradition begründete, die sich bis zum aktuellen Opel-Flaggschiff Insignia erstreckt.

In den Segmenten darunter hatte Deutschlands größter Autoproduzent mit dem Olympia und dem Kadett bereits Erfahrungen in diesem, den Fahrzeugbau revolutionierenden Fertigungsverfahren gesammelt. Um es nun auf das nächstgrößere Modell anzuwenden, hatte das Unternehmen 6 Millionen Reichsmark in eine neue Produktionsstrasse investiert. "Unter Fachleuten besteht kein Zweifel mehr darüber, dass die selbsttragende Ganzstahl-Karosserie jene Bauform ist, die den Bedürfnissen der Großserienherstellung weitaus am besten entspricht", erklärte Dipl.-Ing. Heinz Nordhoff, technischer Berater der Opel-Verkaufsleitung am Tag der Kapitän-Vorstellung im Rüsselsheimer Werk. Die Vorzüge dieses Bauprinzips sind: Geringes Gewicht, daraus resultierend bessere Fahrleistungen, geringer Verbrauch und höhere Sicherheit für die Passagiere durch eine sichere Fahrgastzelle.

Opel Kapitän

Der Name des Neulings klärte gleich die Rangfolge in der Opel-Fahrzeugflotte: Als Nachfolger des Super 6 sollte der Kapitän in der gefragten 6-Zylinder-Klasse unterhalb des Rüsselsheimer-Flaggschiffs Admiral Fahrt aufnehmen. Für den entsprechenden Vortrieb des elegant gestylten Wagens sorgte ein 2,5-Liter-6-Zylinder-Motor mit 55 PS, der die 4-türige Limousine in für damalige Verhältnisse beeindruckenden 12 Sekunden von 0 auf 70 km/h beschleunigte. Die Autobahngeschwindigkeit wurde mit 112 km/h angegeben, die Höchstgeschwindigkeit lag sogar bei 126 km/h. Entsprechend anspruchsvoll war das Fahrwerk mit Einzelradaufhängung vorne, Stabilisator und hydraulischen Stoßdämpfern ausgelegt.

Sicher und bequem reisen

Zur Sicherheit im Straßenverkehr trug auch die auf das Wesentliche reduzierte Armaturentafel bei, die dem Fahrer eine mühelose Überwachung von Wagen und Motor ermöglichte: Ein großer Zentraltachometer und eine Benzinuhr, 4 Kontrolllämpchen für Winker, Fernlicht, Lichtmaschine und Öldruck. Optional konnte eine Warmwasserheizung mit elektrischem Gebläse und Entfrostungsdüsen unter der Windschutzscheibe für eisfreie Sicht im Winter geordert werden. Der Steuermann saß äußerst bequem im Kapitän. Die sogar während der Fahrt verstellbare vordere Sitzbank sowie gepolsterte Armlehnen sorgten für komfortables Reisen, insbesondere wenn unter der (nachts beleuchteten) Uhr ein Autoradio montiert war und durch die Tonschlitze in der Armaturentafel Musik erklang. Der Preis für die 2-türige Limousine lag bei 3.575 Reichsmark, die 4-türige Variante kostete 400 RM mehr und das Cabriolet war für 4.325 RM zu haben – bei einem Jahresdurchschnittseinkommen von 1.840,- RM sicher kein Pappenstil. Bis zur kriegsbedingten Produktionseinstellung im Herbst 1940 verließen 25.374 Kapitäne das Rüsselsheimer Werk.

2. Frühling

8 Jahre später erlebte der Kapitän im Herbst 1948 in leicht modifizierter Form einen 2. Frühling. Der Wagen wurde ausschließlich als 4-türige Limousine gebaut und unterschied sich optisch nur durch runde Scheinwerfer und etwas modifizierte Stoßstangen vom Vorkriegsmodell. In seinem 1. Produktionsjahr blieb der Wagen der englischen und amerikanischen Militärregierung vorbehalten oder ging in den Export. Mit der neuen D-Mark konnten dann aber auch deutsche Kunden den Kapitän erwerben. Verbesserungen bei der Gestaltung des Innenraums und die Einführung einer Lenkradschaltung sorgten ab Mai 1950 noch einmal für einen Verkaufsschub. Insgesamt fanden 30.000 Exemplare des ersten Nachkriegs-Kapitäns einen neuen Besitzer.

Bestseller mit 6 Zylindern

Seitdem hat Opel 7 weitere Kapitän-Generationen hervorgebracht. Darunter Ikonen des Wirtschaftswunders wie den Kapitän ´54 mit seinem markanten Haifischmaul und den Schlüssellochkapitän (P 2,5), der seinen Spitznahmen dem unverwechselbaren Design seiner Rückleuchten verdankt. Nicht zu vergessen der P 2,6, der mit annähernd 146.000 Exemplaren meistverkaufte Kapitän aller Zeiten. Das Einstiegsmodell in die Opel-Oberklasse rollte in der A-Variante sogar 113 Mal mit einem V8-Motor vom Band, alle anderen 467.922 Kapitäne aber, die Opel bis zum Produktionsstop 1970 gebaut hatte, wurden von 6-Zylinder-Motoren angetrieben. Somit gehört die Kapitän-Baureihe zu den erfolgreichsten 6-Zylinder-Modellfamilien überhaupt.


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