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Thema: Messen


BASF präsentiert BioConcept-Car

BASF BioConcept-CarsImmer mehr nachwachsende Rohstoffe sollen im modernen Automobilbau Einzug halten - und zwar sowohl beim Antrieb als auch in der Karosse, Verkleidung und allen möglichen Bauteilen. Nachhaltigkeit ist heute mehr denn je das Stichwort in der aktuellen Diskussion. Bereits heute werden im Nutzfahrzeug- als auch im Pkw-Bereich rund 160.000 Tonnen Naturfasern verbaut, im Schnitt pro Fahrzeug 4,2 Kilogramm. In Zukunft wird der Anteil höher sein. Auf der Hannover Messe Industrie vom 16. bis 20. April 2007 präsentieren die BASF Coatings und ihre Lackmarke R-M ein besonderes Nachhaltigkeitsprojekt, das BioConcept-Car – die erste Generation mit einem Volkswagen Beetle und lackierte Teile der zweiten Generation, einem Ford Mustang.

Da die fossilen Energiereserven endlich sind, erarbeiten derzeit viele innovative Unternehmen, Verbände und auch Privatleute Konzepte für nachhaltigen Automobilbau sowohl im Nutzfahrzeug- als auch im Pkw-Bereich. Bevor sie aber Einzug in den Alltag finden, müssen sie Härtetests bestehen. Und wo gibt es bessere Erprobungsmöglichkeiten als den Rennsport? Daher ist R-M Partner des "BioConcept-Car-Projekts". Der BioConcept-Rennwagen besteht zu großen Teilen aus Bioverbundwerkstoffen. Die Experten von R-M zeichneten sich für die Lackbeschichtung verantwortlich und fanden für die bislang eher ungewöhnlichen Materialien eine optimale Beschichtungslösung. Wir sprachen über das außergewöhnliche Projekt mit Thorsten Schlatmann, R-M Verkaufsleiter Deutschland.

1. Nachhaltiger Automobilbau und Rennsport – wie passt das zusammen?

Bereits heute arbeitet die Automobilindustrie wie auch Zulieferer wie wir an Lösungen für die Mobilität der Zukunft. Das Nachhaltigkeitsprojekt BioConcept-Car in einer anspruchsvollen Rennserie gibt der gesamten beteiligten Industrie wertvolle Erkenntnisse, die wiederum in Machbarkeitsstudien und Weiterentwicklungen einfließen. Doch der Motorsport ist nicht nur ein echter Test für Machbares, sondern auch eine sympathische Plattform für den Themenindex "Rennsport-Lifestyle-Nachhaltigkeit." Um es mal auf den Punkt zu bringen: Nur der erhobene Zeigefinger und mahnende Hinweise auf die Endlichkeit vor allem der fossilen Energievorräte bringen wenig, wenn wir nicht gleichzeitig darstellen, dass es auch in Zukunft Aktivitäten wie Rennsport geben kann, die vielen Menschen Spaß bringen und sie auch unterhalten. Geschwindigkeit, sportlicher Erfolg und Spaß sind mit Nachhaltigkeit vereinbar.

2. Was waren die technologischen Herausforderungen für die Lackierung von Bioverbundstoffen, was für ein Lacksystem kam zum Einsatz?

Die Lackierung von Bioverbundstoffen ist eigentlich nicht unser täglich Brot. Dennoch wollten wir bei diesem Projekt zeigen, dass Lackierungen verschiedenster Materialien mit einem nachhaltigen und ökoeffizienten Lackkonzept und umweltfreundlicher Lackiertechnologie möglich sind. Türen, Kotflügel, Stoßstange, Motorhaube und Heck des BioConcept-Cars sind aus Biofasern hergestellt und in flüssigem Biokunststoff getränkt. Die von uns aufgetragene Lack-Beschichtung wiederum muss nicht nur härtesten Motorsportbelastungen auf teilweise extrem verschmutzten Rennstrecken aushalten, sondern auch mediengerecht und publikumswirksam daherkommen – also schlichtweg glänzend. Dazu kommt noch die Herausforderung der exakten Farbanpassung an die Werbefolien von Sponsoren. Für die Labore und Forschung der BASF Coatings gab es da schon einiges zu tun.

3. Was sind die wirtschaftlichen und ökonomischen Vorteile dieses Lacksystems?

Trotz der hohen Anforderungen bei der Lackierung des BioConcept-Cars ist es uns gelungen, mit wasserbasierten R-M- Lacken ein sehr gutes Ergebnis zu erzielen. Wir haben die Wasserbasislacke der Reihe o­nYX HD genutzt. Die Farbtonsuche haben wir mit Hilfe des COLORMASTER 2, dem Farbfindungssystem der Marke R-M, durchgeführt. Die o­nYX HD Reihe entspricht den aktuell hohen gesetzlichen Umweltvorgaben. 80 Prozent weniger Lösemittel und etwa 90 Prozent weniger Abfallstoffe als konventionelle Lacksysteme können sich ja sehen lassen. Eigentliche Erfolgsgaranten sind neben den Umweltvorteilen jedoch vor allem die hohe Anwenderfreundlichkeit und Produktqualität der o­nYX HD Reihe, durch die in kürzester Zeit optimale Ergebnisse erreicht werden. Die o­nYX HD Reihe ist für Lackierer leicht zu verarbeiten. Das Resultat ist bei kurzer Trocknungszeit makellos.

Ferner haben wir mit Starlux CP von R-M einen VOC-konformen Klarlack genutzt. Auch durch den Einsatz dieses Klarlacks beweist R-M die Tauglichkeit von stark lösemittelreduzierten Produkten in einem extremen Umfeld, dem Motorsport.

4. Wodurch unterscheidet sich die auf die Anforderungen des "BioConcept"-Rennwagens erarbeitete Beschichtung von den Systemen, die die OEM momentan einsetzten?

Wir haben eine individuelle Lösung für die speziellen Anforderungen von Bioverbundstoffen erarbeitet. Ausgangspunkt ist unsere R-M-Reihe o­nYX HD, die wir für die spätere Beschichtung für Bioverbundwerkstoffen auf Basis von Flachs und Leinöl als Grundmaterial genommen haben. Notwendig dazu waren Fertigkeiten unserer Lackierer sowie eine gewisse Erfahrung und Flexibilität bei den Ausmischungen. Zusammengefasst: Wir können nahezu alles lackieren. Primäre Herausforderung ist es, den korrekten Lackaufbau für einen ungewöhnlichen Untergrund zu entwickeln.

5. Die deutschen Automobilhersteller sehen sich momentan Forderungen nach verbrauchsärmeren Modellen mit geringeren Schadstoffemissionen und alternativen Antrieben ausgesetzt. Wann und warum werden sich aus ihrer Sicht Bioverbundstoffe im Automobilbau und entsprechende Lacksystem durchsetzen?

Aktuell kommen komplette Bauteile aus Verbundmaterialien, ob Glas-, Carbon- oder Biofasern, in der Serienproduktion nur für Spezialanwendungen und im Motorsport und damit in geringen Stückzahlen vor. Daher stellen sie derzeit noch keine echte Alternative zu Stahl in der Karosseriegroßserienfertigung. Dennoch: Bereits heute arbeiten wir mit der Automobilindustrie an möglichen Lösungen für Morgen. Wir als forschender Lackhersteller sind vorbereitet auf die Zukunft – und müssen dies auch sein. Und vergessen wir nicht, dass bereits heute einige Teile des Autos wie zum Beispiel Hutablagen bereits auf Biofasern basieren.


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